Seniorenzeitung Alt? na und! Dezember 2014 | Page 14
Alt? na und!
14
Nr. 95 / 2014
Eine Stimme des Ruhrgebiets
„Wenn ich Sie mir so anseh, könnt’
ich mir vorstellen, dat die Fantasie
von so mancher Herr ganz schön
am Kochen fängt.“
Charakterfach an den Theatern in
Bochum (ab 1947) und Gelsenkirchen (ab 1959) tätig.
Niemand konnte so etwas im ruhrdeutschen Dialekt besser bringen als
Jürgen von Manger mit seiner Bühnenfigur Adolf Tegtmeier. Der
Schauspieler, literarische Kabarettist und Komiker brachte durch seine Sprache und sein Auftreten viele
Menschen zum Lachen. Dabei war
die Darstellung des Tegtmeier von
einer eigentümlichen Mimik begleitet, die als Ursache eine halbseitige
Gesichtslähmung hatte, die von Manger in jungen Jahren erlitten haben
soll.
Erstaunlicherweise wurde er gar
nicht im Ruhrgebiet, sondern am 6.
März 1923 in Koblenz geboren. Sein
Vater Fritz Koenig war Staatsanwalt, seine Mutter Antonia von Manger Angehörige eines katholischen
Koblenzer Adelsgeschlechts. Durch
eine Adoption konnten Jürgen und
seine beiden Brüder den Doppelnamen von Manger-Koenig tragen.
1933 wurde der Vater nach Hagen
versetzt. Dort begann Jürgen von
Manger gleich nach dem Zweiten
Weltkrieg als Schauspieler. Danach
war er siebzehn Jahre im komischen
Alt? na und!
Seine Auftritte als RuhrgebietsKleinbürger Adolf Tegtmeier, eine
Figur, die er ursprünglich für den
Hörfunk entwickelt hatte, wurde in
den 60er Jahren auch auf Sprechplatten und in zahlreichen Fernsehsendungen immer erfolgreicher.
Daneben spielte von Manger
weiterhin Theater. Unter der Regie
von Helmut Käutner stand er Ende
1964 für die Deutsche Oper am
Rhein als Frosch in der Operette
„Die Fledermaus“ auf der Bühne.
Auch in mehreren Hörspielen war
er zu hören, darunter als Gollum in
„Der kleine Hobbit“ von J.R.R. Tolkien.
Einer seiner größten Erfolge im Fernsehen war wohl die Reihe „Tegtmeiers Reisen“, die im ZDF von 1972
bis 1980 ausgestrahlt wurde. Neben
seiner klassischen Figur, die die bereisten Länder auf ihre gewohnt einfache Art analysierte, trat er auch
noch als eine Art Co-Moderator, Professor Tegtmeier, auf. Dieser lieferte die korrekten Hintergrundinformationen der jeweiligen Reiseziele
und machte sich dabei über die
teilweise recht absurden Schilderungen seines Alter Ego lustig.
-Mülheimer Seniorenzeitung seit 1989-
Herausgeber und
Anschrift für Leserbriefe:
Seniorenredaktion der
Heinrich-Thöne-Volkshochschule
Bergstraße 1 - 3
45479 Mülheim an der Ruhr
E-Mail: [email protected]
Internet: www.alt-na-und.de
Redaktionsmitglieder:
Doris Bröker (DB), Jost Fischer (JF),
Anna-Maria Früh (FAM), Monika Gruber (MG),
Ulrich Gürtler (UG), Christel Hermuth (CH),
Adele Kroner (AD), Rosemarie Mink (RM),
Rita Präckelt (RP), Gudrun Prüssmann (GP),
Erich Rosenkranz (ER), Marianne Schrödter
(MAS), Roland Stiepel (RST), Eva Stoldt (ev),
Hans-Dieter Strunck (DS), Günter Tübben (GT),
Redaktionsleitung:
Gabriele Strauß-Blumberg (GST-B)
Jürgen von Manger war seit 1952
verheiratet mit der Fotografin Ruth
Stanszus. Leider beendete ein
Schlaganfall 1985 seine Karriere und
er verlor sein größtes Kapital, seine
unverwechselbare Sprache.
1987 wurde Jürgen von Manger mit
dem Großen Verdienstkreuz der
Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet und bekam 1990 den Verdienstorden des Landes NordrheinWestfalen verliehen.
Am 15. März 1994 verstarb Jürgen
von Manger mit 71 Jahren in Herne
– eine große Stimme des Ruhrgebiets war verstummt.
Text: RST - Foto : Internet
(Quelle: Wikipedia)
überparteilich - überkonfessionell
Impressum
Schirmherrin:
Oberbürgermeisterin
Dagmar Mühlenfeld
Mitte der 1970er Jahre besang Jürgen von Manger zwei Schallplatten:
„Bottroper Bier“ und „Dat bisken
Frühschicht“.
Ausgabe 95 gefördert durch die
„Stiftung Bildung und Kultur“
Auflage:
6.500 Exemplare, gedruckt auf
100% chlorfrei gebleichtem Papier
Druck:
SET POINT Medien
47475 Kamp-Lintfort
Alle Rechte von namentlich gekennzeichneten Beiträgen bzw. Bildern sowie die Verantwortung für
deren Inhalt liegen bei den jeweiligen Urheber(inne)n.
Die nächste Ausgabe erscheint im März 2015