's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Herbst 2016 - 04/16 | Page 7

Das aktuelle Interview - Josef „ Pepi “ Schiechtl
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Das aktuelle Interview - Josef „ Pepi “ Schiechtl

„ Das war schon ein ganz besonderer Moment !“

Am 15 . August wurde dem verdienten Multi-Funktionär Josef „ Pepi “ Schiechtl in der Innsbrucker Hofburg als einzigem Gemeindebürger im Jahr 2016 die Landesverdienstmedaille überreicht . Das Dorfblattl bat den Schützen-Ehrenhauptmann zum Gespräch über seine Vereinstätigkeiten und die Entwicklungen in unserer Gemeinde .

Pepi Schiechtl erhielt die Landesverdienstmedaille von den Landeshauptleuten Platter und Kompatscher
Herzliche Gratulation zur Verleihung der Landesverdienstmedaille am heurigen Hohen Frauentag . Wann und wie hast du erfahren , dass du diese Auszeichnung erhalten wirst ? Beim Bataillonsfest im Pitztal ist Regimentskommandant Fritz Gastl auf mich zugekommen und hat mich informiert , dass ich am 15 . August gestellt sein soll . Das war rund ein Monat vor der eigentlichen Verleihung . Da bin ich schon ein „ bissl derschrocken “ und habe mich natürlich aber auch sehr geehrt gefühlt .
Wie hast du diesen Tag und die Auszeichnung selbst erlebt ? Um 8:30 haben wir auf der Ehrentribüne vor der Hofburg eine Ehrensalve bekommen , danach folgte eine Messe im Innsbrucker Dom . Nach einer Agape marschierten wir in die Hofburg , wo die eigentliche Verleihung in sehr würdigem Rahmen erfolgte . Ob die beiden Landeshauptleute Platter und Kompatscher etwas Persönliches zu mir gesagt haben , kann ich im Nachhinein gar nicht mehr genau sagen . Danach waren alle Geehrten zu einem tollen Dinner im Innenhof der Hofburg eingeladen . Es war ein wirklich tolles und würdiges Fest .
Was bedeutet dir diese Verdienstmedaille ? Ich habe ja im Lauf der Jahre schon einige Abzeichen bekommen , aber die Landesverdienstmedaille ist in jedem Fall etwas ganz Besonderes und steht vom Stellenwert her ganz oben .
Du bist Zeit deines Lebens ehrenamtlich tätig gewesen . In welchen Bereichen hast du dich überall eingebracht ?
Obwohl ich selbst nie aktiver Landwirt war , hat es mir die Schafzucht angetan . Ich bin seit über 50 Jahren beim Schafzuchtverein und war dort 43 Jahre lang Zuchtbuchführer . Auch dem Bienenzuchtverein , bei dem ich 40 Jahre lang Obmann war , bin ich bis heute sehr verbunden . Am längsten bin ich aber bei den Haiminger Schützen . Ich bin seit der Wiedergründung im Jahr 1954 dabei und war von 1997 – 2015 Hauptmann der Kompanie . Bei unzähligen anderen Haiminger Vereinen bin ich förderndes Mitglied und auch beispielsweise seit etwa zehn Jahren Sargträger in Haiming . Für meine Frau Christl und mich waren die Vereine und das Ehrenamt immer ein sehr wichtiger Teil des Lebens und so wurden unsere Urlaube immer auf die Vereinsaktivitäten abgestimmt und auch unsere Kinder waren und sind in vielen Vereinen aktiv .
Seit dem letzten Jahr bist du ja auch Ehrenhauptmann der Haiminger Schützen , davor warst du selbst 18 Jahre Hauptmann und bist seit über 60 Jahren in der Kompanie aktiv . Was macht für dich die Faszination des Schützenwesens aus ? Ich bin ein echter Patriot und
Herbst 2016
mir liegen Tracht und Tradition am Herzen . Ich habe in all diesen Jahren sicher nicht öfter als fünf Mal bei einer Ausrückung gefehlt . Nun werde ich bald 80 Jahre alt und das Marschieren in der Hitze ist inzwischen beschwerlich geworden , aber so lange es die Gesundheit zulässt , werde ich sicher weiterhin ausrücken .
Hinter jedem engagierten Mann steht eine starke Frau . Das gilt natürlich auch bei euch mit deiner Frau Christl . Wie haben sich deine Aktivitäten mit der Familie vereinbaren lassen ? Wir haben unsere Tätigkeit gegenseitig immer akzeptiert und unterstützt . Einer von uns war immer bei den Kindern daheim , da haben wir uns gut abgewechselt , wenn die Christl beispielsweise mit dem Theater unterwegs war . Ein gewisser Freiraum war uns beiden immer wichtig .
Du bist seit deiner frühesten Jugend eng mit der Entwicklung Haimings verbunden . Was hat sich für dich in diesen Jahren am gravierendsten zum Positiven aber auch zum Negativen verändert ? Das Gemeinschaftsgefühl geht leider etwas zurück . Früher hat jeder jeden gegrüßt , heute ist das Leben viel anonymer und jeder baut einen Zaun um sein Haus . Kaum jemand redet noch miteinander , dieses auf der Straße „ ratschen “ gibt es fast gar nicht mehr . Andererseits ist Haiming eine sehr aktive Gemeinde , in der viel passiert und wo auch die Vereine sehr unterstützt und gefördert werden .
Stell dir vor , du hättest für Haiming einen Wunsch frei . Wie würde dieser lauten ? Ich würde mir wünschen , dass die Leute wieder mehr zueinander finden und mehr Zusammenhalt und weniger Neid da ist . Außerdem wäre es gut , wenn die Leute sehen würden , wie gut es uns hier geht und ein bisschen zufriedener wären .
Du bist aktiv und sehr fit . Gibt es einen Reiseort oder eine Unternehmung , die du dir für die nächsten Jahre fest vorgenommen hast ? Christl und ich waren vor vielen Jahren zwar schon einmal in Israel , aber wir würden gerne noch einmal das Heilige Land bereisen , denn das war damals eine unglaublich beeindruckende Erfahrung . Sollte das aber nicht mehr möglich sein , sind wir schon zufrieden , wenn wir weiterhin gemeinsam täglich unsere Wanderrunden ziehen können und möglichst lange gesund und halbwegs fit bleiben . ( Text und 1 Foto : mams ; 1 Foto : Land Tirol )
Im Hausgang sieht man , dass Pepi auch der Jagd sehr verbunden ist .
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