´s Dorfblattl Haiming
Ein Blick in die Geschichte
Zwei bedeutende Franziskaner aus Haiming
Pater Edmund Etschmann wurde
liebevoll „Kugelpater“ genannt. Der
gebürtige Haiminger war viele Jahre
Missionar in Nordamerika.
A
Chronik
m 21. Mai 1890 starb in
Schwaz Pater Edmund
Etschmann. Geboren am 5. Oktober 1810, der Spross der alteingesessenen Haiminger Familie
Etschmann übersiedelte er mit
14 Jahren als Paul Etschmann
nach Innsbruck. Dort besuchte
er das Gymnasium und studierte
Philosophie. Nach Absolvierung
des 1. Theologiekurses trat er in
das Priesterseminar in Brixen ein
und wurde am 23. Oktober 1834
in Reutte eingekleidet, am 19.
Dezember 1835 zum Priester geweiht. Er wirkte zuerst drei Jahre
als Sammelpater, dann von 1840
bis 1845 als Professor in Hall. Pater Edmund war klein von Gestalt
(er wurde deshalb „Kugelpater“
genannt) aber energisch. Während seiner Tätigkeit in Hall erwarb er sich große Verdienste um
die Gymnasialkapelle.
1846 ging er nach Amerika. Dort
wirkte er in Cincinnati und in
Louisville als Superior, Prediger
und Professor. In Wartburg (Tennessee) versuchte er das erste
Kloster zu gründen - dieses kam
aber dann in Ohio zustande. 1863
kehrte Pater Edmund aus Übersee zurück, diente als Superior
und Pfarrer in Suben, dann als
Guardian in Reutte und Kaltern
und wiederum als Superior in
Brixen.
Seit 1875 lebte er in Schwaz. Trotz
mehrerer Schlaganfälle wirkte er
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dort als Schwesternbeichtvater.
Die Chronik der Tiroler Franziskanerprovinz zum Hl. Leopold
ehrt ihn als liebenswürdigen
Mitbruder, der die Anfänge der
amerikanischen Mission mitgetragen hat. Bei der Sekundizfeier
(„Goldenes Priesterjubiläum“) am
28. Dezember 1885 in der Franziskanerkirche Schwaz wurde er
vom hochwürdigen Ordens-General als erster Definitor(Berater
mit Entscheidungskompetenz)
erwählt.
Pater Arbogast Schöpf wurde als
Lorenz Schöpf am 9. März 1784
in Haiming geboren und kam
mit 15 Jahren zum Studium nach
Hall, wo er mit ausgezeichnetem
Erfolg in drei Jahren die Gymnasialklassen und 1804/04 die erste
Humanitätsklasse in Rhetorik absolvierte. Poesie studierte er in
den Ferien privat. Der Nachruf
im großen Totenbuch berichtet,
dass er auch „facile princeps“ an
Sittsamkeit, Fleiß und Bescheidenheit war.
Am 28. November 1804 trat er
in den Orden ein. Sein weiteres
Studium fiel in die Zeit der bayerischen Herrschaft über Tirol,
die auch viel Schikanen für Stu-
dien, Profess und Weihen mit
sich brachte. Am 30. April 1809
wurde er zum Priester geweiht.
In der kurzen Regierungszeit von
Andreas Hofer wurde er als Sammelpater nach Telfs entsandt.
Klerus und Volk sah ihn ungerne
scheiden, als er 1819 nach Bozen
kam. Hier wirkte er drei Jahre als
Gymnasialprofessor, 1822 wurde
er Guardian in Bozen und hatte
bis zu seinem Tode eine obrigkeitliche Stellung inne.
Aus seinem Provinzialat ist besonders die Vereinigung der steirischen Klöster hervorzuheben.
Er kam beim Kapitel im August
1839 für drei Jahre als Guardian und Provinzkommissär nach
Graz. Eine Stiege im Kloster, die
er errichten ließ, erinnert mit den
Initialen A. S. noch heute an ihn.
Später wurde er Präses des Kapitels zu München - er war der
erste auswärtige, der seit 1768 in
solcher Eigenschaft nach Bayern
kam, denn seit damals waren
auswärtige Visitatoren durch den
Staat verboten. Dass in Bayern
gerade Pater Arbogast für das
Amt des Kapitelpräses gewählt
wurde, war in seinen Verdiensten
um die wiederauflebende baye-
rische Provinz begründet, denn
unter seinem Provinzialat wurden die Klöster Berchtesgaden
und Füssen ganz mit Patres aus
unserer Provinz besetzt. Auch
die Sendung der ersten Patres
(1844) nach Nordamerika, woraus
schließlich die Provinz Cincinnati
erwuchs, geschah unter Pater Arbogast. Er starb als Ordensjubilar
und aktiver Guardian am 7. April
1856.
(Text und Repros: Manfred Wegleiter)
Das Sterbebild von Pater Arbogast
Schöpf. Er war Provinzialkommissär
für die steirischen Klöster und
Visitator der bayerischen Provinz.
Spendenübergabe
E
Weihnachtliche Brauchtumspflege
in weit verbreitetes Brauchtum, welches im Oberland
noch eher unbekannt ist , wird
in unserer Gemeinde von Walter
Mair, Walter Kurz, Hans Zoller,
Manfred Egger und Gerti Kurz
seit vier Jahren sehr intensiv gepflegt. Sehr zur Freude der Gemeindebewohner wurde in den
Kapellen und Kirchen bei über 20
Auftritten die Botschaft von der
Geburt Jesus Christus in Bethlehem in Form von Gesang, Musik
und Gedichten übermittelt.
Die ungefähr 800 Zuhörer, die
den Klängen und Gedichten
lauschten, wurden Dank der
Brauchtumspflege in weihnachtliche Stimmung versetzt.
Begleitet wurden die Anklöpfler
dieses Jahr von dem Gesangsduo
Vroni und Erika, beim Auftritt im
Forest Village waren auch die
“Hornoxn” dabei.
Die bisher höchste gesammelte Spendensumme in der Höhe
von 2.377,43 Euro wurde am 24.
Dezember den Verantwortlichen
des Sozialsprengels übergeben.
Wir bedanken uns auf das Allerherzlichste bei den großzügigen
Spendern und auch bei den Verantwortlichen für das Schmücken und Reinigen der jeweiligen
Kapellen. (Text: Manfred Egger;
Foto: Senecura)
Die Haiminger Anklöpfler konnten heuer mit über 2000 Euro die bisher größte
Spende an den Sozial- und Gesundheitssprengel übergeben.
Winter 2015