´s Dorfblattl Haiming
So war es damals ...
Texte und Fotos: Johann Zauner
1935 wurden im Ferienheim im Forchet bereits 200 Kinder betreut und am 29.
Juli im Rahmen eines großen Dorffestes die Ferienanlage geweiht und zur
bleibenden Erinnerung vom „Bund der Jungtiroler“ mit dem Namen „Kanzler-
Dr.-Engelbert-Dollfuß-Ferienheim“ benannt.
Das Presse-Echo: Um halb 10 Uhr vormittags zog der Festzug vom
reichbeflaggten Dorf ins Heim, voran die Schuljugend von Haiming, dann
die im Heim untergebrachten Ferienkinder. ... Die Musikkapelle, Schützengilde
und eine Abteilung der Heimatwehr bildeten den Abschluss des Festzuges. Neben Piburg war die erste, nächstgelegene Badeanstalt am Petersberger
Weiher; die Tiroler Landzeitung berichtete am 20. Juli 1895:
„Dem Zusammenwirken einiger Herrn ist es gelungen, in unmittelbarer Nähe
unserer Gemeinde eine Schwimm- und Badeanstalt zu errichten, welche
allen gerechten Ansprüchen, die an eine solche gestellt werden können,
vollkommen entspricht. ... Es steht zu erwarten, dass dieses gemeinnützige
Unternehmen stark frequentiert wird, umso mehr als diese Badeanstalt auch
eine vorzügliche Lage hat.“
Im Sommer 1929 brach im Westen Tirols ein Aufschrei gegen die neue
eröffneten Schwimmbäder wie hier in Oetz los. Von katholischen Vereinen
wurde in Petitionen gefordert: 1. Verbot des Familienbades für Jugendliche
bis 18 Jahre. 2. Einführung von eigenen Kinderbadestuben, getrennt für
Knaben und Mädchen. 3. Einschränkung des Familienbades auf möglichst
wenige Stunden des Tages. 4. Ansetzung des Jugendbades auf die für die
Jugend günstigsten Stunden des Tages. 5. Das Familienbad soll nicht zu den
günstigsten Tagesstunden festgesetzt werden. Im Sommer 1934 gab die große Kinderferienaktion der Vaterländischen Front
der Haiminger Schwimmanlage eine neue Bestimmung. Aus dem Tiroler
Anzeiger (7. Juli 1934): … Ein Schwimmbad, rings vom Wald umschlossen,
das die Gemeinde Haiming vor Jahren als Gemeinschaftsbad für eventuelle
Sommerfrischler erbaute, bildet gewissermaßen den Mittelpunkt des
Lagers. Um dieses Schwimmbad sind Baracken im Bau begriffen. Das
Wirtschaftsgebäude, ein massiver Steinbau ist bis auf den Putz fertig gestellt
und birgt in seinem Inneren die Küche, Vorratskammer und einige Wohnräume.
Das Mötzer Schwimmbad wurde 1930 von Peter Schranz in Betrieb genommen
und blieb über drei Jahrzehnte ein Treffpunkt für Badefreunde im mittleren
Oberinntal. Anmerkung: Um wegen des Schwimmbadbesuchs nicht öffentlich
angeprangert zu werden, wichen Haiminger Schwimmsportler nach Telfs,
Mötz und Oetz aus. In Vergessenheit geraten durfte sein, dass in den frühen 40er Jahren im
Weidegebiet der Längentaler Alm vom Pächter der Dortmunder Hütte ein
Schwimmbad auf 2000 m Seehöhe errichtet wurde, das bis in die 70er Jahre
hinein an heißen Sommertagen Abkühlung bot.
Sommer 2018
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Bilder aus der Chronik