Nationalparkplan Band 2 | Page 129

V Die Nationalparkregion

1 Einwohnerzahl, Bevölkerungsdichte und Siedlungsstruktur
1.1 Einwohnerzahl
In der Nationalparkregion( vgl. Kap. II / 2) leben derzeit knapp 86.900 Einwohner, die annähernd zu gleichen Teilen auf die Kreise Müritz und Mecklenburg-Strelitz entfallen. Über die Hälfte( 52 %) der Bewohner lebt in den Städten Neustrelitz und Waren( Müritz).
Seit 1990 ist die Bevölkerungszahl in der Nationalparkregion rückläufig. Bis zum Jahr 2000 verringerte sich die Einwohnerzahl um mehr als 6.800 Menschen.
Die Ursachen dieser Verringerung liegen zu annähernd gleichen Teilen in der Abwanderung aus der Region wie auch in der natürlichen Bevölkerungsentwicklung.
Obwohl der Bevölkerungsrückgang grundlegende Tendenz ist, gibt es in einigen Gemeinden auch gegensätzliche Entwicklungen, die den negativen Trend aber nicht kompensieren. So nahm beispielsweise in Priepert( annähernde Verdreifachung der Bevölkerungszahl), Torgelow am See, Userin und Carpin die Einwohnerzahl deutlich zu. Aus der Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung kann geschlossen werden, dass hier vorwiegend ältere Menschen ihren Altersruhesitz gewählt haben.
Besonders die Städte Waren( Müritz) und Neustrelitz verloren einen beträchtlichen Teil ihrer Einwohner, so verlor Waren( Müritz) mehr als 2.100 und Neustrelitz fast 3.300 Menschen. Damit bestimmen beide Städte maßgeblich die Gesamtentwicklung in der nördlichen und östlichen Nationalparkregion.
Im überwiegend ländlich geprägten Süden verlief die Bevölkerungsentwicklung moderater, war aber auch hier rückläufig. So verloren die Städte Wesenberg und Mirow zusammen knapp 700 Einwohner. Im Westteil der Nationalparkregion ist seit 1990 ein Rückgang von etwa 10 % zu verzeichnen. Die Stadt Röbel verlor beispielsweise annähernd jeden sechsten Einwohner( ca. 1.100 Menschen).
In den letzten Jahren( ca. ab 1998) zeichnete sich eine gewisse Stabilisierung der Bevölkerungsentwicklung ab. Ursache hierfür ist ein gegenüber der ersten Hälfte des zurückliegenden Jahrzehnts zu verzeichnendes Anwachsen der Geburtenzahlen gegenüber den Sterbefällen.
Natürliche und räumliche Bevölkerungsentwicklung
Die Zahl der Geburten nahm seit 1998 von 628 auf 724 im Jahr 2000 deutlich zu. Die Zahl der Gestorbenen lag relativ konstant bei jährlich etwa 950. Bezogen auf 1.000 Einwohner belief sich der Saldo der natürlichen Entwicklung( Gestorbenenüberschuss) in der Nationalparkregion auf einen Wert zwischen 3 und 4 Menschen.
Relativ hohe Gestorbenenüberschüsse hat das Gebiet im Süden, sie liegen nahezu doppelt so hoch wie in der Gesamtregion. Ursachen sind die Altersstruktur der hier lebenden Menschen und das Überwiegen der Fortzüge junger Menschen.
Verhältnismäßig günstig ist die Situation im östlichen Teil der Nationalparkregion. Hier ist auch der Anteil der Gemeinden mit einer positiven natürlichen Entwicklung höher. Vorwiegend ist dieser Umstand auf Zuzugsüberschüsse junger Menschen in diese Gemeinden( z. B. Carpin, Feldberger Seenlandschaft, Userin) zurück zu führen. Dass die Bevölkerungsentwicklung in diesem Teilgebiet dennoch rückläufig ist, resultiert aus der negativen natürlichen und räumlichen Bevölkerungsentwicklung in der Stadt Neustrelitz. Im Hinblick auf den räumlichen Aspekt ist davon auszugehen, dass viele der in die beispielhaft genannten Orte Zugezogenen aus Neustrelitz stammen und den Suburbanisierungsprozess beschleunigen. Im Norden und Westen der Nationalparkregion entsprechen die demografischen Prozesse in etwa dem Durchschnitt der gesamten Region.
Zusammengefasst sind für die gesamte Nationalparkregion geringe Wanderungsverluste und ein relativ hoher Gestorbenenüberschuss kennzeichnend. In allen vier Teilräumen der Nationalparkregion ist die natürliche Bevölkerungsentwicklung der dominierende und damit ausschlaggebende Faktor.( vgl. Tab. 25 u. 26)
1.2 Bevölkerungsdichte und Siedlungsstruktur
Die Nationalparkregion umfasst ein Gebiet von rd. 1.743 km 2. Dies entspricht etwa 7,5 % der Fläche des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Mit einer Bevölkerungsdichte von 50 EW / km 2 werden nur zwei Drittel des Landeswertes von 77 EW / km 2 erreicht. Damit zählt die Nationalparkregion zu den sehr dünn besiedelten Räumen Mecklenburg-Vorpommerns, dem Bundesland mit der niedrigsten Bevölkerungsdichte Deutschlands( Bundesdurchschnitt 228 EW / km 2).
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