Wer bin ich?
Das Rätsel ums Thema Gender
das sehr häufig und ich fühle mich
darin bedeutend wohler. Ohne mag
ich an manchen Tagen das Haus gar
nicht verlassen. Ich wünschte schon,
dass die Pubertät einfach an mir
vorbeigezogen wäre. Das ist auch das,
woran ich gemerkt habe, dass ich
transgender bin. Im „falschen Körper
geboren“ fühle ich mich trotzdem
nicht. Es ist mein Körper, der kann gar
nicht DER falsche sein. Sowieso gibt
es nicht die eine Weise oder das eine
Kriterium, an dem man das bemerkt.
Rückblickend kann ich nicht sagen, ob
ich, wenn ich davon gewusst hä e,
Pubertätsblocker genommen und
mich dann vielleicht sogar für eine
Hormontherapie entschieden hä e.
Ich ha e jedenfalls immer große
Panik davor, ich könnte irgendwann
SEHR weiblich aussehen. Heute bin
ich mir sehr unschlüssig darüber, ob
ich (teilweise) eine Angleichung an
das männliche Geschlecht machen
möchte.
Ein paar Jungen haben irgendwann
angefangen, mich mit der männlichen
Version meines Vornamens zu rufen.
Fragt mich nicht warum. Vermutlich
war es ein Gag, denn sie haben
darüber stets gelacht. Andererseits
sagt man, dass andere Menschen
o mals Dinge wissen oder zumindest
ahnen, bevor man selbst es tut. Als
ich mich dann mit LGBT+ angefangen
habe zu beschä igen, bin ich (in dem
Glauben, einfach nicht das typische
Mädchen zu sein) an dem Begriff
"Demifemale" hängen geblieben. Der
besagt, dass man sich zum Großteil
als Mädchen, zu einem anderen Teil
aber als etwas Anderes iden fiziert ‐
das kann männlich sein, oder eine der
vielen anderen geschlechtlichen
Iden täten, die unter den Oberbegriff
"non‐binary" / "nicht‐binär" fallen.
Das passt, dachte ich mir. Aber je
länger ich darüber nachdachte, desto
mehr fing ich an, mit mir selbst
Prozente zu verhandeln. Vielleicht
war ich 80% weiblich, 20% nicht‐
binär, vielleicht auch nur 70‐30.
Irgendwann kam ich mir sehr albern
vor und habe Abstand genommen
vom Thema Gender, um meinen Kopf
ein wenig frei zu bekommen.
Irgendwann habe ich mich dann dazu
entschlossen, mich einfach als non‐
binary zu bezeichnen. Sympathisiert
habe ich auch mit "agender", aber
das wiederum ist ein Begriff mit einer
sehr spezifischen Defini on, was ich
damals nicht wollte. Es war mir
wich g zu wissen, dass ich kein
Mädchen sein musste und auch kein
Junge, sondern einfach ich selbst, was
auch immer das war.
Heute sage ich, dass ich transgender
bin. Das sagen zu können hat ein paar
Jahre gedauert. Per Defini on ist zwar
jeder, der sich mit einem anderen
Geschlecht iden fiziert als mit dem,
das auf der Geburtsurkunde
eingetragen wurde, gesellscha lich,
aber wird es als binär‐transgender
verstanden. Heute ist mir das egal
und ich kläre interessierte Menschen
in meinem Umfeld darüber auf, denn
das Thema ist mir wich g. Niemand
muss Labels benutzen. Heute benutze
ich sie ‐ egal ob für Geschlecht oder
Orien erung ‐ nur noch, um mich
selbst zu erklären, denn anscheinend
ist es für andere Menschen ein
wich ges Thema, wie sich ein Mensch
iden fiziert, besonders dann, wenn er
nicht cisgender und heterosexuell ist.“
LGBTQ+- What?!
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