's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Winter 2017 - 01/17 | Page 19

Das „ Weiße Haus“
30 Jahre Geschenkideen
Winter 2017
´ s Dorfblattl Haiming
Das „ Weiße Haus“

Herberge und Anwesen an der Schlierenzauer Straße

Das „ Weiße Haus“. Auf dem Giebelbalken ist heute noch zu lesen: Andreas Götsch- Maria Praxmarerin 1793.

Bereits in der Zeit der ersten Namensnennung von Haiming ist der Bestand einer mit Fuhrwerken befahrbaren Straße von Magerbach über den Karrer Berg nach Imst nachweisbar. Davon zeugt eine Urkunde des „ böhmischen Königs“ Heinrich von Kärnten von 1315, der den Bewohnern des Gerichtes St. Petersberg, ein zu Zeiten seines Vaters, Herzog Meinhards II. geübtes Recht über das Aussetzen von bestimmten jährlichen Weinfuhrleistungen, bestätigt. Das verkehrswirtschaftlich Bedeutsame dieser Urkunde liegt einerseits darin, dass sie zu den ältesten schriftlichen Zeugnissen Tirols, in denen von Fuhr- und Frachtwägen gesprochen wird, zählt. Andererseits geht aus der Urkunde eindeutig hervor, dass sie sich auf den Straßenzug über die Magerbacher Brücke bezieht. Dass diese Straße nicht mit jener über das Mieminger Plateau(„ Mitterstraße“) konkurrieren konnte, liegt in den häufig abgehenden Murbrüchen und in den durch Hochwasser verursachten Brückenschäden in Magerbach begründet. Umso wichtiger war es, an diesen neuralgischen Stellen Herbergen zu errichten. Westlich von Magerbach treffen wir auf das Anwesen „ Unterrain“, heute von Familie Floriani bewohnt. Das ebene Landstück wird im Süden vom Inn eingeschlossen, im Norden vom Waldrain begrenzt. Vom Unterrain aus führt ein steiler Weg unter der Autobahnbrücke hinauf auf die alte Kommerz- / Salzstraße, dort wo das als „ Weißes Haus“ bekannte Gebäude steht. Bis zum Jahr 1934 war das „ Weiße Haus“ in einer Einlagezahl mit dem Anwesen in Unterrain verbunden. Es diente mit Sicherheit als Herberge für Durchziehende, Wegmacher und Hirten, die im wildromantischen Wald Vieh hüteten, zur Simmering-Alpe zogen oder auf dem Heimweg derselben waren. Davon zeugt die im Grundbuch eingetragene Dienstbarkeit der „ Herberge“. Das Weiße Haus hat im Laufe seiner Bestandsgeschichte auch vielen Familien Einkommen und Unterkunft gesichert. Ende des 18. Jahrhunderts zog die Familie Götsch(„ Unterruaner“) wegen Hochwassergefahr vom Unterrain hinauf in das Weiße Haus. Andreas Götsch, ein Urururgroßvater vom späteren Haiminger Ehrenbürger Franz Götsch, vermählte sich 1770 mit Maria Praxmarerin. Dessen Sohn Jakob Götsch heiratete Kunigunde Stigger, dessen Sohn Josef Karl Götsch wurde 1817 im Weißen Haus geboren, er ehelichte Anna Jöchlin. Aus dieser Ehe stammt Alois Götsch,

30 Jahre Geschenkideen

Im Ort kaufen- den Ort stärken

Immer größere Einkaufszentren entstehen in der Peripherie von Gemeinden und Städten. Ein Beispiel dafür ist die Ötztaler Höhe mit all ihren einerseits sicherlich bequemen Einkaufsmöglichkeiten. Andererseits sieht man vielenorts das Aussterben der Händler in den Ortszentren. Dort sind sie aber wichtig für das gesamte Leben im Ort- von spazierengehenden Müttern über die Jugendlichen bis hin zu Pensionisten, die vielleicht nicht mehr mit dem PKW fahren. Roswithas Geschenkeladen ist ein leuchtendes Beispiel für ein solches Geschäft. Seit nunmehr 30 Jahren ist sie ein gesellschaftlicher Treffpunkt unseres Ortes und inzwischen auch eine wichtige Poststelle. Am 29.11.1986 eröffnete Roswitha Gstrein am ersten langen Einkaufssamstag der Geschichte ihr Geschäft im Haus des Friseurmeisters Kühnert. Sieben Jahre später übersiedelte die gebürtige Schlierenzauerin in das Geschäftsgebäude der Metzgerei Höpperger. Seit nunmehr sieben Jahren ist Roswitha mit ihrem Ehemann Klaus-Peter auch Post-Partner. Ganz nebenbei betreuen die beiden elf Schulen als Schulbuchhändler. So werden

der 1845 im Weißen Haus geboren wurde und nach der Hochzeit mit der Löwenwirtstochter von Magerbach, Philomena Kapeller, 1864 in das heutige „ Unterruaner-Haus“ nach Haiming gezogen ist. Die Familie Floriani war auch über Generationen mit der Gesamtliegenschaft verbunden. Als Erben des Peter Floriani und dessen Ehefrau Kreszenz Zoller kamen deren Kinder in den Besitz der Liegenschaft in Unterrain. Mit dem Kaufvertrag vom 11.5.1902 wird das Eigentumsrecht für Anton Floriani und dessen Gemahlin Katharina einverleibt. 1923 wird Hermann Floriani Eigentümer, der das Anwesen „ Weißes Haus“ am 22.2.1934 an Josef Höllrigl in Innsbruck veräußert. Dieser verkauft es 1937 an die Gemeinde Haiming. Mit Kaufvertrag von 1969 geht das Eigentumsrecht an Hermine Kathrein geb. Rangger über. Im August 1989 kommt die Liegenschaft an deren Tochter Veronika Sagmeister geb. Kathrein. Heute wird das Weiße Haus von den neuen Eigentümern Joachim Grall und Helene Filzer bewohnt. Die ursprünglich dem „ Weißen Haus“ zugehörige Kapelle existiert nicht mehr. Wie sich Herbert Zoller(„ Urbeles“) erinnert, haben es sich in dieser Kapelle zu bestimmten Zeiten auch die Hirten häuslich gemacht.
Quellen: Franz-Heinz Hye in: Tiroler Wirtschaftsstudien, 26. Folge, 1. Teil. Chronik Haiming: Lebenserinnerungen des Franz Götsch. Urkundensammlung Grundbuch Silz.( Text: Manfred Wegleiter; Foto: Franz Götsch jun.)
neben Glücksspiel-Scheinen, Zeitungen, Geschenksartikeln, Tabak- und Spielwaren natürlich auch Schreib- und Schulwaren angeboten. Beide sind immer freundlich und für einen kurzen „ Ratscher“ zu haben. Das Dorfblattl wünscht Roswitha und Klaus-Peter noch viele weitere erfolgreiche Jahre mit ihrem Geschäft.( Text und Foto: mams)
Seit 30 Jahren ist das Team von Roswithas Geschenkeladen nicht aus dem Ortsbild wegzudenken.
Seite 19
Chronik