1-2-3 ... ein Balletttrauma?
T EXT E MMA T UBBE
Bei dem ersten Termin dur en wir uns
eine Probe für das Balle anschauen. Die
Klasse wurde über viele Treppen in den
Balle saal geführt, welcher in der siebten
Etage liegt. Der Balle saal ist ein großer
Raum mit zwei verspiegelten Wänden.
Ein Proberaum. Wir setzten uns vor einen
Spiegel und beobachteten dann die
anstehende Probe.
Nach und nach trudelten die Balle tänzer
ein. Einige erschienen auch erst, als
besprochen wurde, welche Stelle man
probt. Jemand saß an der Seite und
machte immer die Musik an und aus.
Über ihm hing ein Bildschirm, wo man die
zu probende Szene aus einer Probe auf
der großen Bühne sah. Der Intendant des
Balle s und gleichzei g Choreograph des
Stückes, Jörg Mannes, stoppte
zwischendurch und gab mit Hilfe von
Choreographieassistenten Kri k bei den
Tänzern. Es war aber keine
unausgeglichene Beziehung, in der der
Choreograph mehr Macht ha e. Auch die
Tänzer stellten Fragen. Sie wussten nicht,
was er meint oder ha en noch nicht
verstanden, wie sie es nun umsetzen
sollten.
In den 1‐2 Stunden, die wir uns
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anschauen konnten, wurden zwei Stellen
geprobt. Die erste war mit dem
komple en Balle ensemble, die zweite
hingegen nur mit den Damen des
Ensembles.
Auch wenn die Probe, die wir beobachten
konnten, nur kurz war, war es trotzdem
eindrucksvoll. Selten haben
Opernbesucher die Chance bei einer
Probe dabei zu sein. Erst recht nicht
Balle tänzer zu beobachten, die nur
einen Meter en ernt tanzen. Die
Balle pädagogin meinte zudem, dass
andere Klassen, die andere
Balle premieren begleiteten, eher bei
Proben auf der großen Bühne zugucken
und nicht im Balle saal.
Am 18. Mai, zwei Wochen nach der
Probe, war es soweit. Die Premiere des
Stückes "1‐2‐3 … ein Walzertrauma"
stand an. An einem Samstagabend gingen
wir als Klasse nun in ein Balle . Balle ist,
trotz des beeindruckenden Tanzes, zu
Beginn immer etwas befremdlich. Es ist
eine Kuns orm, wo kein Wort gesprochen
wird. Das Publikum hört nur Musik und
sieht den Tänzern zu. In diesem Fall, war
auch nicht das Staatsorchester der Oper
anwesend. Der Orchestergraben wurde
anderwei g genutzt. Mehrmals stellte
der mit Tüchern behangene
Orchestergraben die Donau in Wien dar.
Im Graben wurde geschwommen, aber
auch jemand ertränkt. Besonders
spannend waren die Szenen, die wir
schon während der Probe beoachten
konnten. Auch erkannten wir die Tänzer
des Balle s wieder. Die Gesichter aus der
Probe wiederzuerkennen, war eine
Freude.
Das Balle wurde durch witzige Stellen
aufgelockert. Besonders spaßig war es,
zwei Frauen beim Streiten um eine Bank
am Wasser der Donau zu beobachten.
Locker wurde es zudem dadurch, dass die
Tänzer am Ende des Stückes das
Publikum mo vierten, zur Musik mit zu
klatschen. Und es war eine Freude
zuzugucken.
Mit minutenlangem Applaus endete das
Stück. Das Publikum stand und mehrmals
kamen die Tänzer, wie auch der
Choreograph mit
Choreographieassistenten und der
Dramaturgin auf die Bühne und der
Applaus stoppte nicht. Das Stück ha e
das Publikum begeistert und
eingenommen und damit auch uns.