Neue Debatte - Beiheft #006 - 04/2017 Über die Korruption in Frankreich | Page 12

drohen, dann kämpft man auch gegen den Kapitalismus und gegen die Zerstörung der natürlichen Lebenswelt von Tieren, die nicht sterben wollen. Wenn man gegen CETA kämpft, dann kämpft man für Demokratie( da dieser Vertrag gegen den
Willen der Völker angenommen wurde) und gleichzeitig gegen die Umweltzerstörung und die Pestizide in der Nahrung.
Wenn man gegen die Invasion des öffentlichen Raums durch Werbung kämpft, dann kämpft man auch gegen den Sexismus, gegen den Konsumwahn, der nicht reich macht oder glücklich, sondern den Kapitalisten dient, und gegen die Verblödung durch eine allgegenwärtige Ideologie, die den Menschen ablenkt von seinen eigentlichen Zielen, und gegen die Energieverschwendung durch die Leuchttafeln, wenn gleichzeitig andere zu Hause nicht heizen können.
Man kann den Feind „ Kapitalismus“ nennen oder „ Korruption“ oder „ Herrschaftssystem“. Diese Worte verweisen auf verschiedene Facetten derselben Realität, deren äußere Form sich ändert je nach
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Blickwinkel und Größe, aber in ihrem Wesen gleich bleibt. Hinter den verschiedenen Facetten können wir unseren Feind erkennen, denn er hat sich nicht verändert und wird es auch nicht tun. Die große Stärke der herrschenden Oligarchie besteht darin, dass sie uns davon von überzeugt hat, zusammen mit der Sozialdemokratie, dass der Kapitalismus ein menschliches Antlitz haben könnte, dass er ethisch sein könnte und ein gesellschaftliches Bindemittel. Er kann es nicht. Er will es nicht und hat es nie gewollt.
Die Logik des Kapitalismus ist es, immer mehr die Früchte der Arbeit zu entwenden und sie den Mächtigen zu geben. Da ist die Logik der Banken, die uns dazu bringen Kredite aufzunehmen und zu Schuldsklaven zu werden; die kapitalistische Korruption, das ist, wenn die Weltbank ein ganzes Land in den Bankrott und in die Verzweiflung treibt, um es in eine Zone des gefügigen Proletariats zu verwandeln. Die Logik des Kapitalismus, das bedeutet, dass man die Ausbeutung immer weiter treibt, aber sorgfältig darauf achtet, die Grenze zum Inakzeptablen nicht zu überschreiten.