Nationalparkplan Band 2 | Page 69

kungen bestimmt. In nassen Perioden dehnten sich die Schneiden-Röhrichte aus, in trockenen Zeitabschnitten die Kleinseggen- und Pfeifengras-Rasen. In den letzten Jahrzehnten übte auch die Rotwildäsung einen gewissen Einfluss aus. Regelmäßige Begleiter in Rieden von Binsen-Schneide( Cladium mariscus) und Gemeinem Schilf( Phragmites australis) als namengebende Arten sind Moor-Reitgras( Calamagrostis stricta), Gemeines Helmkraut( Scutellaria galericulata), Sumpf-Haarstrang( Peucedanum palustre), Wasserminze( Mentha aquatica), Gemeiner Blutweiderich( Lythrum salicaria), Gemeiner Gilbweiderich( Lysimachia vulgaris), Steifsegge( Carex elata) und Ufer-Wolfstrapp( Lycopus europaeus).
In den ausgedehnten Schneiden-Röhrichten zwischen dem Flöttergraben und dem Rederang-Kanal liegen die einzigen Vorkommen des Schwarzen Kopfriedes( Schoenus nigricans).
Deutlich seltener und kleinflächiger treten Kleinröhrichte auf. An den Seeufern sind es vor allem Röhrichte der Gemeinen Sumpfsimse( Eleocharis palustris). Im Bereich ausgeprägter Verlandungszonen nährstoffreicher Seen, in Kleinstgewässern sowie in Söllen, Gräben und Torfstichen gehören z. B. Igelkolben( Sparganium erectum)-, Froschlöffel( Alisma plantago-aquatica)-, Merk( Berula erecta)-, Brunnenkresse( Nasturtium microphyllum)-, Wasserfenchel( Oenanthe aquatica)- und Teichschachtelhalm( Equisetum fluviatile)- Kleinröhrichte zu den charakteristischen Vegetationsformen. Auf ihre Darstellung in der Karte der Vegetation( Karte 3) wurde verzichtet.
Eine sehr heterogene Gruppe bilden die Landröhrichte. In dieser Kartierungseinheit wurden alle Röhrichte zusammengefasst, die auf Flächen entstanden sind, die nicht oder nur in Ausnahmefällen vollständig überflutet werden. In der Regel sind es Sekundär-Gesellschaften, die sich im Bereich aufgelassenen Graslandes oder auf Absenkungsterrassen entwickelt haben. Die häufigsten Landröhrichte sind Brennnessel( Urtica dioica)- Schilf-Röhrichte. Weiter kommen mehrfach Nachtschatten( Solanum dulcamara)- Schilf-Röhrichte und verschiedene Ausbildungen der Staudenröhrichte, z. B. Wasserdost( Eupatorium cannabinum)- und Weidenröschen( Epilobium palustre)- Schilf-Röhrichte vor, die bereits zu den Staudenfluren überleiten.
Rohrglanzgras- und Wasserschwaden-Röhrichte treten nur selten und dann zumeist nur in den äußeren Randzonen der Seenverlandungszonen im Kontakt mit Erlen-Bruchwäldern oder Grauweiden-Gebüschen, in stark sammel-, stau- oder grundwasserbeeinflussten Senken innerhalb der Graslandflächen sowie entlang von Gräben auf.
Fauna Angaben zur Fauna sind im Kapital 4.2.3 enthalten.
4.2.3 Riede
In den Verlandungszonen vieler Klein- und Kleinstgewässer sowie in vermoorten Senken und Kesselmooren haben sich verschiedene torfmoosreiche Seggen- und Wollgras-Riede herausgebildet. Ihre Hauptverbreitung liegt in den Sandergebieten beider Teilgebiete des Müritz- Nationalparks.
Die Großseggen- und Binsen-Riede einschließlich der Sumpfreitgras-Riede wurden als eigenständige Kartierungseinheiten erfasst. Besondere Verbreitungsschwerpunkte bilden mehr oder weniger eutrophe Standorte im Sander.
Vegetation
Dominierend sind die Sumpfseggen( Carex acutiformis)- Riede. Relativ häufig sind sie in nassen, zum Teil periodisch überstauten Senken und in den Randzonen einiger Seen zu finden. Vielfach bilden sie Regenerationsstadien nach Aufgabe einer Mähnutzung und / oder nach erfolgter Wiedervernässung. In den ausgedehnten Niederungsgebieten wurden sie durch Meliorationsmaßnahmen bis auf kleinste Restflächen in Grasland umgewandelt.
In den Uferzonen vieler Gewässer treten Steifseggen( Carex elata)- Riede auf. Sie bilden hier in Höhe der Mittelwasserlinie unterschiedlich breite Übergangszonen zu den seeseitig anschließenden Schilf-Röhrichten. Manchmal sind regelrechte Steifseggen-Schilf-Röhrichte entstanden( z. B. am Nordufer des Zotzensees).
Andere Großseggen-Riede nährstoffreicher Standorte werden nur selten angetroffen. Zu ihnen gehören Uferseggen( Carex riparia)-, Blasenseggen( Carex vesicaria)-, Kammseggen( Carex disticha)- und Schlankseggen( Carex gracilis)- Riede. Die wenigen gut entwickelten Schnabelseggen-Riede wurden zu den Vegetationstypen der Armmoore gestellt.
Flatterbinsen( Juncus effusus)- Riede sind eine typische Erscheinung in basenarmen grund- und stauwasservernässten, vielfach vermoorten Senken und in Kesselmooren, wo sie zumeist im Kontakt mit Sumpfreitgras( Calamagrostis canescens)- Rieden oder Pfeifengras( Molinia caerulea)- Gesellschaften vorkommen. Dominanzbestände der Flatterbinse treten auch in vernässten Geländedepressionen innerhalb des Graslandes auf. Hier besitzen sie aber eine von den erstgenannten deutlich verschiedene Artenzusammensetzung und stehen den Vegetationsformen des Graslandes bzw. der Flutrasen deutlich näher als den Rieden.
Noch häufiger treten im Müritz-Nationalpark verschiedene Ausbildungsformen eines Sumpfreitgras( Calamagrostis
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