's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Herbst 2016 - 04/16 | Page 10

Menschen auf der Flucht bewohnen Containerhaus
Gemeinde
´ s Dorfblattl Haiming
Menschen auf der Flucht bewohnen Containerhaus

Angekommen!

Schon seit einigen Monaten weiß die Haiminger Bevölkerung, dass Menschen, die aus ihrem Heimatland flüchten mussten, bei uns aufgenommen werden. Das Containerhaus auf der Ötztalerhöhe wurde am 24. September 2016 erstmals mit Leben erfüllt, inzwischen sind ca. 50 Menschen dort wohnhaft, die Belegung ändert sich immer wieder. Die Leute kommen großteils aus Afghanistan, aber auch aus Sri Lanka und Somalia. Manche waren einige Zeit in der Traglufthalle in Hall untergebracht. Einige können bereits ein wenig Deutsch. Volksschuldirektor Josef Pohl bemühte sich schon am Tag der Ankunft für einen guten Schulund Kindergartenstart, welcher auch gelungen ist!

Die schulpflichtigen Kinder besuchen die Volksschule Ötztal Bahnhof und in der NMS Haiming den Unterricht. Kleinere Kinder besuchen den Kindergarten und den Integrationskindergarten der Lebenshilfe, beide in Ötztal Bahnhof. Für zwei jugendliche Mädchen werden noch Übergangsschulen gesucht.
Eines sei vorweggenommen: Das Gerücht, dass „ Flüchtlinge bei uns ganz viel Geld bekommen und sich hier ein schönes Leben machen“, ist schnell ausgeräumt, wenn man die Zahlen kennt. Erwachsene bekommen im Selbstversorgerstatus maximal € 252,50 und Kinder bekommen höchstens € 100,00 pro
Monat. Infos dazu finden sich auf www. tsd. gv. at / leistungen. html. Die im November beginnenden Deutschkurse für Erwachsene werden über die Tiroler Sozialen Dienste( TSD) angeboten.
Diese Männer aus Afghanistan schauten schon interessiert ins Dorfblattl, auch die Kinder Rahman und Martina haben die Flucht überstanden.
Sascha Tanic( 5. v. l.) lernt mit den Kindern Ali, Soman, Sadaf, und Martin( v. l.) Deutsch, Lilli Habicher aus Ötztal-Bahnhof( im Hintergrund) schaut interessiert zu.
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Das vorausschauende Denken und Handeln engagierter Frauen und Männer aus Haiming und die beeindruckende Bereitschaft vieler Leute zum Mittun hat bereits schöne Spuren hinterlassen. Die für alle Interessierten offenen Vernetzungstreffen, mit deren Teilnahme die Leute nicht automatisch irgendwelche Verpflichtungen eingehen, waren mit knapp 50 Personen sehr, sehr gut besucht. Neben den aktuellen Informationen zur Situation ging es um den Austausch darüber, wie eine mögliche Unterstützung und Hilfestellung für die gestrandeten Menschen am effektivsten angeboten werden kann. „ Die angenehme Atmosphäre bei diesen Treffen, die vertrauensvolle Grundstimmung und die Bereitschaft vieler, verschiedenste Beiträge zu leisten, ist besonders wohltuend und motivierend“ so Doris Habicher, die als erste Ansprechpartnerin Angebot und Nachfrage an Hilfe koordiniert. „ Es ist schon viel konkrete Unterstützung passiert und dieses offene und vertrauensvolle Zugehen auf die Menschen bewirkt ein sehr entspanntes, freundliches Miteinander mit den AsylwerberInnen“.
Die Annäherung erfolgt Schritt für Schritt und behutsam. Die Freiwilligengruppe achtet sehr darauf, nur jene Dinge zur Verfügung zu stellen, die auch wirklich gebraucht werden. Es soll keinesfalls der Eindruck entstehen, die Dinge würden mit dem Füllhorn ausgeschüttet, weil der Überfluss bei uns so groß wäre. Die Information über die Bedürfnisse der AsylwerberInnen und die jeweils geplanten Schritte werden derzeit per Mail mitgeteilt, jede / r kann sich unverbindlich auf die Mailliste setzen lassen. Zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe suchte man zum Beispiel dringend Lernassistenz für die Schulkinder, oder FahrerInnen, welche die AsylwerberInnen am Samstag zur „ Tafel“ vom Roten Kreuz nach Imst bringen, wo diese Lebensmittel erhalten. Außerdem werden Menschen gesucht, die einfach gerne reden und so den
AsylwerberInnen ein Übungsfeld für die deutsche Sprache bieten, ganz nach dem Motto „ Sprich mit mir!“.
Mitte Oktober wurde gut erhaltene Winterkleidung an die AsylwerberInnen abgegeben! Alles, was im Winter wärmt, wird nach wie vor gerne angenommen. Die Angebote von den Freiwilligen reichen vom Spielplatz Spaziergang, über gemeinsames Kochen, Garteln, Laufen, Singen, Malen, Begleitung zu Ärzten oder Behörden bis zu weiteren hilfreichen Tätigkeiten. Die Gemeinde Haiming wird einen Lagerraum zur Verfügung stellen, damit künftig gespendete Artikel gut aufbewahrt und bei Bedarf zielgerichtet verteilt werden können. Wo dieser Raum sein wird, ist noch nicht geklärt.
Derzeit ist die Gründung eines Vereines geplant. Ein solcher, würde die Abwicklung vieler Angelegenheiten sehr erleichtern. Wer sich für eine Mithilfe rund um die AsylwerberInnen interessiert – in welcher Form auch immer – finanziell, mit Sachspenden, Vorstandstätigkeit, Lernbegleitung, Freizeitgestaltung usw., möge sich bitte an Doris Habicher wenden, um offene Fragen mit ihr zu klären. Die Kontaktdaten sind Tel. 0664 / 2223708 oder habicher @ zurloesung. at.
( Text und Fotos: chris)