Ein Interview mit
IN SUPERMÄRKTEN ERHÄLT MAN ZUM
PRODUKT KOSTENLOS MÜLL DAZU.
Jeannine Claes
D AS I NTERVIEW FÜHRTEN M AYA G EISSLER UND L INA B URKHART
Frau Claes, wie sind Sie darauf
gekommen, einen solchen Laden
zu eröffnen? meisten Hersteller erst auf
Papiersäcke um, wenn es sich auch
wirklich für sie lohnt.
Unser Chef Michael war vor
ungefähr vier Jahren in Kiel bei der
Eröffnung des Unverpackt-Ladens.
Dort gibt es einen der ersten
Unverpackt-Läden in Deutschland.
Auf dem Rückweg hat er schon
überlegt, dass das eine echt gute
Idee sei, die er auch umsetzen
möchte und hat zurück in Hannover
auch gleich mit der Planung des
Ladens angefangen. Was denken Sie denn persönlich
über den Laden?
Damit würden wir auch gleich zu
unserer nächsten Frage kommen:
Gibt es mehrere Filialen in
Deutschland und wenn ja,
gehören diese alle einer Kette
an?
Nein, es sind alles
Einzelunternehmer und die Läden
sind alle wirklich noch in der Hand
der Inhaber, das heißt es gibt keine
"Unverpackt"-Kette. Es gibt
allerdings einen Unverpackt-
Verband, bei dem sich mehrere
Läden zusammengeschlossen
haben und über Sachen sprechen,
wie zum Beispiel: Wo bekommt ihr
eure Produkte her? Wie können wir
es schaffen, dass große Lieferanten
von Plastiksäcken auf Papiersäcke
umsteigen? Und weil dann sehr viele
Läden zusammenarbeiten, können
sie mehr Druck auf diese Lieferanten
ausüben. Und zwar steigen die
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Man fängt in so einem Laden schon
an, aus Überzeugung zu arbeiten.
Man verdient sonst einfach nicht
genug Geld und da muss die
Überzeugung halt schon stimmen.
Warum sollte man Ihrer Meinung
nach hier einkaufen und nicht im
nächsten Supermarkt?
In Supermärkten kann man nicht
ohne Müll einkaufen. Es ist nicht so,
dass man hier komplett ohne Müll
einkaufen kann - wir kriegen die
Produkte ja auch angeliefert. Das
Getreide zum Beispiel kommt in
einem Papiersack zu uns. Aber im
Supermarkt kauft man viel mehr
Verpackung mit ein, weil sie
kleinteiliger ist. Man kann zwar auch
Lebensmittel im Supermarkt im Glas
kaufen, bei uns erhält man aber ein
Pfandglas, das wiederverwendet
wird. So verbraucht man viel weniger
Müll. Außerdem schaffen
Supermärkte es nicht, ihr Sortiment
so gut zu kennen. Wir verbringen
zum Beispiel sehr viel Zeit damit, die
Produkte auszusuchen, die wir
verkaufen. Wir gucken uns genau
an, ob es als Bio-Standard
produziert wurde, “nur” als EU-Bio
oder sogar als Bioland oder
Demeter, die haben nämlich
strengere Vorschriften. Dann gucken
wir, ob wir die Produkte regional
erhalten können. Quinoa beziehen
wir zum Beispiel mittlerweile aus
Deutschland. Das ist in den meisten
Supermärkten eben nicht der Fall
und da steckt sehr viel Arbeit drin.
Außerdem können normale
Supermärkte so etwas gar nicht
leisten, weil sie nur noch auf den
Preis achten. Bei uns ist es so, dass
wir Produkte nur annehmen, die in
Großgebinden kommen, die im
besten Fall auch Bio sind. Also so
regional wie möglich und von
kleineren Unternehmen, um sich
zum Beispiel gegenseitig zu
unterstützen.
Denken Sie, dieser Laden sollte
mehr Aufmerksamkeit bekommen,
also dass mehr Menschen hier
einkaufen gehen sollten?
Ja, das wäre natürlich super. Die
Idee ist ja einfach: wir ermöglichen
es den Menschen , mit so wenig
Plastik und so nachhaltig wie
möglich einzukaufen. Durch Fridays-
for-future und dadurch, dass sehr
viel über das Thema, nachhaltig zu
leben, geredet wird, haben wir super
viele Kunden. Da können wir uns
echt nicht beschweren. Noch mehr
wären aber natürlich auch gut
(lacht). Wir werden jetzt im
kommenden Januar noch eine Filiale
in der List aufmachen. Das heißt, je