SchollZ SchollZ 3/2012 (Ausgabe 3) | Page 6

SchollZ Konfirmation: Glaube oder Geld? Bald ist wieder Ostern und damit Palmsonntag. An diesem besonderen Tag wird dem Einzug Jesus Christi in Jerusalem gedacht. Außerdem werden unsere - wahrscheinlich sehr aufgeregten - Konfirmanden endlich konfirmiert. Doch was ist eigentlich Konfirmation? Warum machen die jungen Leute heute noch so etwas? Welche Gründe gibt es, die Konfirmation überhaupt abzuschließen? Und geht es am Ende eher um den Glauben oder sowieso nur ums Geld? V ON L EON W ORBS Gilt dies aber noch heute? Da dies heutzutage aber eigentlich nicht mehr der Fall ist, wird der Glaube oftmals vernachlässigt und für einige nach abgeschlossener Konfirmation und dem damit einhergegangenen Geldsegen irrelevant. Schließlich möchte man das Geld unter anderem für spätere Zwecke sparen, den Führerschein davon machen oder sich damit einen lang gehegten Wunsch erfüllen. Jedoch wird man mit der Konfirmation nicht nur ein vollwertiges Mitglied der Gemeinde, sondern man kann auch im Kreis der Gemeinschaft die kirchlichen Lieder genießen und singen. Außerdem erfährt man viel über die Religion und deren Bedeutung im täglichen Leben, darf am Abendmahl teilnehmen, man betet zusammen in einer Gemeinschaft und findet dort Trost, wenn dies nötig ist. Allerdings muss man sich fragen, wie man den Glauben noch interessanter machen kann, damit die jungen Menschen sich nicht mehr aus kommerziellen Gründen konfirmieren lassen, eventuell noch kirchlich heiraten, um dann, aus steuerlichen Gründen, aus der Kirche auszutreten. Geschieht dies nicht, so wird die Geldfrage zum einzigen Grund und der Glaube und christliche Grundgedanke tritt in den Hintergrund. Konfirmation (lat. Confirmation) ist eine Art Segnung und kennzeichnet den Übergang ins „kirchliche Erwachsensein“. Ab dem dreizehnten Lebensjahr empfangen Konfirmanden die Segnung sowie einen Konfirmationsspruch aus der Bibel. Um die Konfirmation erfolgreich abzuschließen, muss man einmal wöchentlich (oder teilweise auch am Wochenende in einem „Blockunterricht“) am sogenannten Konfirmationsunterricht teilnehmen, in dem unter anderem hauptsächlich Glaubensinhalte, Bibeltexte vermittelt und kirchliche Lieder gesungen werden. Außerdem werden viele Ausflüge und Treffen mit den Konfirmanden veranstaltet. Weiterhin müssen etwa 42 Gottesdienste besucht werden. Früher wurde mit Abschluss der Konfirmation im Alter von etwa 1 4 Jahren von Familienmitgliedern und Verwandten Geld gespendet oder (vor allem den Mädchen) Aussteuer geschenkt, womit die Absolventen ein Startkapital für ihr weiteres Leben erwarben. Aus dieser Tradition resultiert die Sitte, dass der junge Konfirmand auch heute noch Geld für die Segnung erhält. Bloß geht es den meisten Konfirmanden leider nicht um den Glauben (und die Zulassung zum kirchlichen “Mitspracherecht“), sondern vielmehr um das Geld ihrer Verwandten und Freunde. Es ist einerseits richtig, dass man nach abgeschlossener Konfirmation Geld bekommt, aber dieses wurde früher mit dem Erwachsensein gleichgestellt. Der Eintritt in das Erwachsenendasein ging oftmals mit der Gründung eines eigenen Hausstandes, bzw. dem Berufseintritt und dem damit verbundenen Auszug von zu Hause einher und man benötigte das Geld zur Anschaffung von Hausrat oder für die Pastor Grossmann und Leon Worbs in der Stephanusgemeinde Berenbostel. Miete. 6 Foto: L. Worbs