's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Herbst 2017 - 04/17 | Page 10

Regionalmanagement Bezirk Imst
Gemeinde
´ s Dorfblattl Haiming
Regionalmanagement Bezirk Imst

Auf Spurensuche nach der EU

ia EU isch eh weit weg“,

„ D„ Genau!“ „ Vun da EU griagen mir eh nix und überhaupt was tuat die EU schun für mi!“ ein Auszug aus einem Gespräch zwischen zwei Gästen einer Bar in Imst.

Nun gibt es drei Arten wie man auf solche Aussagen reagieren kann: 1. ignorieren, 2. zustimmen oder 3. die EU verteidigen. Mal ehrlich, letzteres wird wohl die Ausnahme sein. Ich gebe zu, ich bin eher bei Kategorie 1. Aber stimmen diese Statements eigentlich? Sollte ich die EU verteidigen und zu klären versuchen, was sie eigentlich tatsächlich direkt vor Ort für mich tut?
Diese Fragen habe ich mir vor einiger Zeit gestellt und damit begonnen der Sache auf den Grund zu gehen.
Kürzlich war ich in der Knappenwelt und habe dort ein EU Logo im Eingangsbereich wahrgenommen. Denselben Sternenkreis habe ich- wenn ich mich
recht entsinne- auch beim Ötzidorf in Umhausen gesehen. Sicher, man muss schon aufmerksamer schauen, aber wenn vor einem eine Reihe wartender Besucher vor der Kassa steht, dann fällt einem so manches auf. Interessanterweise war bei beiden auch ein Logo des „ Regionalmanagement Bezirk Imst“ zu finden. Und neulich habe ich in der Rundschau gelesen, dass auch ein Projekt zum Thema Integration von der EU gefördert wird. Interessant, nicht wahr? Naja, zumindest für mich. Neugierig geworden, habe ich mich daraufhin weiter umgehört und umgeschaut und möchte euch gern an meinen Erkenntnissen teilhaben lassen. Da die EU mir doch ein wenig zu weit weg erschien, und ich beim Land auch nicht lästig sein wollte, dachte ich mir, ich probiere es mal beim Regionalmanagement. Zuvor hatte ich noch nichts von ihnen gehört, jedenfalls nicht bewusst, daher auch die üblichen Fragen wie: Was tun die? Wer sind die? Im Internet kann man lesen, dass
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es sich um einen Verein handelt, dem alle 24 Gemeinden des Bezirks angehören, und der irgendwie mit Förderungen zu tun hat. Gut, und weiter? Nichts geht über ein persönliches Gespräch, dachte ich mir, aus erster Hand erfahren, was da so abläuft. Also stattete ich dieser Organisation einen Besuch ab. Per Zug ging es nach Roppen, zu Fuß weiter zur Kirche und da war es – das Büro des „ Regio Vereins“.
Ich erfuhr, dass sie Regionalentwicklung betreiben. Interessant- „ Danke, und wie arbeitet man da so?“, lautete meine nächste Frage. „ Der „ Regio-Verein“ greift auf verschiedene Fördertöpfe der EU zu und hat für die derzeit laufende LEADER-Periode 2014- 2020 ca. 5,3 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung, die für Projekte, die zur Weiterentwicklung einer Region beitragen, zur Verfügung gestellt werden können“, so der Geschäftsführer des Vereins, Herr Markus Mauracher. „ Ein schöner Batzen Geld“, dachte ich mir und fragte gleich weiter, „ Und was ist eine LEADER- Periode?“ „ LEADER ist ein Förderprogramm der EU, mit dem der ländliche Raum unterstützt wird.“ Also Geld direkt von der EU für unsere Region, auch nicht übel. „ Und wie kommt man an dieses Geld?“ In erster Linie müsse das Projekt der lokalen Entwicklungsstrategie entsprechen, lautete die Antwort. Diese Strategie, sei die Basis für die Ernennung der Region zu einer „ LEADER-Region“ und beinhalte die Vision der Region für ihre zukünftige Entwicklung. Darüber hinaus liefere sie die Auswahlkriterien, welche Projekte erfüllen müssen, um Fördermittel zu erhalten. Im Anschluss, so der Geschäftsführer, werde das Projekt mit den Mitarbeitern des Vereins gemeinsam weiterentwickelt, würden die Förderanträge verfasst und dann müsse ein Entscheidungsgremium den
Antrag freigeben, bevor dieser vom Land genehmigt wird. „ Klingt kompliziert!“ „ Ist es aber nicht wirklich, man benötigt nur ein wenig Zeit“ Meine Neugier war noch nicht ganz gestillt, ich wollte wissen, welche Projekte derzeit gefördert würden. „ Es wird nicht nur gefördert, sondern auch initiiert, begleitet und beraten“, betonte Herr Mauracher und zeigte mir eine Auswahl der laufenden Projekte. Die Bandbreite ist enorm. Über 25 Projekte aus den verschiedensten Bereichen. Knapp über 550.000 Euro an Fördermitteln habe man bereits verbraucht. Somit wurde schon über eine Million Euro an Investitionen in und für die Region ausgelöst. Dieser „ Regio Verein“ scheint also tatsächlich etwas zu bewegen! Mein Wissensdurst war noch immer nicht ganz gestillt, aber leider musste der Geschäftsführer dringend zur nächsten Projektbesprechung. Das „ Regionalwirtschaftliche Programm Pitztal“ sei derzeit in Ausarbeitung und am Nachmittag müsse er noch zu einer Arbeitskreissitzung der „ Terra Raetica“. Wie bitte? Regionalwirtschaftliches Programm Pitztal? Terra Raetica? Was soll das sein? „ Darf ich wieder einmal vorbeischauen?“, frage ich. „ Klar“, rief er mir zu. „ Mach vorher einfach einen Termin aus.“ Immerhin, ich war jetzt um einiges klüger als vor meinem Besuch beim „ Regio Verein“. Die EU ist definitiv nicht weit weg, bei 25 Projekten in der Region stolpert man zwangsläufig über das eine oder andere, das von der EU gefördert wurde. Und was sie für mich tut? Naja, ich denke, eine halbe Million Euro an EU Fördergeld, in unseren Bezirk investiert, spricht für sich. Ach ja, bevor ich es vergesse: Herr Mauracher hat mir eine Karte mitgegeben, auf der die derzeitigen Projekte ersichtlich sind.
( Text und Grafik: Elfriede Gstrein)