SchollZ
aaaaaaaaaaaa Wakris? Lu!
Von Kore Eckstein
Es war voll, es war laut, es war kalt! Wieso sollte ich dann noch länger bleiben? Weil sie es so wollten, oder wie ihr alle sagt, der Weihnachtsmann. Missmutig stapfte ich durch den zertrampelten Schnee, ich versuchte es zumindest, bis ich einsah, dass das nicht funktionierte, da ich mitten in einer japanischen Reisetruppe war, die sich anscheinend zum Aufwärmen einen Punsch auf dem Weihnachtsmarkt gönnte. Genervt blieb ich stehen und wartete bis die lärmenden, fröhlichen Ausländer vorbei waren. Dann ging ich weiter. Über mir blinkte eine lange Lichterkette zum sternenlosen, dunklen Himmel und mir stieg Maronigeruch in die Nase. Eigentlich wäre es hier so schön gewesen wie früher, als ich auf dem Weihnachtsmarkt mit meiner Familie nach Weihnachtsgeschenken geschaut und dankbar den Kinderpunsch und die gebrannten Mandeln entgegengenommen hatte, hätte ich nicht diesen Auftrag, der mich schon seit Tagen beschäftigte. Ich musste ihn ausführen oder ich würde nicht mehr zu den Wakris gehören, außerdem würde ich dann für drei Tage weg gehen müssen um meine Ausfürprüfung zu machen, die jeder, der rausgeschmissen wurde machen muss, und dann würde ich wahrscheinlich von der Schule fliegen, weil ich sowieso fast nie in die Schule komme wegen der ganzen Aufträge. Und der Kre würde mir keine Geschenke mehr zu Weihnachten bringen. Nur zur Erklärung: Der Kre ist ein Mann, der den Kindern und Teenagern zu Weihnachten die Geschenke bringt, er ist sehr geduldig und lieb mit den Kleinen und kann fast jeden Wunsch erfüllen. Der Milo ist für die Erwachsenen zuständig, er ist ziemlich schlau und weiß für fast jeden das perfekte Geschenk. Alle denken die beiden wären eine Person, der Weihnachtsmann. Dann gibt es noch uns, die Wakris, die Botschafter und Helfer von Kre und Milo. Wir helfen ihnen beim Verteilen der Geschenke und wir überbringen den beiden Wünsche und Botschaften. Wir dürfen aber nur bis zu unserem 25. Lebensjahr bei ihnen bleiben. Die ab 1 8 Jahren bei Milo, die darunter bei Kre, dann, dass hat Kre uns schon verraten, dann werden sie uns etwas geben, dass wir in der nächsten Dreiviertelstunde alle 25 Jahre vergessen, zumindest die Zeit mit dem Kre und dem Milo und unsere Arbeit bei ihnen, was bleibt ist das Wissen, das wir von ihnen „ geerbt“ haben. Vor einer Woche habe ich also diesen neuen Auftrag bekommen, einer der schwersten für 1 3 Jährige. Ich ging also durch den matschigen Schnee und versuchte vergeblich den Abend zu genießen. Da, ein Punsch Stand! Ich schlüpfte durch eine Lücke in der Menschenmenge und ging an der Schlange vor dem Stand vorbei. „ Hallo! Nicht einfach vordrängeln!“, „ Hinten anstellen!“, „ Geht ' s dir noch gut?!“, empörten sich die Leute hinter mir. Ich ignorierte sie einfach. „ Einen großen Punsch bitte!“, ich vernahm meine Stimme kaum noch von immer lauter werdenden Stimmen der Menschen hinter mir, die herumschrien und schimpften. Der Mann hinter der Theke mit der roten Knubbelnase reichte mir einen roten Plastikbecher. Aha, ich war also am richtigen Stand. Genauso hatte es Kre vor einer Woche zu mir gesagt, der Mann mit der roten Knubbelnase, der rote Plastikbecher, die kitschige Deko, alles hier sah so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte, als Kre mir davon erzählte. Jetzt musste ich nur noch den Punsch testen, das war das Gefährlichste an der ganzen Geschichte. Von
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