´s Dorfblattl Haiming
FRÜHER UND HEUTE
AUS DER CHRONIK
Wertvoller Schatz der Gemeinde
Wasser als Grundlage des Lebens!
A
ls ein wichtiger Bestandteil
des Naturhaushalts ist Was-
ser „Lebensraum für Menschen,
Tiere und Pflanzen. Neben sei-
ner ökologischen Bedeutung
dient Wasser insbesondere auch
als Trink- und Nutzwasser“. Der
Schutz unserer Gewässer und
des Grundwassers ist daher Vo-
raussetzung zum Erhalt der na-
türlichen Lebensgrundlagen und
Gesundheit der Bevölkerung.
Diesen Grundsätzen wurde von
unseren Vorfahren in Haiming
schon vor 500 Jahren hoher
Stellenwert eingeräumt. In den
vergangen Jahrzehnten haben
wir viele schützenswerte Vo-
raussetzungen zur Erhaltung
und Sicherung dieser Lebens-
grundlage vernachlässigt. Die
derzeitigen Diskussionen zum
Thema „Klimawandel“ rütteln an
unserer Vernachlässigung dieser
Lebensgrundlage. Heute möchte
ich an einen „Revers von 1807“
erinnern, der uns auf die Notwen-
digkeit von Leistungen für eine
nachhaltige Wasserbewirtschaf-
tung hinweist.
Actum, Silz den zehnten August
1807:
Vor ungefehr sechs Jahre hat Kri-
stian Grasmeyr Schmiedmeister
und Gastwirt zu Haimingen eine
Hammerschmitte am Mihlbach
auser dem Dorfe Haiming erbaut,
wozu Grasmeyr folglich des Mühl-
bachs benötiget ist.
Da aber die Gemeinde durch drei
Täge in der Woche, das ist Don-
nerstag, Freitag, Samstag, und
zwar allemahl von Morgendlichen
Bethleiten von Mühlbache sich das
Wässerungs Wasser vorbehalten
hat, welches verschiedene Güther
genisen, so stellet hirmit Kristian
Grasmeyr den Gerichtlichen Re-
kurs für sich und seine Erben hir-
mit aus, an solchen Tägen durch
gedachte Zeit dieses Wässerungs
Wasserrecht nicht zu stören, und
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des Mühlbaches sich eines an-
deres, als ohne alle Hindernisse
dieses Wässerungs Rechtes be-
dinen zu wollen wo hingegen an
den übrigen Tages in der Woche
als Montag, Dinsttag, Mittwoch,
den Kristian Grasmyr von Seite
der Gemeinde der Gebrauch des
Mühlbaches frei dermassen, dass
Grasmeyr auch an den Rinnen der
Gemeinde Mühle auf seine Unko-
sten auch eine Schwälle errichten
dürfe, um das der Mühle überflüs-
sige Wasser zur Schmitte benützen
zu können, doch der Mühle un-
schädlich, und mit Vorbehalt diese
Schwelle in jedem Jahre wieder ab-
stellen zu können, überlassen wird.
Alles der diesfalls bestehenden
älteren Rechte unschädlich ge-
meint, und unter Verpfändung des
Kristian Grasmyrs gegenwärtig
und zukünftigen Vermögens ohne
Ausnahme verstanden.
Zur ganzen Vorgangs Bestätti-
gung haben Kristian Grasmeyr
dann von Seiten der Gemeinde
Haimingen Ferdinand Rastbichler,
dann Gewalthaber Roger Holz-
knecht, und von Seiten der dieses
Wasser benützenden portikularen
Leo Zoller,und Alois Amprosig der
Löblichen Obrigkeit angelobt,
mit der nachträglichen Erkleh-
rung, dass Kristian Grasmyr eine
Doke an der Seite des Hauptwalls,
wo das Wasser zur Bewässerung
der Felder ausgekehrt wird, er-
richten und erhalten müsse. Die
Portikularen hingegen eine Doke
im Hauptwalle selbst, wo es der
Schmitte zugekehrt wird, ebenfalls
errichtehn, und erhalten müssen,
ebenfalls für die Controsenten und
der Erben und Nachfolger unter
Generalischer Verpfändung ihrer
gegenwärtigen und zukümpftigen
Vermögenheiten, und unter obiger
Anlobung gemeint.
Die Originalurkunde von 1807
wurde am 4. Mai 1879 von Josef
Stigger, vulgo Hartler abge-
schrieben. Die Echtheit des Ori-
ginaltexts wurde 1932 notariell
beglaubigt.
Fritz Föger, langjähriger Ortsbau-
ernobmann, hat mir die Origi-
nalurkunde für Gemeindeinteres-
sen überlassen. (Text: Anton Raffl;
Foto: Obstlager Haiming)
Haiming wird von einem sehr alten Waalnetz versorgt, das gepflegt und
erhalten werden muss.
Jubiläum
10 Jahre Postshop Haiming
Bereits seit zehn Jahren erledigen nun schon Klaus-Peter und Roswitha Gstrein die Arbeiten eines Postamtes.
Herbst 2019