's Dorfblattl Haiming - Digitalausgabe Dorfblattl Haiming Frühjahr 2019 - 02/19 | Page 18

´s Dorfblattl Haiming Der Kultur auf der Spur: Lebensbild - Albin Kopp und Herta Janisch D´ Huaminger Herrgottschnitzer Geah it vorbei ... Es sind – im wahrsten Sinne des Wortes - Zeichen des Glaubens, die zumeist an Kreuzungen bzw. in Bereichen der „Urwege“ an- gebracht, in denen Wanderer das „Gai“ eines Weilers erstmals betreten bzw. verlassen haben. In Haiming bestehen die Weg- kreuze zumeist gänzlich aus Holz; bei kleineren Kreuzen wurden für die Darstellung des gekreuzigten Christus biswei- len auch andere Materialien verwendet. Über Intentionen und Anlässe zu deren Errichtung gibt es keine schriftliche Belege. Es ist aber augenscheinlich, dass Gläubige auch außerhalb der Kirchen Stät- ten der Andacht, des Gebetes, des vertiefenden Erinnerns und der Besinnung in größerer Zahl geschaffen haben. Unsere Vor- fahren achteten die Bedeutung der Wegkreuze als sehr tiefgrün- dig und zogen ehrfürchtig den Hut und hielten inne - zumindest für ein Kreuzzeichen, für ein Stoßgebet. Anregungen zu Be- trachtungen an Feld- und Stra- ßenkreuzen erhielten die Leute über Predigten, über Gebetbü- cher und über Zeitschriften. Ein Beispiel: Unwillig ob der Last der Arbeit, die ihm für den Tag auf- getragen ward, geht der Knecht hinaus auf´s Feld. Da lässt es ihn nicht am Kreuze vorüber gehen; der fromme Glaube, den ihm die arme Mutter als Erbteil mitgege- ben, hält ihn fest; er schaut hinauf, entblößt sein Haupt, bezeichnet sich mit dem heiligen Kreuzzei- chen – und getrost geht er an sein Tagwerk. Was sah er am Kreuze? Mit deutlichen Zügen geschrieben die Ermahnung: Wer mein Schüler sein will, der nehme sein Kreuz auf sich, und folge mir nach. - Nehmt mein Joch auf euch; denn mein Joch ist süß, und meine Bürde leicht. - Kommet zu mir, die ihr mit Mühseligkeiten beladen seid, ich will euch erquicken. (Aus: Kath. Blätter aus Tirol, Sep- tember 1846) Seite 18 A lbin Kopp erblickte am 27. Dezember 1939 in der Kreuz- straße, im Haus Nr. 17, das Licht der Welt. Seine Eltern, d´ Rosa und der Franz, waren fleißige Bauersleute. Sehr prägend für ihn war zweifellos auch seine Großmutter, die legen- däre Hebamme Anna Kapeller geb. Rangger. Nach der Pflichtschule hätte der ta- lentierte Bub gerne eine weiterfüh- rende Schule besucht, doch auf sei- ne Mitarbeit konnte am elterlichen Hof nicht verzichtet werden. Der bäuerliche Nebenerwerb nahm ihn auch vollends in Anspruch, als er beim Wammes als Sägearbeiter, bei der Baufirma Adolf Auer als Raupenfahrer und bei Paul Michl- mayr als Baggerfahrer beschäftigt war. Ab dem 40. Lebensjahr fand er eine Anstellung bei der Orts- stelle Ötztal Bahnhof der TIWAG als Elektriker. Bei den Arbeitgebern war Albin ob seiner Verlässlichkeit und Ge- wissenhaftigkeit beliebt und ge- schätzt. Dazu passt, dass der flei- ßige „Buggler“ neben der viel´n Arbeit einen befriedigenden Aus- gleich in Hobbys fand, die ihm spezielle Bereiche aus Natur und Kultur nahebrachten. So war Albin seit seiner Jugend der Jagd verbunden, eine stattliche Trophäensammlung zeugt davon. Über 25 Jahre hatte er zudem die Aufsicht über eine Jagd in Huben inne; über Jagdfreundschaften lernte er die Welt kennen – er kam bis nach Namibia! Albin und Herta in ihrem „Herrgottswinkel“. Sehr viele Menschen werden sich an ihn als Hauptmann des Ober- länder Landsturms erinnern. Wenn Albin Kopp mit seiner Truppe auf- marschierte, wurde immer und überall geknipst und geklatscht. Und das braucht nicht zu verwun- dern: Er war ein Hauptmann wie man sich ihn vorstellt – stattlich, stramm … kurzum: ein Manns- bild wie Andreas Hofer. Für den Landsturm war er aber mehr als ein Paradehauptmann; er achtete sorgsam auf die Ausstaffierung der Kompanie und fertigte auch die meisten „historischen“ Waffen Wegkreuze dienten zur Orientierung, zum Abgrenzen von Weilern und natürlich als Andachtsplätze. Frühjahr 2019 selbst an. Seine Kameraden dank- ten ihm 2016 mit der Ernennung zum Ehrenhauptmann. Die Pflege der Tiroler Tradition wuchs bei ihm aus seiner Gesin- nung heraus; dies wurde von nam- haften Persönlichkeiten auch so erkannt und mehrfach gewürdigt: Fotos, Briefe, Zeitungsberichte, Dankschreiben und Ehrentafeln zeigen die Wertschätzung, die er bis in höchste Kreise hinauf ge- noss, in beeindruckender Weise. Mit Landsturm-Kameraden hielt er Otto von Habsburg die Toten- wache und gab ihm bei der Ver- abschiedung in Pöcking das letzte Geleit. Gerne erinnert er sich auch an eine Einladung zum Begräbnis eines anderen Sohnes des ehema- ligen Kaiserpaares, des Erzherzogs Felix von Österreich, im Kloster Muri (Kanton Aargau/Schweiz). Albin Kopp war als Schützenhaupt- mann authentisch, vom Scheitel bis zur Sohle; dem ist noch anzu- fügen: Er war – und ist – als Meister auf der Panflöte auch ein Mann der feinen Töne. Mit seinem gefühl- vollen Spiel untermalte er Feiern und gestaltete Gottesdienste mit.