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bikes und marschieren los. Nach ca. 350 Höhen-
metern wird der Wanderweg flacher und wir kön-
nen uns wieder aufs Bike setzen. Der Wanderweg
schlängelt sich ab hier auf einem schmalen Plateau
in Richtung des höchsten Punktes der heutigen
Tour. Nicht nur wird hier der Trail immer flüssiger
und spassiger zu fahren, auch der Blick hinunter
ins Tal entschädigt für die vorherigen Anstrengun-
gen. Nach kurzer Zeit erreichen wir fahrend den
Passo di Gana Negra, das Ziel der heutigen Tour.
Sobald wir unseren Blick nach Osten hinein ins Val
di Campo richten, eröffnet sich uns ein unglaubli-
cher Anblick: Die grünen Wiesen sind durchsetzt
mit graphitschwarzen Felsbrocken, welche sich
vom Pizzo del Corvo gelöst haben. Hier setzen wir
uns auf einen dieser schwarzen Blöcke und genies-
sen das Brot und den Käse aus der Region.
tung Capanna Bovarina links ab. Nach der
Überquerung der Brücke, welche den Ri di Gana
Negra überspannt, wird der Wanderweg hinun-
ter zur Hütte technisch anspruchsvoller und for-
dert unser ganzes Können. Als Alternative kann
man auf den Weg auf der rechten Seite auswei-
chen. Gleich nach der Hütte beginnt ein für Moun-
tainbikes herausgeputzter Trail, welcher uns zu
Beginn durch die Lärchenbäume und später über
Weiden hinunter nach Orsàira bringt. Kurz vor der
kleinen Siedlung wechseln wir auf die orogra-
phisch rechte Talseite und fahren dort auf dem
Wanderweg bis zum Pt. 1393 oberhalb von Cam-
po Blenio. Der steile, aber gut fahrbare Trail hin-
unter ins Dorf verlangt nochmals unsere ganze
Konzentration und spuckt uns kurze Zeit später
mit einem breiten Grinsen im Gesicht direkt in
Campo Blenio aus.
Kreativität, Können und
Konzentration sind gefragt Retour gehts mit dem Bus
Nachdem wir uns etwas ausgeruht und die kon-
trastreiche Landschaft genossen haben, steigen
wir auf unsere Mountainbikes, lassen die Sättel
hinunter und suchen uns einen Weg durch das
Steinlabyrinth hinunter zur Alpe di Bovarina. Nicht
immer erwischen wir auf Anhieb einen fahrbaren
Weg. Ab und zu steigen wir ab, um den besten
Weg zu suchen. Dies macht die Abfahrt zu einem
Spiel und zwingt uns immer wieder, innezuhalten
und die Landschaft zu bestaunen. Je näher wir
der Alp kommen, desto weniger schwarze Bro-
cken sind zu sehen und die Landschaft wird lieb-
licher. Bei der Alpe di Bovarina biegen wir Rich- Nach Campo Blenio folgen wir zuerst der Strasse
in Richtung Olivone, vor dem Tunnel zweigen wir
links auf die alte Strasse der Sosto ab. Diese führt
uns durch die enge Schlucht Gola del Sosto hin-
unter nach Olivone. Dort stossen wir zufrieden auf
das gelungene Abenteuer an und nehmen den Bus
zurück auf den Lukmanierpass. Achtung: Dieser
Bus fährt vier Mal pro Tag, die letzte Fahrt ist um
16.35 Uhr (Fahrplan beachten). Der Bus kann nur
eine beschränkte Anzahl Mountainbikes mitneh-
men, dafür macht er das gratis. Wer noch nicht
genug hat, kann natürlich auch aus eigener Mus-
kelkraft die Passstrasse bezwingen.
Zur Person
Matthias Engesser (37) ist in Lommiswil
(SO) aufgewachsen und wohnt und arbei-
tet seit 5 Jahren in Chur. In seiner Jugend
hat er viele Mountainbike-Abenteuer im So-
lothurner Jura unternommen. Nachdem er
das Geografiestudium in Bern abgeschlos-
sen hat, war er oft in den Walliser Alpen
unterwegs. Nun trifft man ihn in seiner Frei-
zeit meist in den Bündner Bergen auf dem
Mountainbike, bei einer Splitboardtour,
beim Klettern oder Fotografieren.
Es zeigt sich einmal mehr: Es lohnt sich, ab und
zu etwas Neues auszuprobieren. Auch wenn das
Abenteuer nicht immer so gut gelingt wie beim
Passo di Gana Negra: Was zählt, ist der Entde-
ckergeist, die Vorfreude und das gemeinsame Er-
lebnis. Never stop exploring – oder?
Details zur Tour
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Höhenmeter: 650
Tiefenmeter: 1680
Strecke: 18 km
Dauer: 3 bis 4 h
Verpflegung: Hospezi Santa Maria,
Capanna Bovarina, Campo Blenio, Olivone
GPS-Daten: www.outdooractive.com
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