Die Forderungen nach
Informatikunterricht häufen
zunehmend. Wann gibt es ein
Curriculum und wann werden
Lehrer für dieses Fach eingestellt?
Wir müssen gucken, wie wir
ausreichend Lehrkräfte bekommen
und wie wir uns darauf vorbereiten.
Unser Plan ist, dass wir noch in
diesem Jahr in eine verstärkte
Ausbildung einsteigen, auch in eine
Fortbildung, sodass sich Lehrkräfte,
die bereits im Schuldienst arbeiten,
auch dementsprechend fortbilden
können. Das Vorhaben braucht
natürlich seine Zeit und es wird
vermutlich zwei bis drei Schuljahre in
Anspruch nehmen, bis wir die
Lehrkräfte in ausreichender Zahl
haben. Dann werden wir sozusagen
zurücklaufend den
Informatikunterricht einführen. Das
heißt, dass zuerst der zehnte
Jahrgang Informatik bekommt,
danach der neunte und so weiter.
Damit können wir den
Informatikunterricht als Pflichtfach in
den Schulen stärker, als wir es jetzt
haben, mit einbringen. Wir haben bis
jetzt nur die Möglichkeit Informatik in
AGs anzubieten. Doch möchten wir
es regulär im Unterricht verankern. Es
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ist, wie bei ganz vielen Sachen, die
neu dazukommen, eine ganz
schwierige Frage. Es ist so ähnlich
wie mit der Henne und dem Ei.
Müssen wir erst das Fach einführen
und kriegen dadurch die
ausgebildeten Lehrkräfte, die sich auf
den Weg machen? Oder müssen wir
erst die Lehrkräfte ausbilden, um
dann das Fach einzuführen? Darüber
hat man sich viele Jahre über
gestritten und wir haben jetzt den
Entschluss gefasst, dass es ungefähr
im Schuljahr 2022/23 oder 2023/24
eingeführt wird. Die Zeit davor
brauchen wir jedoch für die
Ausbildung und Weiterbildung der
Lehrkräfte. Das heißt nicht, dass es
bis dahin nichts gibt, aber
verpflichtend für alle Schulen wird es
erst ab dann.
Fragen und Probleme zum Thema
Umweltschutz, die Rettung der
Erde sowie Nachhaltigkeit sind für
Jugendliche zentral geworden.
Inwiefern muss die Schule aus
Ihrer Sicht diese Fragen
aufgreifen?
Meiner Meinung nach sind wir gut
beraten, das, was Schülerinnen und
Schüler (künftig: SuS) bewegt und
interessiert, im
Unterricht
aufzugreifen. Auch
dass wir den Schulen
die Freiheit geben,
dies in
unterschiedlichen
Fächern machen zu
können. Das Thema
Klimaschutz zum
Beispiel, kann man in
Fächern wie
Erdkunde oder Politik
aufgreifen. Es gibt für
jedes Fach ein
sogenanntes
Kerncurriculum, in
dem steht, was
vermittelt werden soll.
Diese lassen den
Lehrern den
Spielraum, was auch
gut so ist. Ich halte es
für wichtig, dass es
auch in der Schule
diskutiert werden sollte, weil auch wir
uns über die politische Forderung von
Klimaschutz (im wohl verstandenen
Sinne) streiten müssen.
Was ist eigentlich der richtige Weg,
um diese Ziele zu erreichen?
Wer sich am Freitagnachmittag am
Marktplatz für mehr Klimaschutz,
bessere Ernährung und mehr
Tierwohl einsetzt, dann respektiere
ich das. Aber wer dann nach der
Demo in einen Fast-Food-Restaurant
geht, um dort zu essen, der setzt sich
in einen Widerspruch, denn er
produziert nämlich Müll und nimmt
Fleisch zu sich, bei dem klar ist, dass
die Bedingungen nicht so gut
gewesen sein können. Ein zweites
Beispiel wäre, demonstrierend auf der
einen Seite, sich aber auf der
anderen Seite mit dem Auto zur
Schule fahren zu lassen. Da würde
ich auch sagen, das muss anders
gehen, wenn wir Fortschritte
erreichen wollen. Und ich glaube,
dass die Schule dafür ein ganz
wichtiger Ort ist. Es steht mir gar
nicht zu, zu sagen, dass es nur diese
Richtung gebe und nur diese sei
richtig. Aber darüber müssen wir
auch miteinander in der Schule
streiten und uns damit
auseinandersetzen.
Wir müssen alle einen Beitrag zum
Umweltschutz leisten. Der Verzicht
von Fleisch in einigen
niedersächsischen Mensen wäre
ein Zeichen. Was halten Sie von
diesem Vorschlag?
Ich will mich nicht in den Weg stellen
und sagen, es gebe nur einen
richtigen Weg und links und rechts
davon akzeptiere ich nichts. Die
Schulen, die das machen, die sollen
sich vor Ort darüber
auseinandersetzen und wenn sie zu
dem Entschluss kommen, dass sie
auf Fleisch verzichten wollen und das
irgendwie anders hinkriegen können,
die sollen die Möglichkeit dazu auch
haben. Die Schulen, die nein sagen
und meinen, dass es so in Ordnung
sei und ihre Schwerpunkte lieber auf
andere Themen legen, dann ist das
für mich auch in Ordnung. Ich
möchte aber, dass die Debatte