zu stellen . Auf Initiative des Warener Beauftragten für Naturschutz , Karl Bartels , wurde 1931 ein kleines ( 280 ha ) Naturschutzgebiet „ Müritzhof “ gegründet .
Die Schutzbemühungen wurden allerdings den Jagdinteressen des Leipziger Verlegers Dr . Herrmann nachgeordnet . Dieser hatte zwischen 1927 und 1930 die Rittergüter Federow , Schwarzenhof und Speck gekauft und ein großzügiges Jagdgatter errichten lassen .
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden durch die am 05 . September 1945 beschlossene Bodenreform im Kreis Waren insgesamt 51 Güter enteignet . Die einzelbäuerlichen Betriebe existierten ca . 6 Jahre lang , bevor 1952 die DDR mit der Bildung großflächiger Landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften ( LPG ) begann . Diese spezialisierten sich auf eine industriemäßige Pflanzen- und Tierproduktion . Dadurch entstanden riesige Ackerschläge , die der Bodenerosion Vorschub leisteten . Mit dem Ziel , jeden Quadratmeter maximal zu nutzen , erlebte die Melioration ( Entwässerung ) landwirtschaftlicher Flächen ihren Höhepunkt .
1949 wurde wiederum auf Antrag von Karl Bartels das Naturschutzgebiet „ Ostufer der Müritz “ gegründet , das in der DDR mit ca . 5.000 ha das Größte seiner Art war . 1952 kam es zur Gründung des Naturschutzgebietes „ Serrahn ”. 1954 wurde die „ Zentrale Lehrstätte für Naturschutz Müritzhof “ als erste Einrichtung dieser Art in Mitteleuropa gegründet .
Ab 1970 nahm die Staatsjagd 80 % der Waldflächen des Kreises Waren für sich in Anspruch , darunter auch nahezu das ganze Naturschutzgebiet „ Ostufer der Müritz ”. 1986 wurde auch das Naturschutzgebiet „ Serrahn ” Teil eines Sonderjagdgebietes . Diese Bereiche waren für die Öffentlichkeit größtenteils gesperrt . Erklärtes Ziel war die Produktion einer möglichst hohen Geweihmasse , wofür große Futterplätze , Wildäcker und besondere Wildgatter angelegt wurden .
Im November 1989 vollzog sich in der DDR die politische Wende , die am 3 . Oktober 1990 zur Wiedervereinigung führte .
Einer Bürgerinitiative ist es zu verdanken , dass das ehemalige Staatsjagdgebiet und weitere Gebiete am 1 . Oktober 1990 durch Beschluss des Ministerrates der DDR vom 12.09.1990 zum „ Müritz-Nationalpark ” erklärt wurden ( nach MUNDT , RIECHERS 1994 ).
3.4 Siedlungsentwicklung
Wie bereits erwähnt , stehen die ( z . T . vom Nationalpark umschlossenen ) Ortschaften in einem engen Wechselverhältnis zum Nationalpark .
Sie sind wesentliche Elemente der Landschaft und des Landschaftsbildes und vermitteln regionale und lokale Identität ( TÄNZER 1994 ). Dadurch beeinflussen sie auch die Erlebnisqualität des Betrachters . Die heutige Siedlungsstruktur entstand in ihren Gründungen bereits im 12 . – 14 . Jh . Im folgenden soll ein kurzer Abriss zur historischen Siedlungsentwicklung gegeben werden .
Stadt Waren ( Müritz )
Die Stadtgründung Warens wird um das Jahr 1260 vermutet . Die Erstansiedlung fand rund um die Georgenkirche und einen Marktplatz statt . Der rechtwinklige Verlauf der Straßen deutet auf eine planmäßige Stadtanlage hin . Später verschmolz der Gründungskern mit einer zweiten Ansiedlung rund um eine Burg . 1699 fand der letzte der zahlreichen Großbrände statt , nach denen die Stadt völlig neu aufgebaut werden musste . Die Verkehrslösung und Umgestaltung in den 1970er Jahren veränderte das Aussehen der Stadt zum Teil grundlegend . Um die Jahrhundertwende war Waren noch ein kleines Landstädtchen mit rund 1.000 Sommerurlaubern – heute ist es ein Urlaubszentrum mit jährlich zehntausenden Besuchern .
Gemeinde Kargow
Kargow Oberdorf ist ein ehemaliges Gutsdorf ( Entstehung im 17 ./ 18 . Jahrhundert ) und entspricht in der Anlage einem Straßendorf mit angerartiger Erweiterung im Gutsbereich .
Kargow Unterdorf wird im 13 . Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt . Das ehemalige Bauerndorf ist als Haufensiedlung angelegt und besitzt eine Feldstein- Kirche . Die Wohnbebauung befindet sich noch weitgehend im ursprünglichen Zustand .
Damerow wurde als einst wüste Dorfstelle im 17 . Jahrhundert wiederbesiedelt . Es ist eine Streusiedlung mit Einzelgehöften .
Federow wird 1289 erstmals urkundlich erwähnt . Die Dorfanlage entspricht einem Gutsdorf mit Katenbebauung , das ehemalige Gutshaus besitzt eine Parkanlage . Im Ort befinden sich die Gebäude einer ehemaligen Brennerei , sowie eine Kirche mit Friedhof .
Schwarzenhof entwickelte sich im 19 . Jahrhundert aus einem Einzelgehöft zu einer Waldarbeiter- / Bauernsiedlung . Die Dorfanlage entspricht einem Straßendorf . Zu Zeiten der Staatsjagd erfolgte eine unangepaßte bauliche Erweiterung .
Rehhof ist ein Einzelgehöft ( Entstehung 1811 ).
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