Die Bestände sind vielfach monostrukturiert und weisen eine geringe Baumartenvielfalt auf( vgl. Kap. 5.3.2). Die Artenanzahl phytophager Organismen ist gegenüber natürlichen Waldgesellschaften gering, die Individuendichte jedoch oftmals sehr hoch.
Vegetation
Laubholzbestände
Über den gesamten Müritz-Nationalpark verteilt und auf fast allen Standorten wurden verschiedene Laubbaumforsten angelegt. Am verbreitetsten sind Eichenbestände mit Stiel-Eiche( Quercus robur) und Rot-Eiche( Quercus rubra). Sie treten in allen Altersklassen auf. Viele Birken- Eichen-Gehölze auf trockenen Sandstandorten sind aus Eichen-Aufforstungen hervorgegangen.
Die sehr wenigen von der Eiche dominierten Altholzbestände mit naturnahem Charakter enthalten immer einen gewissen Buchenanteil und wurden den Buchen- und Eichen-Buchen-Wäldern zugeordnet. Eine relativ häufige Erscheinung sind Schwarzpappel( Populus nigra)- bestände. Sie wurden mehrheitlich zwischen 1950 und 1970 auf aufgelassenen landwirtschaftlichen Nutzflächen angelegt. Spätere Pappelpflanzungen spielen im Müritz-Nationalpark keine Rolle. Ältere Schwarzpappeln findet man nur als lineare Elemente entlang von Verkehrswegen und anderen Grenzlinien.
Alle anderen Laubholzbestände sind nur von untergeordneter Bedeutung. Zu ihnen gehören unter anderem Pflanzungen der Winterlinde( Tilia cordata) und des Bergahorns( Acer pseudoplatanus). Absolute Ausnahmen sind Robinien( Robinia pseudoacacia)- Gehölze, die vor allem in der Nähe einiger Ortschaften spontan entstanden sind. Sie wurden jedoch mit den Laubholzbeständen zu einer Kartierungseinheit zusammengefasst.
Nadelholzbestände
Auf Grund der bisherigen Geländebeobachtungen lassen sich zumindest Himbeer-, Drahtschmielen-, Blaubeer- und Flechten-Kiefernbestände unterscheiden.
Der Himbeer( Rubus idaeus)- Kiefernbestand stellt eine Ersatz-Vegetationsform der Perlgras-Buchenwälder dar. Er zeichnet sich in der Regel durch dichte Himbeer- und Brombeerbestände aus und wächst auf reicheren Standorten. Fast immer lässt sich ein spontaner Eichen- und Buchenaufwuchs beobachten, der bisher aber stark verbissen wurde. Verbreitungsschwerpunkt sind die Grund- und Endmoränengebiete mit frischen lehmigen Sanden und Lehmsanden. Innerhalb dieses Bestandstyps ist eine Flattergras( Milium effusum)- und eine Waldzwenken( Brachypodium sylvaticum)- Ausbildungsform zu unterscheiden.
Am häufigsten treten Drahtschmielen( Avenella flexuosa)- Kiefernbestände auf. Ihre typischen Standorte sind mäßig saure und mäßig frische Sandböden. Die artenarme Bodenvegetation wird von der Drahtschmiele beherrscht. Weitere typische Arten sind der Sauerklee( Oxalis acetosella), das Rot-Straußgras( Agrostis tenuis), der Besenginster( Sarothamnus scoparius), das Harz-Labkraut( Galium harcynicum), die Pillen-Segge( Carex pilulifera) und auf frischeren Standorten auch der Siebenstern( Trientalis europaea). In einigen Ausbildungen können auch das Ruchgras( Anthoxanthum odoratum), der Wiesen-Wachtelweizen( Melampyrum pratense), das Silber-Fingerkraut( Potentilla argentea) und die Echte Sternmiere( Stellaria holostea) auftreten. In ihnen ist wiederholt eine natürliche Kiefernverjüngung zu beobachten. Sie leiten zu den Blaubeer-Kiefern-Beständen über. Die Blaubeere( Vaccinium myrtillus) fehlt aber noch oder kommt nur mit geringen Deckungsgraden vor. Auch die Buche und die Stieleiche finden sich regelmäßig ein. Östlich des Weißen Sees bei Speck kommt auf trockenen nährstoffarmen Sanden eine Sandseggen-Ausbildungsform mit Sandsegge( Carex arenaria), Haar-Hainbinse( Luzula pilosa), Kleinem Habichtskraut( Hieracium pilosella) und vorwiegend in den älteren Beständen vereinzelt auch Heidekraut( Calluna vulgaris) vor. Vorrangig in die Jungbestände dringen regelmäßig auch Land-Reitgras( Calamagrostis epigejos) und Adlerfarn( Pteridium aquilinum) sowie Jungpflanzen der Stieleiche( Quercus robur) ein. Eine hohe Stetigkeit in diesen Beständen besitzt auch der Besenginster( Sarothamnus scoparius). Er entwickelt sich in Kulturen und lichten Jungbeständen und kann sich über viele Jahre unter den aufwachsenden Kiefern erhalten. In den aufgelichteten Altholzbeständen findet er auch wieder Möglichkeiten für eine Neuansiedlung. Sein Vorkommen unterstreicht den vorwaldartigen Charakter von Kiefernforsten.
Auf stärker sauren, mäßig frischen bis mäßig trockenen Sanden ist der Blaubeeren( Vaccinium myrtillus)- Kiefernbestand zu finden. Sein Verbreitungsschwerpunkt liegt im Teilgebiet Serrahn. In der zumeist gering entwickelten Strauchschicht können wiederum die Buche( Fagus sylvatica) sowie die Stiel- und Traubeneiche( Quercus robur, Q. petraea), die Eberesche( Sorbus aucuparia) und die Sandbirke( Betula pendula) vorkommen. In diesem Waldtyp sowie in den Flechten-Kiefernbeständen konnte eine natürliche Kiefernverjüngung am häufigsten beobachtet werden. In einigen älteren Beständen hat sich der Wacholder( Juniperus communis) erhalten. In der Vegetationskarte( Karte 3) wurde er durch entsprechende Zusatzsignaturen dargestellt. Kennzeichnende Ar-
69