's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Herbst 2019 04/19 | Page 19

´s Dorfblattl Haiming Wandlung hinsichtlich Raum und Zeit D‘ Aufbahrung n der vermeintlich guten al- ten Zeit wurden Verstorbene drei Tage - im bestn Gwand staf- fiert, d´ Händ mit ´n Nuster auf der Brust gfaltet, - in der oagnen Stube aufgebahrt, bevor man sie zum Friedhof geleitete. Tagsüber, zumeist aber erst am Abend, ka- men die Nachbarn und Freunde, um gemeinsam für die Toten zu beten. Nach dem Beten gab es Schnaps und Brot (in Ochsen- garten für Kinder auch Brezen). Dieser Brauch ermöglichte zum einen das Abschiednehmen von einem geliebten Menschen in der wohl intensivsten Form, war aber auch mit einer großen Bela- stung verbunden, die eben nur in einem großen Familienverband zu bewältigen war. Wohl deshalb setzte vor einem halben Jahrhundert ein Wandel ein, den Friedrich Haider, ein namhafter Tiroler Volkskundler in seinem Hauptwerk („Tiroler Brauch im Jahreslauf“) als die „ga- loppierende Schwindsucht“ bei den Begräbnisbräuchen diagnos- tizierte. Besonders beklagt er: Das schnelle Verschwinden der Hausaufbahrung wäre nicht zu bedauern, wenn sie nicht von einer ungeheuren Gleichmacherei ab- gelöst würde. Die Gemeinde sollte nicht nur prächtige Leichenhallen bauen, sie sollte auch die Grund- ausrüstung für eine Selbstaufbah- rung bereitstellen. Wenigstens Bauern sollten ihre Angehörigen selbst aufbahren. Das Bestattungs- unternehmen kann nicht für jeden Fall eine besondere Aufbahrungs- ausrüstung haben. Wer denkt heu- te z. B. noch daran, dass Ledige „in Weiß“ aufgebahrt werden sollten? Friedrich Haider (1921-2009) würde die Welt wohl nicht mehr verstehen, weil selbst in entle- genen Tiroler Landgemeinden das typisch Bäuerliche an der Be- gräbniskultur durch nahezu glo- bal praktizierte Gepflogenheiten ersetzt worden ist. Bezüglich der Aufbahrung ist festzuhalten: Die Chronik des Pfarramtes für den Seelsorgeraum Haiming ver- zeichnet vier „Aufbahrungska- pellen“ und zwar je eine in Ötztal Bahnhof (1970, Wilhelm Adamer), in Haiming (1973, Umbau nach Plänen des Denkmalamtes und Anton Pohl), am Haimingerberg (1979, Maurer&Wallnöfer) und in Ochsengarten (1984/1985, Jo- hann Pohl). Von der „Nutzung“ her sind sie als kleine Gedenk- bzw. Beträume zu beschreiben. Deren Gestaltung ist, bezogen auf andere Sakralbauten, karg. Nicht zu verschweigen ist auch: Sie bleiben die meiste Zeit des Jahres versperrt. Sie werden aus- schließlich nach einem Todesfall „in Anspruch“ genommen. In der Regel ist es auch so, dass die Aufbahrungsräume nur nach den Sterberosenkränzen zum soge- nannten „Weihwasser-Geben“ in größerer Zahl aufgesucht wer- den. Dabei gilt das Interesse und die Zuwendung ausschließlich dem/der Aufgebahrten. Kränze, Trauergestecke, und -bouquets geben vom Ansehen bzw. Be- liebtheit des/der Familie des Ver- storbenen noch ein letztes Zeug- nis. Nach jeder Beerdigung ist der Raum von den „Hinterbliebenen“ auszuräumen und bleibt bis zum nächsten Todesfall verschlossen. In den kleinen Pfarren (bzw. Ku- ratien) kann solch ein „Intervall“ auch mehrere Jahre dauern. Rückblickend ist festzustellen, dass die Totenkapellen – wie sie auch genannt werden – davon erzählen, wie sich die Rituale des Abschiednehmens und die Einstellung der Menschen zum Tod im Besonderen geändert hat. Sie sind erst in den frühen Sechzigern des 20. Jahrhunderts in Verwendung gekommen, als sichtbarer Markstein für eine im- mer stärker anwachsende Ten- denz, den Tod aus dem allgemei- nen Bewusstsein zu verdrängen. (Text: Johann Zauner; Foto: Bernd Stigger) I Ein herzlicher Dank an unsere Totengräber - hier stellvertretend für alle anderen: v. l. Gerhard Zoller, Pepi Schiechtl, Peter Stigger, Helmut Stigger „Jeep Team Tirol West“ unterstützt Sozialsprengel Unterstützung für die “Mobile Pflege” D a kam Freude auf! Eine Spende in Höhe von 1.500 Euro übergab unlängst das „Jeep Team Tirol West“ (www.jeep- teamtirolwest.at) am Roppener Burschl dem Sozial- und Gesund- heitssprengel Mittleres Oberinn- tal, dem die Gemeinden Haiming, Silz und Roppen angehören. „Wir veranstalten jedes Jahr beim Oilers in Haiming ein US-Car & Bikefest, den Erlös daraus ver- wenden wir für einen sozialen Zweck“, erklärt Vereinsobmann Mario Pfausler. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Stefan Pfausler, Kassier Patrick Falkner und Beirat Chris Köll übergab er den Spendenscheck an den Ob- mann des Sozialsprengels Mitt- leres Oberinntal Gerhard Zoller und an die Geschäftsführerin Cornelia Schöpf. „Das Geld wird für die mobile Pflege verwendet“, erklärt Cornelia Schöpf. „Wir sind dankbar für wirklich jede Unter- stützung und wir bedanken uns recht herzlich für diese großzü- gige Spende“, schließt sich Ger- hard Zoller an. (Text und Foto: Gebi Schnöll) Mit großer Freude übergab Vereinsobmann Mario Pfausler (4. v. l.) mit seinen Kollegen die Spende an Obmann Gerhard Zoller und Geschäftsführerin Cornelia Schöpf (beide rechts) vom Sozialsprengel Mittleres Oberinntal Herbst 2019 Seite 19