SchollZ SchollZ 12/2019 (Ausgabe 23) | Page 26

Die Forderungen nach Informatikunterricht häufen zunehmend. Wann gibt es ein Curriculum und wann werden Lehrer für dieses Fach eingestellt? Wir müssen gucken, wie wir ausreichend Lehrkräfte bekommen und wie wir uns darauf vorbereiten. Unser Plan ist, dass wir noch in diesem Jahr in eine verstärkte Ausbildung einsteigen, auch in eine Fortbildung, sodass sich Lehrkräfte, die bereits im Schuldienst arbeiten, auch dementsprechend fortbilden können. Das Vorhaben braucht natürlich seine Zeit und es wird vermutlich zwei bis drei Schuljahre in Anspruch nehmen, bis wir die Lehrkräfte in ausreichender Zahl haben. Dann werden wir sozusagen zurücklaufend den Informatikunterricht einführen. Das heißt, dass zuerst der zehnte Jahrgang Informatik bekommt, danach der neunte und so weiter. Damit können wir den Informatikunterricht als Pflichtfach in den Schulen stärker, als wir es jetzt haben, mit einbringen. Wir haben bis jetzt nur die Möglichkeit Informatik in AGs anzubieten. Doch möchten wir es regulär im Unterricht verankern. Es 26 ist, wie bei ganz vielen Sachen, die neu dazukommen, eine ganz schwierige Frage. Es ist so ähnlich wie mit der Henne und dem Ei. Müssen wir erst das Fach einführen und kriegen dadurch die ausgebildeten Lehrkräfte, die sich auf den Weg machen? Oder müssen wir erst die Lehrkräfte ausbilden, um dann das Fach einzuführen? Darüber hat man sich viele Jahre über gestritten und wir haben jetzt den Entschluss gefasst, dass es ungefähr im Schuljahr 2022/23 oder 2023/24 eingeführt wird. Die Zeit davor brauchen wir jedoch für die Ausbildung und Weiterbildung der Lehrkräfte. Das heißt nicht, dass es bis dahin nichts gibt, aber verpflichtend für alle Schulen wird es erst ab dann. Fragen und Probleme zum Thema Umweltschutz, die Rettung der Erde sowie Nachhaltigkeit sind für Jugendliche zentral geworden. Inwiefern muss die Schule aus Ihrer Sicht diese Fragen aufgreifen? Meiner Meinung nach sind wir gut beraten, das, was Schülerinnen und Schüler (künftig: SuS) bewegt und interessiert, im Unterricht aufzugreifen. Auch dass wir den Schulen die Freiheit geben, dies in unterschiedlichen Fächern machen zu können. Das Thema Klimaschutz zum Beispiel, kann man in Fächern wie Erdkunde oder Politik aufgreifen. Es gibt für jedes Fach ein sogenanntes Kerncurriculum, in dem steht, was vermittelt werden soll. Diese lassen den Lehrern den Spielraum, was auch gut so ist. Ich halte es für wichtig, dass es auch in der Schule diskutiert werden sollte, weil auch wir uns über die politische Forderung von Klimaschutz (im wohl verstandenen Sinne) streiten müssen. Was ist eigentlich der richtige Weg, um diese Ziele zu erreichen? Wer sich am Freitagnachmittag am Marktplatz für mehr Klimaschutz, bessere Ernährung und mehr Tierwohl einsetzt, dann respektiere ich das. Aber wer dann nach der Demo in einen Fast-Food-Restaurant geht, um dort zu essen, der setzt sich in einen Widerspruch, denn er produziert nämlich Müll und nimmt Fleisch zu sich, bei dem klar ist, dass die Bedingungen nicht so gut gewesen sein können. Ein zweites Beispiel wäre, demonstrierend auf der einen Seite, sich aber auf der anderen Seite mit dem Auto zur Schule fahren zu lassen. Da würde ich auch sagen, das muss anders gehen, wenn wir Fortschritte erreichen wollen. Und ich glaube, dass die Schule dafür ein ganz wichtiger Ort ist. Es steht mir gar nicht zu, zu sagen, dass es nur diese Richtung gebe und nur diese sei richtig. Aber darüber müssen wir auch miteinander in der Schule streiten und uns damit auseinandersetzen. Wir müssen alle einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Der Verzicht von Fleisch in einigen niedersächsischen Mensen wäre ein Zeichen. Was halten Sie von diesem Vorschlag? Ich will mich nicht in den Weg stellen und sagen, es gebe nur einen richtigen Weg und links und rechts davon akzeptiere ich nichts. Die Schulen, die das machen, die sollen sich vor Ort darüber auseinandersetzen und wenn sie zu dem Entschluss kommen, dass sie auf Fleisch verzichten wollen und das irgendwie anders hinkriegen können, die sollen die Möglichkeit dazu auch haben. Die Schulen, die nein sagen und meinen, dass es so in Ordnung sei und ihre Schwerpunkte lieber auf andere Themen legen, dann ist das für mich auch in Ordnung. Ich möchte aber, dass die Debatte