SAC Sommer 2020 PizTerri_Magazin_Sommer_2020_low | Page 27

bikes und marschieren los. Nach ca. 350 Höhen- metern wird der Wanderweg flacher und wir kön- nen uns wieder aufs Bike setzen. Der Wanderweg schlängelt sich ab hier auf einem schmalen Plateau in Richtung des höchsten Punktes der heutigen Tour. Nicht nur wird hier der Trail immer flüssiger und spassiger zu fahren, auch der Blick hinunter ins Tal entschädigt für die vorherigen Anstrengun- gen. Nach kurzer Zeit erreichen wir fahrend den Passo di Gana Negra, das Ziel der heutigen Tour. Sobald wir unseren Blick nach Osten hinein ins Val di Campo richten, eröffnet sich uns ein unglaubli- cher Anblick: Die grünen Wiesen sind durchsetzt mit graphitschwarzen Felsbrocken, welche sich vom Pizzo del Corvo gelöst haben. Hier setzen wir uns auf einen dieser schwarzen Blöcke und genies- sen das Brot und den Käse aus der Region. tung Capanna Bovarina links ab. Nach der Überquerung der Brücke, welche den Ri di Gana Negra überspannt, wird der Wanderweg hinun- ter zur Hütte technisch anspruchsvoller und for- dert unser ganzes Können. Als Alternative kann man auf den Weg auf der rechten Seite auswei- chen. Gleich nach der Hütte beginnt ein für Moun- tainbikes herausgeputzter Trail, welcher uns zu Beginn durch die Lärchenbäume und später über Weiden hinunter nach Orsàira bringt. Kurz vor der kleinen Siedlung wechseln wir auf die orogra- phisch rechte Talseite und fahren dort auf dem Wanderweg bis zum Pt. 1393 oberhalb von Cam- po Blenio. Der steile, aber gut fahrbare Trail hin- unter ins Dorf verlangt nochmals unsere ganze Konzentration und spuckt uns kurze Zeit später mit einem breiten Grinsen im Gesicht direkt in Campo Blenio aus. Kreativität, Können und Konzentration sind gefragt Retour gehts mit dem Bus Nachdem wir uns etwas ausgeruht und die kon- trastreiche Landschaft genossen haben, steigen wir auf unsere Mountainbikes, lassen die Sättel hinunter und suchen uns einen Weg durch das Steinlabyrinth hinunter zur Alpe di Bovarina. Nicht immer erwischen wir auf Anhieb einen fahrbaren Weg. Ab und zu steigen wir ab, um den besten Weg zu suchen. Dies macht die Abfahrt zu einem Spiel und zwingt uns immer wieder, innezuhalten und die Landschaft zu bestaunen. Je näher wir der Alp kommen, desto weniger schwarze Bro- cken sind zu sehen und die Landschaft wird lieb- licher. Bei der Alpe di Bovarina biegen wir Rich- Nach Campo Blenio folgen wir zuerst der Strasse in Richtung Olivone, vor dem Tunnel zweigen wir links auf die alte Strasse der Sosto ab. Diese führt uns durch die enge Schlucht Gola del Sosto hin- unter nach Olivone. Dort stossen wir zufrieden auf das gelungene Abenteuer an und nehmen den Bus zurück auf den Lukmanierpass. Achtung: Dieser Bus fährt vier Mal pro Tag, die letzte Fahrt ist um 16.35 Uhr (Fahrplan beachten). Der Bus kann nur eine beschränkte Anzahl Mountainbikes mitneh- men, dafür macht er das gratis. Wer noch nicht genug hat, kann natürlich auch aus eigener Mus- kelkraft die Passstrasse bezwingen. Zur Person Matthias Engesser (37) ist in Lommiswil (SO) aufgewachsen und wohnt und arbei- tet seit 5 Jahren in Chur. In seiner Jugend hat er viele Mountainbike-Abenteuer im So- lothurner Jura unternommen. Nachdem er das Geografiestudium in Bern abgeschlos- sen hat, war er oft in den Walliser Alpen unterwegs. Nun trifft man ihn in seiner Frei- zeit meist in den Bündner Bergen auf dem Mountainbike, bei einer Splitboardtour, beim Klettern oder Fotografieren. Es zeigt sich einmal mehr: Es lohnt sich, ab und zu etwas Neues auszuprobieren. Auch wenn das Abenteuer nicht immer so gut gelingt wie beim Passo di Gana Negra: Was zählt, ist der Entde- ckergeist, die Vorfreude und das gemeinsame Er- lebnis. Never stop exploring – oder? Details zur Tour • • • • • • Höhenmeter: 650 Tiefenmeter: 1680 Strecke: 18 km Dauer: 3 bis 4 h Verpflegung: Hospezi Santa Maria, Capanna Bovarina, Campo Blenio, Olivone GPS-Daten: www.outdooractive.com 27