's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Herbst 2019 04/19 | Page 10

´s Dorfblattl Haiming FRÜHER UND HEUTE AUS DER CHRONIK Wertvoller Schatz der Gemeinde Wasser als Grundlage des Lebens! A ls ein wichtiger Bestandteil des Naturhaushalts ist Was- ser „Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen. Neben sei- ner ökologischen Bedeutung dient Wasser insbesondere auch als Trink- und Nutzwasser“. Der Schutz unserer Gewässer und des Grundwassers ist daher Vo- raussetzung zum Erhalt der na- türlichen Lebensgrundlagen und Gesundheit der Bevölkerung. Diesen Grundsätzen wurde von unseren Vorfahren in Haiming schon vor 500 Jahren hoher Stellenwert eingeräumt. In den vergangen Jahrzehnten haben wir viele schützenswerte Vo- raussetzungen zur Erhaltung und Sicherung dieser Lebens- grundlage vernachlässigt. Die derzeitigen Diskussionen zum Thema „Klimawandel“ rütteln an unserer Vernachlässigung dieser Lebensgrundlage. Heute möchte ich an einen „Revers von 1807“ erinnern, der uns auf die Notwen- digkeit von Leistungen für eine nachhaltige Wasserbewirtschaf- tung hinweist. Actum, Silz den zehnten August 1807: Vor ungefehr sechs Jahre hat Kri- stian Grasmeyr Schmiedmeister und Gastwirt zu Haimingen eine Hammerschmitte am Mihlbach auser dem Dorfe Haiming erbaut, wozu Grasmeyr folglich des Mühl- bachs benötiget ist. Da aber die Gemeinde durch drei Täge in der Woche, das ist Don- nerstag, Freitag, Samstag, und zwar allemahl von Morgendlichen Bethleiten von Mühlbache sich das Wässerungs Wasser vorbehalten hat, welches verschiedene Güther genisen, so stellet hirmit Kristian Grasmeyr den Gerichtlichen Re- kurs für sich und seine Erben hir- mit aus, an solchen Tägen durch gedachte Zeit dieses Wässerungs Wasserrecht nicht zu stören, und Seite 10 des Mühlbaches sich eines an- deres, als ohne alle Hindernisse dieses Wässerungs Rechtes be- dinen zu wollen wo hingegen an den übrigen Tages in der Woche als Montag, Dinsttag, Mittwoch, den Kristian Grasmyr von Seite der Gemeinde der Gebrauch des Mühlbaches frei dermassen, dass Grasmeyr auch an den Rinnen der Gemeinde Mühle auf seine Unko- sten auch eine Schwälle errichten dürfe, um das der Mühle überflüs- sige Wasser zur Schmitte benützen zu können, doch der Mühle un- schädlich, und mit Vorbehalt diese Schwelle in jedem Jahre wieder ab- stellen zu können, überlassen wird. Alles der diesfalls bestehenden älteren Rechte unschädlich ge- meint, und unter Verpfändung des Kristian Grasmyrs gegenwärtig und zukünftigen Vermögens ohne Ausnahme verstanden. Zur ganzen Vorgangs Bestätti- gung haben Kristian Grasmeyr dann von Seiten der Gemeinde Haimingen Ferdinand Rastbichler, dann Gewalthaber Roger Holz- knecht, und von Seiten der dieses Wasser benützenden portikularen Leo Zoller,und Alois Amprosig der Löblichen Obrigkeit angelobt, mit der nachträglichen Erkleh- rung, dass Kristian Grasmyr eine Doke an der Seite des Hauptwalls, wo das Wasser zur Bewässerung der Felder ausgekehrt wird, er- richten und erhalten müsse. Die Portikularen hingegen eine Doke im Hauptwalle selbst, wo es der Schmitte zugekehrt wird, ebenfalls errichtehn, und erhalten müssen, ebenfalls für die Controsenten und der Erben und Nachfolger unter Generalischer Verpfändung ihrer gegenwärtigen und zukümpftigen Vermögenheiten, und unter obiger Anlobung gemeint. Die Originalurkunde von 1807 wurde am 4. Mai 1879 von Josef Stigger, vulgo Hartler abge- schrieben. Die Echtheit des Ori- ginaltexts wurde 1932 notariell beglaubigt. Fritz Föger, langjähriger Ortsbau- ernobmann, hat mir die Origi- nalurkunde für Gemeindeinteres- sen überlassen. (Text: Anton Raffl; Foto: Obstlager Haiming) Haiming wird von einem sehr alten Waalnetz versorgt, das gepflegt und erhalten werden muss. Jubiläum 10 Jahre Postshop Haiming Bereits seit zehn Jahren erledigen nun schon Klaus-Peter und Roswitha Gstrein die Arbeiten eines Postamtes. Herbst 2019