´s Dorfblattl Haiming
Lebensbild – Sigrid Eiter
Die Wirtin der „Pfeffermühle“ in Ötztal Bahnhof
V
iele Jahre bereicherte das
Gasthaus „Pfeffermühle“ das
kulinarische Angebot unserer
Gemeinde. Die Wirtin Sigrid Eiter
kam aus Großgerungs im Waldviertel nach Ötztal Bahnhof. 1939
geboren, wuchs sie dort mit drei
Geschwistern auf. In einer Hauswirtschaftsschule in Wien eignete
sie sich hauswirtschaftliches und
kaufmännisches Wissen an. Nach
erfolgreichem Abschluss trat sie
ihre erste Stelle im renommierten
Hotel „Wasnerin“ in Bad Aussee
als Sekretärin an, für Sigrid eine
zweite Heimat.
Chronik
Von der Mutter anschließend
heimlich zu einer Koch- und Kellnerinnenlehre angemeldet, kam
Sigrid für die Berufsschule immer
wieder zurück nach Großgerungs.
Für die praktische Ausbildung
machte sie sich auf in verschiedene Länder.
Zunächst führte sie der Weg in
das Tiroler Golfhotel Iglerhof mit
seinen 280 Gästen, wo sie mit 19
Jahren die Getränkeausschank
und die Verwaltung der Kellervorräte übernahm. In der Küche
sorgte Chefkoch Elmar Eiter aus
dem Pitztal für die kulinarische
Verpflegung der Gäste. Er wurde
auf die junge Frau aufmerksam
und ließ den Kontakt nicht mehr
abbrechen.
Im Iglerhof wurde auch französisch gesprochen und man
servierte Gerichte aus der französischen Küche. So beschloss
Sigrid, diese Sprache zu lernen
und ging nach Genf, wo sie auf
dem Markt zum ersten Mal Zucchini, Melanzani, Austern, Schnecken und andere Köstlichkeiten
sah. 1960 schloss Sigrid die Kellnerinnenlehre ab und ging nach
London, um in einem deutschen
Delikatessengeschäft zu arbeiten.
Als Primizbraut kam sie zurück
nach Großgerungs, wohin auch
Elmar reiste, um ihr einen Heiratsantrag zu machen. 1961 feierten die beiden Hochzeit im Stift
St. Florian. Elmars Vater lebte in
Schwaz, dort pachtete das junge
Ehepaar eine Grillstube und baute
zeitgleich in Ötztal Bahnhof ihr
eigenes Gasthaus, denn Elmars
Mutter wohnte in Haiming.
Schon vor Eröffnung des Gasthauses vermietete Sigrid Zimmer.
Die Nachfrage nach Betten war
damals riesig. 1967 wurde das
Gasthaus „Pfeffermühle“ eröffnet,
dies war ein gelungener Auftakt
für einen wichtigen gesellschaftlichen Treffpunkt in Ötztal Bahnhof. Als die Gemeinde kurz darauf
gegenüber dem Gasthaus den
Friedhof anlegen wollte, konnten
Sigrid Eiter und Hans Zeni dies mit
einer Unterschriftenaktion im Ort
verhindern.
Sigrid und Elmar Eiter fanden sich
mit ihrer „Pfeffermühle“ in einer
touristisch ruhigen Region und
wurden aktiv. Sigrid unternahm
Langlauftouren mit den Gästen,
Elmar war als Schilehrer unter-
Sigrid Eiter war Wirtin mit Leib und Seele.
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Der Gasthof Pfeffermühle war ein beliebter Treffpunkt.
wegs und bemühte sich als Fremdenverkehrsobmann um den Bau
des Söilesbichl-Liftes. Im Sommer
ging man wandern. Den ersten
Gästen aus England folgten die
„Holländer“, die viele Jahre lang
treue Gäste im Ort blieben. Lustig waren die Rodelpartien vom
Sattele auf der Haimingerberger
Straße bis ins Tal, nicht ohne bei
Ida am Höpperg einzukehren.
Nach den Aktivitäten wurde
abends frisch gekocht, serviert,
gefeiert. Auf der Karte fanden sich
damals hierzulande unbekannte
Speisen wie Steak auf Toast, ein
Krabbencocktail oder Lachs. Auch
für lustige Aktivitäten war immer
Zeit. Sigrid führte extra für Frauen
am Unsinnigen Donnerstag die
unvergesslichen Damenkränzchen ein. Außerhalb des Gastgewerbes initiierte Sigrid Eiter
gemeinsam mit Luise Mair und
Frieda Falkner das erste Frauenturnen in Ötztal Bahnhof.
Sonntags traf man sich gerne
nach der Vormittags- oder Abendmesse bei Sigrid zum Ausklang.
Man kannte die Vorlieben der Gäste, vom Bier über die Haustorte
bis zum genannten Steaktoast.
Zu den Stammgästen gehörten
viele Familien aus Ötztal Bahnhof, auch die Pfarrer, besonders
Josef Huber. Vereine wie die Bergwacht und der Schachklub sowie
Stammgäste von auswärts kamen
rege