SchollZ SchollZ 12/2013 (Ausgabe 9) | Page 52

SchollZ i Weihnachtsgeschichte - Von Lea Kneller Bei Facebook habe ich gerade eine Nachricht von einer mir unbekannten Maria bekommen. Sie schrieb mir, dass sie vor etwa sieben Minuten einen Sohn bekommen hatte, der Jesus hieße... In Bethlehem wurde das kleine Kind wohl geboren, aber wer weiß schon wo dieses Kaff liegt?! Der Bundeskanzler von dort, so ein Spinner, wollte alle Leute in den einzelnen Städten zählen. Wie stellt der sich das vor? Will der Trottel etwa die ganzen Städte abklappern und da alle Menschen zählen? Ihr armes Kind, so berichtete sie mir, liegt in einem altmodischen Bett, in einem Stall. Wer weiß, ob das Kleine da lange überleben wird, so ganz ohne Strom und das ganze andere Elektrozeug... Mit dem nächsten Bus kamen mehrere Bäcker aus der Umgebung, um das neugeborene Kind zu sehen. Sie erzählten, dass ihnen ein Engel erschienen sei, um ihnen von dem neugeborenen Kind zu berichten. Merkwürdig, dass die dort überhaupt W-LAN Empfang haben. Überhaupt ist es äußerst merkwürdig, dass keiner - außer Maria und den Engeln - Internetempfang hatte. Nach zwei Tagen bekam ich wieder eine Nachricht von Maria. Diesmal teilte sie uns mit, dass noch drei Typen zu Besuch nach Bethlehem aus der Antarktis kommen wollten. Maria schrieb noch, dass die drei ihren Flieger vor zwei Tagen verpasst hätten und nun auf den nächsten in vier Tagen warten müssten. Denen musste der Besuch wirklich sehr wichtig sein. Ich würde nicht vier Tage auf einen Flieger warten, nur um irgendein Kind zu besuchen, ich meine, es werden ständig irgendwo irgendwelche 52 Kinder geboren... Jesus, oder wie der Kleine heißt, muss schon etwas besonderes sein, sonst würde doch darum nicht so ein Wirbel gemacht werden. Ich fragte Maria, wie diese Leute hießen. Sie antwortete mir nur kurz, dass sie Kasper, Melchior und Balthasar hießen. Wahrscheinlich hatte sie gerade mal wieder Besuch vom irgendwem. Ich nahm Kontakt zu ihnen auf. Wieder vier Tage später, fragte ich Maria, ob die drei Antarktis-Männer schon angekommen wären. Sie verneinte. Ich war verwundert, als die Leute am nächsten Tag immer noch nicht angekommen waren. Also fragte ich sie, ob sie schon unterwegs waren. Balthasar antwortete, dass sie leider immer noch nicht weg gekommen seien, da sie zur Zeit des Abflugs Geschenke für das Kind kaufen waren und daher den Flieger wieder verpasst hätten. Er schrieb mir noch, dass sie nicht wussten, dass man bei uns neugeborenen Kindern etwas zur Geburt schenkt. Bei ihnen zu Hause in der Antarktis mache man das nicht so... Ich wurde neugierig, was die Geschenke anging und fragte, was für Geschenke sie gekauft hätten. Balthasar antwortete mir, dass sie sehr stolz auf ihre erstandenen Mitbringsel wären, dass es aber eine Überraschung werden sollte. Ich hakte weiter nach. Schließlich hatte ich Balthasar überzeugt und er verriet mir unter einigen Vorwänden, dass Kasper ein Smartphone gekauft hätte, für die gute Bildung des Kindes. Melchior wollte ein Bett verschenken, da Jesus bisher nur in einem sehr altmodischen Bett geschläft und neugeborene Kinder