´s Dorfblattl Haiming
Firmenportrait - „neurauter frisch“
Vom Eiermann zum Lebensmittel-Großhandel
A
lles begann 1960, als Albert
und Emma Neurauter eine
Junghennenaufzucht mit Eier-
verkauf in der Brunau ins Leben
riefen. Mit dem „Eiermann-Auto“
wurden Handel, Gastronomie
und Privathaushalte beliefert, ein
Fixpunkt war der tägliche Stand
in der Innsbrucker Markthalle. Als
ältester Sohn half Peter schon
als Bua im administrativen und
wirtschaftlichen Bereich. Vater
Albert war für Produktion, Ablauf
und neue Ideen zuständig.
Im Alter von 18 Jahren stieg
Peter Neurauter in den Betrieb,
vorerst im Bereich um „Henne
und Ei“ ein. Wegen des nicht
artgerechten Haltens der Hen-
nen suchte er bald nach einer
parallelen Geschäftsidee. Peters
Geschwister Beate und Christian
waren ebenfalls einige Zeit in der
Firma tätig.
Anfang der 70er waren die Gast-
häuser voll und die arbeitsinten-
siven Pommes waren der neue
Renner. Peter Neurauter streckte
seine Fühler aus und entdeckte
Pommes als Frischware bei der
Inzinger Firma Tollinger. In Ko-
operation belieferten Eiermann
und Tollinger die Gastronomie
mit küchenfertigen Pommes.
Die Küchenchefs waren großteils
begeistert, manche Hotelies öff-
neten ihre Türen, andere lehnten
die Vorfertigung als einen An-
griff auf die Handwerksarbeit in
der Küche ab, um später doch
darauf zurückzugreifen.
Der EU-Beitritt 1995 forderte
Veränderungen für die Wettbe-
werbsfähigkeit auf dem vergrö-
ßerten Markt, was dem Haimin-
ger Unternehmen bestens ge-
lang. Auf Anfrage des deutschen
Bo-Frost-Unternehmens kam es
zu einer Kooperation, von 1995
bis 2005 belieferte Neurauter
mit 120 Bo-Frost-Autos Kunden
in Tirol, Vorarlberg und Salzburg
direkt zum Haus. Durch diese Ex-
pansion kam es 1995 zur Über-
siedlung in das Firmengebäude
in der Olympstraße. 2015 ende-
te diese Kooperation in gutem
Einvernehmen, bis 2019 bleibt
Bo-Frost eingemietet, dann wird
„neurauter frisch“ diese Räume
selbst nutzen. Das ehemalige
Firmengebäude von Obst Wit-
ting gehört seit einigen Jahren
ebenfalls zu „neurauter frisch“.
Das Unternehmen wuchs mit
dem steigenden Tourismus mit.
Neue Produkte und ein Liefer-
radius „Bodensee – Achensee
– Kalterersee“ waren positive
Entwicklungen. „Wer innovativ
ist, zahlt auch Lehrgeld“ so Fir-
menchef Peter Neurauter, „doch
meist haben wir den richtigen
Weg erkannt.“ 1986 aß man hier-
zulande an Fischen vor allem Fo-
relle, Fischstäbchen und Dorsch.
Neurauter wagte sich an das An-
gebot von frischem Fisch und
schaffte die Herausforderung,
das sensible Produkt Fisch in
vielfältigster Art frisch zu den
Kunden zu bringen. Dies war da-
mals eine kleine Sensation. Der
freie Warenhandel in der EU er-
leichterte die Einfuhr. Direkt von
Frankfurt aus wird Frischfisch
bis heute dreimal wöchentlich
direkt nach Ötztal-Bahnhof ge-
liefert. Viele Jahre war Pionier
Neurauter fast der einzige An-
bieter von frischem Fisch.
Wenn sich etwas gut etabliert
hat ist es bei Peter Neurauter an
der Zeit, sich Neues zu überle-
gen. Vor drei Jahren wurde das
Sortiment um Käse erweitert.
500 teils sehr exklusive Käsesor-
ten aus ganz Europa lagern stän-
dig im Kühlraum des Betriebes,
davon 180 aus Tirol. Auch sehr
kleine Betriebe mit speziellen
Käsesorten aus vielen Ländern
liefern ihren Käse zum weiteren
Vertrieb.
Beim Durchblättern des Kata-
loges von „neurauter frisch“ fin-
det man eine bemerkenswerte
Fülle an tiefgekühlten und fri-
schen Köstlichkeiten. Der Begriff
„Fertiggericht“ ist für Peter Neu-
rauter positiv besetzt, wichtig ist
die Unterscheidung zwischen
Billig- und Qualitätsprodukten.
„Gute Zutaten und sorgfäl-
tige Verarbeitung machen ein
fertiges Gericht zu einem Ge-
schmackserlebnis auf hohem
Niveau, durch Frost haltbar ge-
macht“ ist Neurauter überzeugt.
„neurauter frisch“ ist ein Lebens-
mittelgroßhandel, derzeit kann
aus logistischen Gründen kein
Detailverkauf angeboten wer-
den. Bei Restaurantbesuchen
werden unsere Leser mit großer
Wahrscheinlichkeit bereits Pro-
dukte aus dem Sortimen