II Allgemeine Angaben zum Nationalpark und zur Nationalparkregion
1 Lage im Raum
Der Müritz-Nationalpark liegt im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern im Bereich der Mecklenburgischen Seenplatte östlich der Müritz. Die nächstgelegenen größeren Städte sind Neubrandenburg im Norden, Waren( Müritz) im Nordwesten und Neustrelitz im Osten zwischen beiden Teilgebieten des Nationalparks. Der Nationalpark erstreckt sich über Teile der Landkreise Müritz und Mecklenburg-Strelitz und dabei über Flächen von sechs Ämtern und 16 Gemeinden. Eine detaillierte Darstellung der Verwaltungszugehörigkeit erfolgt in Kapitel II / 5.
Die Anbindung an das überregionale Eisenbahnnetz ist durch die Bahnhöfe Neustrelitz und Waren( Müritz) durch die Regionalexpress-Strecke von Berlin nach Rostock gegeben.
Autobahnanbindung besteht durch die A 19 im Westen, die A 20 im Nordosten; außerdem erschließt die von Berlin nach Sassnitz führende B 96 die Müritz-Nationalparkregion.
2 Abgrenzung der Nationalparkregion
In § 3( Schutzzweck) der Nationalparkverordnung( vgl. Kap. III / 2.2.3) heißt es: „ In dem Nationalpark wird keine wirtschaftsbestimmte Nutzung bezweckt; er soll aber zur Strukturverbesserung der Region beitragen“.
Die „ Nationalparkregion“ setzt sich aus dem „ Nationalparkvorfeld“ und dem Nationalpark selber zusammen. Wegen der zahlreichen und z. T. intensiven sozioökonomischen Wechselbeziehungen zwischen dem Nationalpark und seinem Vorfeld erstreckt sich die Bestandsanalyse auch auf das Nationalparkvorfeld. Die Nationalpark- Enklaven mit ihren Ortschaften haben noch weitergehende Wechselbeziehungen mit dem Nationalpark; sie bilden das engere Vorfeld.
Ebenso bestehen Wechselwirkungen in ökologischer Hinsicht, wie beispielsweise Nährstoffein- oder austrag über Wasser und Luft, Lebensraumvernetzungen wandernder Tierarten u. a. Auch sie verlangen einen Blick über die Nationalparkgrenzen hinaus. Sowohl in sozioökonomischer als auch in ökologischer Hinsicht sind die für solche Betrachtungen anzulegenden
Maßstäbe sehr heterogen und führen zu unterschiedlich großen Betrachtungsräumen:
• will man beispielsweise eine effektive Reduzierung des Wildbestandes erreichen, so genügt räumlich eine Betrachtung des Nationalparks und angrenzender Wälder und Forsten;
• will man dagegen Aussagen über Ursachen, Umfang und Auswirkungen von Luftverschmutzung treffen, so müssten große Teile Europas in die Betrachtung einbezogen werden.
Mit dem Ziel, Perspektiven für die Integration aller Großschutzgebiete Mecklenburg-Vorpommerns in deren Vorfelder aufzuzeigen, hat das DEUTSCHE WIRT- SCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE INSTITUT FÜR FREMDENVERKEHR e. V. an der Universität München im Rahmen des von Bund und Land finanzierten Forschungs- und Entwicklungsvorhabens „ Sozioökonomie unter besonderer Berücksichtigung des Tourismus in den Großschutzgebieten Mecklenburg-Vorpommerns und ihren Randbereichen“ u. a. Vorschläge zur Vorfeldabgrenzung erarbeitet( DWIF 1995). Danach umfasst die Nationalparkregion für den Müritz- Nationalpark folgende Gebiete( vgl. Textkarte 1):
• alle Gemeinden mit Flächen oder Enklaven im Nationalpark und alle Anrainergemeinden des Nationalparks und der Müritz,
• nördlich des Nationalpark-Teilgebietes Müritz alle von der B 192 als wichtiger Verkehrsverbindung geschnittene Gemeinden,
• östlich von Neustrelitz alle Gemeinden im Nahbereich des Ortes Blankensee,
• östlich des Teilgebietes Serrahn das Gebiet bis einschließlich Feldberg, Ortsteil der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft als wichtigem Fremdenverkehrsort und
• südlich des Müritz-Nationalparks das ganze Gebiet bis zur Landesgrenze, also alle Gemeinden der Mecklenburgischen Kleinseenlandschaft als Bereich mit hoher Übernachtungsintensität und Bedeutung für den Fremdenverkehr.
Diese räumliche Umgrenzung der Nationalparkregion darf allerdings nicht so starr und schematisch gehandhabt
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