SchollZ 6/2019 Nr. 22 | Page 34

1-2-3 ... ein Balletttrauma? T EXT  E MMA  T UBBE Bei dem ersten Termin dur en wir uns  eine Probe für das Balle  anschauen. Die  Klasse wurde über viele Treppen in den  Balle saal geführt, welcher in der siebten  Etage liegt. Der Balle saal ist ein großer  Raum mit zwei verspiegelten Wänden.  Ein Proberaum. Wir setzten uns vor einen  Spiegel und beobachteten dann die  anstehende Probe. Nach und nach trudelten die Balle tänzer  ein. Einige erschienen auch erst, als  besprochen wurde, welche Stelle man  probt. Jemand saß an der Seite und  machte immer die Musik an und aus.  Über ihm hing ein Bildschirm, wo man die  zu probende Szene aus einer Probe auf  der großen Bühne sah. Der Intendant des  Balle s und gleichzei g Choreograph des  Stückes, Jörg Mannes, stoppte  zwischendurch und gab mit Hilfe von  Choreographieassistenten Kri k bei den  Tänzern. Es war aber keine  unausgeglichene Beziehung, in der der  Choreograph mehr Macht ha e. Auch die  Tänzer stellten Fragen. Sie wussten nicht,  was er meint oder ha en noch nicht  verstanden, wie sie es nun umsetzen  sollten. In den 1‐2 Stunden, die wir uns  34 anschauen konnten, wurden zwei Stellen  geprobt. Die erste war mit dem  komple en Balle ensemble, die zweite  hingegen nur mit den Damen des  Ensembles. Auch wenn die Probe, die wir beobachten  konnten, nur kurz war, war es trotzdem  eindrucksvoll. Selten haben  Opernbesucher die Chance bei einer  Probe dabei zu sein. Erst recht nicht  Balle tänzer zu beobachten, die nur  einen Meter en ernt tanzen. Die  Balle pädagogin meinte zudem, dass  andere Klassen, die andere  Balle premieren begleiteten, eher bei  Proben auf der großen Bühne zugucken  und nicht im Balle saal. Am 18. Mai, zwei Wochen nach der  Probe, war es soweit. Die Premiere des  Stückes "1‐2‐3 … ein Walzertrauma"   stand an. An einem Samstagabend gingen  wir als Klasse nun in ein Balle . Balle  ist,  trotz des beeindruckenden Tanzes, zu  Beginn immer etwas befremdlich. Es ist  eine Kuns orm, wo kein Wort gesprochen  wird. Das Publikum hört nur Musik und  sieht den Tänzern zu. In diesem Fall, war  auch nicht das Staatsorchester der Oper  anwesend. Der Orchestergraben wurde  anderwei g genutzt. Mehrmals stellte  der mit Tüchern behangene  Orchestergraben die Donau in Wien dar.  Im Graben wurde geschwommen, aber  auch jemand ertränkt. Besonders  spannend waren die Szenen, die wir  schon während der Probe beoachten  konnten. Auch erkannten wir die Tänzer  des Balle s wieder. Die Gesichter aus der  Probe wiederzuerkennen, war eine  Freude. Das Balle  wurde durch witzige Stellen  aufgelockert. Besonders spaßig war es,  zwei Frauen beim Streiten um eine Bank  am Wasser der Donau zu beobachten.  Locker wurde es zudem dadurch, dass die  Tänzer am Ende des Stückes das  Publikum mo vierten, zur Musik mit zu  klatschen. Und es war eine Freude  zuzugucken. Mit minutenlangem Applaus endete das  Stück. Das Publikum stand und mehrmals  kamen die Tänzer, wie auch der  Choreograph mit  Choreographieassistenten und der  Dramaturgin auf die Bühne und der  Applaus stoppte nicht. Das Stück ha e  das Publikum begeistert und  eingenommen und damit auch uns.