Neue Debatte - Beiheft #006 - 04/2017 Über die Korruption in Frankreich | Page 9

chen, wenn französische Unternehmen Profite machen in Ländern, in denen die Menschenrechte nicht respektiert werden und in der Folge die Menschenrechte für die Regierungen keine Richtschnur mehr sind, da sie quer zur kapitalistischen Logik stehen. Die Korruption, das ist, wenn man die Menschenrechte vergisst im Namen des Wirtschaftsliberalismus und wie unser Land sich weigert, die Völker aufzuneh- men, die vor Diktatur, Krieg, Unterdrü- ckung und Tod fliehen. Die politische Kor- ruption, das betrifft nicht nur diejenigen, die korrupt sind, sondern vielmehr dieje- nigen, die korrumpieren: Schaut euch an, wer Geld gibt und warum. ANDRA gibt Geld, um das Schweigen der Gegner von Ihr nicht gegen den Kapitalismus seid, soll- tet Ihr wissen, dass er in jedem Fall gegen Euch ist. Heute finden sich wieder Demonstranten auf den öffentlichen Plätzen ein, um gegen die Korruption zu protestieren. Wir müs- sen verstehen, dass sie untrennbar mit dem Kapitalismus verbunden ist. Denjeni- gen, die glauben wollen, dass es genügt, die Ställe des Augias [9] auszumisten, ant- worten wir, dass man die Hydra von Lerna töten muss, deren Köpfe so schnell nach- wachsen, wie man sie abschneidet. Die Korruption ist die natürliche Daseins- form des Kapitalismus, weil der Kapitalis- mus bedeutet: die Ausbeutung des Men- schen durch den Menschen, die Aneig- nung der Früchte der Arbeit durch das Ka- Warum getraut sich andererseits die Sozialistische Partei nicht mehr den Gegensatz von Kapital und Arbeit zu erwähnen? Weil die Rechte gewonnen hat. Die Rechten haben so vollständig gewonnen, dass die Sozialisten deren Politik an ihrer Stelle machen. Mathieu Brichard gefährlichen und illegalen Projekten zu erkaufen. AXA gibt François Fillon Geld, sicherlich in der Hoffnung, dass er eine Politik in ihrem Sinne macht. Chimirec gibt Thierry Solère Geld, sicher- lich um sich einen Wettbewerbsvorteil zu erkaufen oder das Vergessen von gewis- sen störenden Fällen. Korruption, das be- deutet nicht unbedingt, dass man sich aus öffentlichen Kassen bedient zur persönli- chen Bereicherung. Korruption bedeutet vor allem, dass man das Geld der Multina- tionalen nimmt, um eine Politik zu ihren Gunsten zu führen und nicht zugunsten der Mehrheit. Wenn Ihr also gegen Korruption seid, dann seid Ihr auch gegen den Kapitalismus und andere Formen der Herrschaft – und wenn pital, die Aneignung des Wohlstandsdurch die Oligarchie, es bedeutet, den Reichtum der einen auf die Verarmung der anderen zu gründen, den Finanzinteressen der we- nigen die Ressourcen des Planeten und der gesamten Menschheit unterzuordnen. Die Korruption, die das Allgemeininteresse den Einzelinteressen opfert, ist das norma- le Instrument des Kapitalismus. Wenn Ihr Euch der Korruption entledigen wollt, dann müsst Ihr den Kapitalismus los wer- den. Ich sage das nicht aus Spaß an dema- gogischen Kurzschlüssen, sondern weil es darauf ankommt, das ungebührliche Ver- halten unserer Politiker in eine Logik ein- zuordnen, die sie umgibt und sie über- steigt. 9