Grant Hendrik
Tonne,
Niedersachens
Kultusminister,
im Gespräch
mit Nicole
Käfer und
Yasmin Meyer
(v.l.n.r.).
darüber geführt wird und man auch
lernt darüber zu „streiten“, sich damit
auseinander zu setzen und auch zu
lernen, was es eigentlich bedeutet,
wenn SuS und die Lehrerschaft
zusammen diskutieren und zu einem
Ergebnis kommen. Gerade gestern
war ich in einer Grundschule, an der
es schon seit Jahren vegetarisches
Essen gibt. Ich muss sagen, allen
SuS geht es gut.
Weshalb sind die Lehrpläne in
Real- und Oberschulen sowie
Gymnasium im 10. Jahrgang so
ungleich? Der Wechsel auf das
Gymnasium wird für gute Schüler
so doch nur unnötig erschwert.
Es gibt Unterschiede zwischen den
Schulformen. Natürlich werden im
Kern unterschiedliche
Bildungsabschlüsse angestrebt und
wenn man das nicht hätte, dann
hätte man keine verschiedenen
Schulformen. Einige würden sagen,
genau das ist auch ihr Ziel. Andere
sagen, nein, sie wollen eine
Differenzierung dabei haben. Es sind
verschiedene Schulabschlüsse, auf
die im Wesentlichen vorbereitet wird.
Was richtig und berechtigt ist, ist die
Frage. Durchlässigkeit darf nicht
etwas sein, was nur auf dem Papier
steht, sondern es muss tatsächlich
möglich sein. Aber ich gebe zu, dass
der Wechsel aus einer Sek I-Schule
an ein Gymnasium eine
Herausforderung ist. Weiterhin ist es
eine Herausforderung zusätzlich dort
Anschluss zu finden. Ob es
tatsächlich möglich wäre, die
Schulformen weiter anzugleichen,
kann ich jetzt im Detail gar nicht
konkret beantworten. Da müsste
man sich die Lehrpläne anschauen.
Ich will beim Stichwort Lehrpläne
allerdings sagen, dass ich einen
anderen Wunsch habe. Ich will, dass
wir uns die Lehrpläne anschauen
und entschlacken. Es gibt eine lang
gelebte Tradition, die lautet: „Immer
dann, wenn sich gesellschaftlich
oder technisch etwas verändert, wird
dies zusätzlich in Lehrpläne
aufgenommen.“ Das engt Schulen
ein, weil sie gar nicht wissen, wie sie
dies in kurzer Zeit aufnehmen sollen.
Ich glaube, dass es bei der schnellen
Entwicklung, die wir gerade haben,
stockt. Das Nennen von gröberen
Themen und Überschriften wäre
sinnvoll, verbunden mit der
Möglichkeit sich in gleichen Themen
in einer anderen Schule zu bewegen.
Diese Freiheit sollte man in die
Schulen bekommen. Aber dies ist
nur eine Randinformation, denn es
gilt: Es sind unterschiedliche
Abschlüsse, die nicht
deckungsgleich sind.
Was wollen Sie in Ihrer Amtszeit in
der Zukunft noch für die SuS tun?
Was wollen Sie definitiv noch
bewirken?
Ich nehme jetzt erst ein sehr
allgemeines Ziel, aber das können
wir dann vielleicht mit mehreren
konkreten anderen Zielen verbinden.
Das, was mich antreibt, ist, dass ich
den Begriff der Teilhabe sehr ernst
nehme. Ich möchte, dass jede
Schülerin und jeder Schüler, der
durch das Schulsystem durchläuft,
danach in der Lage ist, in der
Gesellschaft teilzuhaben und
mitzuwirken.
Da das sehr allgemein ist, versuche
ich mal das zu konkretisieren. Ich
will, dass wenn ihr aus der Schule
raus seid, fit, selbstbewusst und
selbstkritisch seid, um das Leben zu
meistern. Das treibt mich an und das
kann man jetzt an ganz vielen Stellen
herunterbrechen: Dafür braucht es
ausreichend viele Lehrkräfte an den
Schulen, moderne Inhalte, gut
ausgestattete Schulen und das, was
wir unter Multiprofessionalität
Outside
27