Zwischen 40.000 Kostümen
und 2000 Scheinwerfern
Eine Führung d ch die Staats
Hann
T EXT L UISE F UNK
Nachdem sich die Klasse 10d pünktlich
um 08:10 Uhr am Seiteneingang des
Opernhauses getroffen ha e, konnte die
Entdeckungsreise durch das imposante
Gebäude um 08:15 Uhr beginnen.
Die Dramaturgieassisten n der Oper
erklärte uns kurz ihren Aufgabenbereich
und dann konnte die Führung auch schon
starten.
Der Weg führte hinauf in das zweite
Obergeschoss, wo wir unseren ersten
Halt in der Garderobe der Männer
machten. Hier werden vor Au ri en die
Darsteller, z.B. die 30 Sänger des Chores,
geschminkt und zurechtgemacht.
In der Mi e des Raumes stehen
Spiegel sch an Spiegel sch. Jeder
Künstler hat seinen eigenen festgelegten
Platz und an einer der Wände... ein Regal
voll aufgereihter Köpfe! Ein kurzes
erschrockenes Raunen ging durch die
Klasse, aufgrund der teils unangenehm
realis schen Züge der Köpfe, die sich als
maßgefer gte Perückenhalter
herausstellten. Originale Abdrücke der
Köpfe der Darsteller, um die perfekte
Passform der Perücke zu gewährleisten.
Die Perücken, die wir dort sahen,
erinnerten uns stark an die Zeit des
Rokoko und die Dramaturgieassisten n
erklärte uns, dass sie aus den langen
Bauchhaaren von Büffeln gefer gt
werden. Der Gedanke daran war
zunächst etwas befremdlich, war aber
schnell vergessen, als uns erklärt wurde,
wie zei ntensiv das Aufziehen einer
Glatze war und dass sogar lange Haare
innerhalb einer Stunde darunter gänzlich
verschwinden können.
Auch die Maske wird hier gemacht.
Geschminkt werden die Darsteller vor
allem, um ihre Mimik und Emo onen zu
verdeutlichen oder lediglich besser
sichtbar zu machen. Zudem gibt es
wirklich realis sch aussehende
Nachbildungen von Wunden oder
Körperteilen, z.B. Hexennasen aus Silikon
oder ganze Köpfe, die als Requisiten
verwendet werden, werden von den
Leuten aus der Maske gefer gt und sind
beeindruckende Beweise für ihr enormes
Talent in der Gestaltung von
lebensechten Dingen.
Nach der Besich gung der Gaderobe ging
unser Weg weiter durch das
Treppenhaus, hoch in den Kostümfundus:
Ein Kleiderschrank, größer als man ihn
sich erträumen könnte!
40 000 Kostüme dicht an dicht gehängt.
Die derzeit benö gten Ou its für
laufende Stücke sind an Kleiderständern
sorgfäl g sor ert. Von der Decke hingen
ebenfalls die seltsamsten Kleider, diese
jedoch von alten Stücken, bereit für
andere Stücke umgeschneidert und
erneut benutzt zu werden. Neben
Brautkleidern, Anzügen und roten
Samtumhängen mit Hermelinkragen,
konnten wir auch einen
Astronautenanzug mit einer
Trockenhaube umfunk oniert zu einem
Helm oder einen permanent nass‐
aussehenden Taucheranzug entdecken.
Auch Schuhliebhaber können im Fundus
der Oper auf ihre Kosten kommen. Wer
hä e denn nicht gern Baumstamm‐
S efel, Froschfüße oder Glitzerschuhe
mit bereits enthaltenden Zehen in seiner
Sammlung?
Nach diesen Kuriositäten machten wir
uns auf zum nächsten Halt: hinter der
Bühne. Wir betraten eine riesige Halle,
die uns sofort an die Warenausgabe von
Ikea erinnerte. Unter der extrem hohen
Decke hingen Metallgerüste mit
Seilwinden und etwa 2000
Scheinwerfern. Auch die Bühnenbilder
werden hinter der Bühne gelagert, so z.B.
ein Teil eines Schiffs oder einer Mall aus
„Der fliegende Holländer“. Für diese
Szenerie waren um die 30 LKW‐Ladungen
an Material nö g, um alle Teile für den
Au au beisammen zu haben.
Zudem haben wir erfahren,
dass der Boden der Bühne
gehoben und gesenkt werden
kann und dass er für ein
Balle extra präpariert wird,
sodass ein Untergrund wie in
einer Sporthalle entsteht.
Durch das ganze Laufen war
zu diesem Zeitpunkt jedoch
die Konzentra on der Klasse
schon ziemlich in
Mitleidenscha gezogen,
sodass alle nach einer 1 ½
stündigen Führung über eine
Pause froh waren, um Kra
für den folgenden
Tanzworkshop zu schöpfen.
GSG/ Inside
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