´s Dorfblattl Haiming
Der Kultur auf der Spur:
Lebensbild - Albin Kopp und Herta Janisch
D´ Huaminger Herrgottschnitzer
Geah it vorbei ...
Es sind – im wahrsten Sinne des
Wortes - Zeichen des Glaubens,
die zumeist an Kreuzungen bzw.
in Bereichen der „Urwege“ an-
gebracht, in denen Wanderer
das „Gai“ eines Weilers erstmals
betreten bzw. verlassen haben.
In Haiming bestehen die Weg-
kreuze zumeist gänzlich aus
Holz; bei kleineren Kreuzen
wurden für die Darstellung des
gekreuzigten Christus biswei-
len auch andere Materialien
verwendet.
Über Intentionen und Anlässe zu
deren Errichtung gibt es keine
schriftliche Belege. Es ist aber
augenscheinlich, dass Gläubige
auch außerhalb der Kirchen Stät-
ten der Andacht, des Gebetes,
des vertiefenden Erinnerns und
der Besinnung in größerer Zahl
geschaffen haben. Unsere Vor-
fahren achteten die Bedeutung
der Wegkreuze als sehr tiefgrün-
dig und zogen ehrfürchtig den
Hut und hielten inne - zumindest
für ein Kreuzzeichen, für ein
Stoßgebet. Anregungen zu Be-
trachtungen an Feld- und Stra-
ßenkreuzen erhielten die Leute
über Predigten, über Gebetbü-
cher und über Zeitschriften.
Ein Beispiel: Unwillig ob der Last
der Arbeit, die ihm für den Tag auf-
getragen ward, geht der Knecht
hinaus auf´s Feld. Da lässt es ihn
nicht am Kreuze vorüber gehen;
der fromme Glaube, den ihm die
arme Mutter als Erbteil mitgege-
ben, hält ihn fest; er schaut hinauf,
entblößt sein Haupt, bezeichnet
sich mit dem heiligen Kreuzzei-
chen – und getrost geht er an sein
Tagwerk. Was sah er am Kreuze?
Mit deutlichen Zügen geschrieben
die Ermahnung: Wer mein Schüler
sein will, der nehme sein Kreuz auf
sich, und folge mir nach. - Nehmt
mein Joch auf euch; denn mein
Joch ist süß, und meine Bürde
leicht. - Kommet zu mir, die ihr
mit Mühseligkeiten beladen
seid, ich will euch erquicken.
(Aus: Kath. Blätter aus Tirol, Sep-
tember 1846)
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A
lbin Kopp erblickte am 27.
Dezember 1939 in der Kreuz-
straße, im Haus Nr. 17, das Licht der
Welt. Seine Eltern, d´ Rosa und der
Franz, waren fleißige Bauersleute.
Sehr prägend für ihn war zweifellos
auch seine Großmutter, die legen-
däre Hebamme Anna Kapeller geb.
Rangger.
Nach der Pflichtschule hätte der ta-
lentierte Bub gerne eine weiterfüh-
rende Schule besucht, doch auf sei-
ne Mitarbeit konnte am elterlichen
Hof nicht verzichtet werden. Der
bäuerliche Nebenerwerb nahm
ihn auch vollends in Anspruch, als
er beim Wammes als Sägearbeiter,
bei der Baufirma Adolf Auer als
Raupenfahrer und bei Paul Michl-
mayr als Baggerfahrer beschäftigt
war. Ab dem 40. Lebensjahr fand
er eine Anstellung bei der Orts-
stelle Ötztal Bahnhof der TIWAG
als Elektriker.
Bei den Arbeitgebern war Albin
ob seiner Verlässlichkeit und Ge-
wissenhaftigkeit beliebt und ge-
schätzt. Dazu passt, dass der flei-
ßige „Buggler“ neben der viel´n
Arbeit einen befriedigenden Aus-
gleich in Hobbys fand, die ihm
spezielle Bereiche aus Natur und
Kultur nahebrachten.
So war Albin seit seiner Jugend der
Jagd verbunden, eine stattliche
Trophäensammlung zeugt davon.
Über 25 Jahre hatte er zudem die
Aufsicht über eine Jagd in Huben
inne; über Jagdfreundschaften
lernte er die Welt kennen – er kam
bis nach Namibia!
Albin und Herta in ihrem „Herrgottswinkel“.
Sehr viele Menschen werden sich
an ihn als Hauptmann des Ober-
länder Landsturms erinnern. Wenn
Albin Kopp mit seiner Truppe auf-
marschierte, wurde immer und
überall geknipst und geklatscht.
Und das braucht nicht zu verwun-
dern: Er war ein Hauptmann wie
man sich ihn vorstellt – stattlich,
stramm … kurzum: ein Manns-
bild wie Andreas Hofer. Für den
Landsturm war er aber mehr als
ein Paradehauptmann; er achtete
sorgsam auf die Ausstaffierung
der Kompanie und fertigte auch
die meisten „historischen“ Waffen
Wegkreuze dienten zur Orientierung, zum Abgrenzen von Weilern und
natürlich als Andachtsplätze.
Frühjahr 2019
selbst an. Seine Kameraden dank-
ten ihm 2016 mit der Ernennung
zum Ehrenhauptmann.
Die Pflege der Tiroler Tradition
wuchs bei ihm aus seiner Gesin-
nung heraus; dies wurde von nam-
haften Persönlichkeiten auch so
erkannt und mehrfach gewürdigt:
Fotos, Briefe, Zeitungsberichte,
Dankschreiben und Ehrentafeln
zeigen die Wertschätzung, die er
bis in höchste Kreise hinauf ge-
noss, in beeindruckender Weise.
Mit Landsturm-Kameraden hielt
er Otto von Habsburg die Toten-
wache und gab ihm bei der Ver-
abschiedung in Pöcking das letzte
Geleit. Gerne erinnert er sich auch
an eine Einladung zum Begräbnis
eines anderen Sohnes des ehema-
ligen Kaiserpaares, des Erzherzogs
Felix von Österreich, im Kloster
Muri (Kanton Aargau/Schweiz).
Albin Kopp war als Schützenhaupt-
mann authentisch, vom Scheitel
bis zur Sohle; dem ist noch anzu-
fügen: Er war – und ist – als Meister
auf der Panflöte auch ein Mann der
feinen Töne. Mit seinem gefühl-
vollen Spiel untermalte er Feiern
und gestaltete Gottesdienste mit.