Seniorenzeitung Alt? na und! Dezember 2014 | Page 10
Alt? na und!
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Nr. 95 / 2014
Vorsicht, Abzocke!
Meine Tante hat Post bekommen.
„Vielen Dank für Ihr Interesse an
meinem Brief“, so beginnt das
Schreiben, um dann fortzufahren mit
den vielversprechenden Worten:
„Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen. Ein phantastisches
Geschenk im Wert von 300 Euro
wartet auf Sie.“
Das Makabre dabei: Meine Tante
ist schon seit fünf Jahren tot!
Aha, dachte ich, ganz offensichtlich
wieder einer jener üblen Tricks, mit
denen skrupellose Geschäftemacher
versuchen, vertrauensseligen Bürgern das Geld aus der Tasche zu
ziehen. Ratsuchend wandte ich mich
an die örtliche Verbraucherzentrale.
Und richtig: Ein Lotterieunterneh-
men hatte seine aggressive Werbeangel ausgeworfen. Ließe man sich
auf das Angebot ein, würde man sich
mit der Annahme des Geschenks
gleichzeitig vertraglich verpflichten,
zukünftig weitere Lose zu kaufen.
Und die wären dann richtig teuer, so
die Verbraucherzentrale.
Egal also, liebe Leserinnen und Leser, ob Sie erfahren ...
Sie hätten in einem Preisausschreiben, an dem Sie nie teilgenommen haben, einen Urlaub an der türkischen Adria gewonnen,
oder in Kanada sei ein entfernter, Ihnen bis dato völlig unbekannter Verwandter verstorben und
habe Ihnen sein Vermögen hinterlassen, das Ihnen gegen Zahlung einer stattlichen Bearbeitungsgebühr
übermittelt werde,
oder ob Ihnen, wie in vorliegendem Fall, Sachpreise in Aussicht
gestellt werden, deren Abnahme Sie
später teuer zu stehen käme,
am besten machen Sie mit solchen
oder ähnlichen Briefen das, was mir
die freundliche Dame von der Beratungsstelle empfohlen hat:
Ab damit in den Papierkorb!
Text: GT - Foto: Gerd Altmann - pixelio
Ruhestand
Mein 65. Geburtstag war der letzte Arbeitstag.
Ich verfügte über meine Zeit, konnte verreisen, meinen Hobbys nachgehen. Aber sollte das alles sein?
Ich war doch noch fit und wollte noch etwas anderes machen. In dem VHS Semester-Katalog fand ich den
Hinweis auf die Seniorenzeitung Alt? na und!.
Also besuchte ich dort mehrere Redaktionssitzungen und wurde Redaktionsmitglied. Die Aufgabe, für Senioren
Artikel über Neuigkeiten zu schreiben, macht Spaß.
Ich würde anderen Ruheständlern empfehlen, auch eine ehrenamtliche Tätigkeit anzustreben.
JF
Schnelle Mahlzeit
Wenn Sie gerne einmal nur mit den
Fingern essen möchten, ohne Messer und Gabel benutzen zu müssen
und das Risiko nicht scheuen, sich
dabei die Kleidung zu bekleckern,
dann ist das Restaurant einer FastFood-Kette genau das Richtige für
Sie. Sehr zu empfehlen ist ein dreistöckiges Brötchen, das Sie bereits
beim Versuch hineinzubeißen vor ein
großes Problem stellt. Sie müssen
das Teil schon kräftig zusammendrücken, um keine Maulsperre zu
bekommen. Dabei fällt leicht die halbe Füllung an Ketchup, Mayo, Salat
und sonstigen Zutaten in den Ja-
ckenärmel. Aber dann kann man
wenigstens herzhaft hineinbeißen.
Sehr zu empfehlen ist auch eine leckere Apfeltasche. Wenn Sie fest
genug zudrücken, spritzt der Inhalt
unter Garantie bis zum Nachbarn.
Haben Sie ein komplettes Menü hinter sich gebracht, muss vielleicht ein
Teil der Kleidung in die Reinigung
und der Verpackungs-Abfall, welcher bei einer solchen Schlemmerei
entsteht, wird jede Müllverbrennungsanlage glücklich machen.
Apropos glücklich machen: Es ist
trotz allem immer wieder ein Vergnügen, dort eine ungezwungene,
kalorienreiche Mahlzeit zu sich zu
nehmen. Vielleicht versuchen Sie es
auch einmal?
Inzwischen trifft man dort Hungrige aller Altersklassen: Eltern mit
ihren Kindern, Jugendliche, die aus
der Schule kommen, Handwerker in
ihrer Mittagspause, Geschäftsleute
zu einem kurzen Imbiss und immer
häufiger auch Senioren, die auf den
Geschmack gekommen sind. Kürzlich ist mir dort sogar eine Trauergesellschaft begegnet, die sich zu
Kaffee und Kuchen niedergelassen
hatte.
Guten Appetit!
DB