Weiblich (20), aromantisch und asexuell
Du iden fizierst dich als
aroman sch und asexuell, s mmt's?
Wie würdest du das in eigenen
Worten beschreiben, müsstest du es
jemandem erklären?
Ja, das s mmt. Ich iden fiziere mich
als aroman sch (das T ist hier sehr
wich g, irgendwann haben mal Leute
gefragt, was ich denn damit meine,
dass ich aroma sch bin ...) und
asexuell.
Die Defini on von asexuell ist, dass
man sich nicht auf sexuelle Weise zu
Menschen jeglichen Geschlechts
hingezogen fühlt (…).
Asexuelle Menschen benutzen häufig
das Konzept eines Spektrums. Darauf
liegen die festen Begriffe
Demisexualität (fühlt sich sexuell nur
zu Menschen hingezogen, nachdem
eine starke Verbindung geknüp
wurde) und Grey‐Asexualität (fühlt
sich nur manchmal oder sehr selten
sexuell zu anderen Menschen
hingezogen). Zwischen Asexualität
und anderen sexuellen Orien erung
bestehen also Abstufungen, die sich
auch ändern können. Iden fiziert
sich jemand nicht als asexuell,
sondern irgendwo auf dem
Spektrum, kann der Begriff
kombiniert werden, zum Beispiel zu
Bi‐Demisexuell, also jemand, der sich
zu Männern und Frauen hingezogen
fühlt, aber nur dann, wenn eine
starke Verbindung besteht.
Puh, kompliziert das Ganze. Meistens
sage ich einfach, dass ich mich nicht
sexuell zu Menschen hingezogen
fühle, egal welches Geschlecht sie
haben. Punkt. Die meisten Menschen
können das auch gut nachvollziehen.
Schwerer fällt es ihnen dann, wenn
ich sage, dass ich darüber hinaus
auch aroman sch bin, mich in der
Kombina on mit Asexualität also erst
gar nicht verliebe. Das finde ich gar
nicht mal tragisch. Was sexuelle
Anziehung ist, verstehe ich dank der
starken medialen Präsenz von
Sexualität mi lerweile. Roman sche
Anziehung kommt mir noch immer
sehr komisch vor. Ich fühle
schlichtweg nicht mehr als sehr
starke emo onale Verbundenheit.
Das heißt nicht, das ich alleine bin
oder mich so fühle. Es heißt auch
nicht, dass ich für den Rest meines
Lebens alleine wohnen muss. Ich
kann mir durchaus vorstellen, mit
einem oder mehreren Menschen
länger, vielleicht auch dauerha
zusammenzuwohnen, wenn wir uns
sehr mögen.
Welche Bedeutung hat deine
Sexualität für dich?
Eigentlich hä e sie gar keine
Bedeutung für mich. Mir kommt es
so vor, als hä e sich seit meiner
Kindheit nicht wirklich viel verändert
hinsichtlich dessen, wie ich mich mit
Menschen verbunden fühle und sie
sehe. Bevor ich mich mit LGBT+
Begriffen und Konzepten beschä igt
habe, kam mir das vor, als würde eine
Entwicklungsstufe fehlen ‐ die dann
auch dauerha ausblieb. Heute weiß
ich, dass dem nicht so ist und je mehr
Menschen ich treffe, die sich ähnlich
iden fizieren oder wissen, was diese
Labels bedeuten, desto weniger
Probleme habe ich damit. Ich bin ein
ganzer Mensch und brauche keine
"bessere" oder "zweite Häl e", wie
es einem (besonders in den Medien)
häufig gezeigt wird.
Sexualität und Beziehungen sind
jedoch für andere Menschen ein
großes Thema. Homosexualität,
Bisexualität oder Pansexualität sind
heute weitestgehend akzep ert, aber
sobald jemand keine sexuelle
Anziehung zu anderen Menschen
fühlt, erweckt es meistens doch den
Anschein, als würde oder sollte
dieser Person etwas fehlen. Dabei ist
es für mich ganz natürlich und
selbstverständlich. Seitdem ich Labels
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