Die Stimme der Nacht
Nach einer Einleitung von Franz Hohler
Eines Nachts, als Frau Meier allein zu
Hause war, hörte sie im Estrich Schritte.
Zuerst glaubte sie, sich verhört zu haben,
doch als die Schritte nicht aufhörten,
wurde es ihr unheimlich. Schließlich
konnte es ein Einbrecher sein. Da fasste sie
sich ein Herz, nahm die Pistole ihres
Mannes aus dem Nachttischschrank, stieg
die Treppe hoch, öffnete vorsichtig die
Tür, drückte ganz rasch auf den
Lichtschalter und rief: „Ergeben Sie sich!
Ich habe bereits telefonisch die Polizei
verständigt. Ein Einsatzwagen wird in
wenigen Minuten vor Ort sein!“ Aber ihre
Angst war umsonst gewesen. Es war nur ihr
Mann, der nach Hause gekommen war
und nun von der Kugel niedergestreckt zu
Boden sank. [...]
Von Kiara Pollmar (Kl. 7a)
demselben Tag vor einem Jahr hörte Frau
Meier wieder die Schritte auf dem
Dachboden. Die Schritte kamen näher
und näher und dann hörte sie eine Stimme
leise flüstern: „Warum hast Du das getan?“
Frau Meier erschrak, da sie die Stimme
ganz genau kannte. Es war die Stimme
ihres Mannes, die nach ihr rief. Vor Angst
sank sie in ihrem Wohnzimmer zusammen
und verlor das Bewusstsein.
Als sie am nächsten Morgen erwachte, fand
sie sich in ihrem Bett wieder. Noch immer
war ihr der Schrecken der vergangenen
Nacht anzusehen. „Hatte sie das alles nur
geträumt?“, fragte sie sich und schüttelte
die schlechten Träume der Nacht von sich
ab. Aber so einfach sollte dies nicht sein.
Von diesem Tage an hatte Frau Meier
keine Ruhe mehr. Jede Nacht hörte sie die
Stimme aufs Neue flüstern: „Warum hast
du das getan?“ Irgendwann hielt sie es
nicht mehr in dem Haus aus und zog um,
doch es half nichts, es war, als läge ein
Fluch auf ihr denn die Stimme schien sie
zu verfolgen. Sie zog noch mehrere Male
um, aber die Stimme fand den Weg stets
zu ihr. Irgendwann hielt Frau Meier es
nicht mehr aus. Sie erschoss sich mit der
gleichen Waffe, mit der sie auch schon
ihren Mann erschossen hatte. Doch jeder,
der in dem Haus, in dem vor vielen Jahren
Herr Meier erschossen wurde, einzog, hört
noch heute jede Nach die flüsternde
Stimme: ….
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Frau Meier erschrak. Was hatte sie nur
getan? Sie hatte ihren Mann erschossen
und die Polizei würde auch in wenigen
Minuten vor Ort sein. Das hieß, sie hatte
keine andere Wahl, als sich zu stellen. Da
hörte sie auch schon die Sirenen des
Polizeiwagens. Sie rannte aus dem Haus
und rief den Polizisten entgegen:
„Kommen Sie schnell, es ist etwas
schreckliches passiert!“ Die Polizisten
kamen sofort und riefen einen
Krankenwagen. Doch es half nichts. Herr
Meier war bereits tot. Frau Meier hatte
genau in sein Herz getroffen.
Von diesem Tage an lebte Frau Meier nur
noch in Trauer. Sie konnte es sich nicht
verzeihen, was sie getan hatte. Jeden Tag
ging sie zum Grab ihres Mannes und flehte
um Vergebung, doch auch das befreite sie
nicht von ihrer Schuld.
So verging ein Jahr und der Tag, an dem
sie ihren Mann erschossen hatte, jährte
sich. Es wurde Nacht. Ihr grauste vor der
Dunkelheit, vor der Stille. Sie flehte, die
Nacht möge schnell vorbeigehen. Doch da
hatte sie sich geirrt.
Nur leise vernahm sie das Knarren der
Balken. Es kam vom Estrich. Wie an
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