Laufkäferarten( Carabidae). Mit 36 Arten wurde auf dem Acker bzw. der Ackerbrache bei Babke die zweithöchste Artenzahl aller Untersuchungsflächen ermittelt. Charakteristisch ist das Vorkommen xerothermophiler Offenlandarten( z. B. Arten der Gattungen Amara und Harpalus). Darüber hinaus sind als Charakterarten trockener vegetationsarmer Sandstandorte Broscus cephalotes, Cicindela hybrida und Cicindela sylvatica anzusehen. Der Nachweis der typischen Löß-Ackerart Carabus auratus und der in Mecklenburg als verschollen geltenden Art Harpalus signaticornis( MÜLLER-MOTZFELD 1992) ist ebenfalls hervorzuheben.
Durch die Stilllegung von Ackerflächen sind zwischenzeitlich selten gewordene Vogelarten wieder regelmäßiger zu beobachten. Dazu zählen insbesondere die Wachtel( Coturnix coturnix) und das Rebhuhn( Perdix perdix). Die Säugetierfauna der Acker und Ackerbrachen ist ähnlich der des Grünlandes. Das Arteninventar wird jedoch durch Größe und Struktur einer Ackerfläche sowie durch angrenzende Biotopstrukturen bestimmt. So wies NAR- BERHAUS( 1993) auf der Ackerfläche bei Babke Kleinsäugerarten der Wiesengesellschaften, Hecken und tiefgegliederten Waldsäume, wie z. B. die Brandmaus( Apodemus agrarius) nach. Zu den häufig auf Äckern jagenden Säugern gehört der Fuchs( Vulpes vulpes).
6.3 Vegetationsarme Flächen
Zu diesem Lebensraumtyp zählen vertikale und horizontale Erdaufschlüsse( z. B. Kies- und Tongruben), Hohlwege, sandige Wege oder Abbruchkanten. Sie sind häufig Ergebnis menschlicher Tätigkeit oder durch die erodierende Wirkung des Wassers und des Windes entstanden. Großflächige Rohböden finden sich im Müritz-Nationalpark im Bereich der ehemaligen Truppenübungsplätze, wo durch militärische Übungstätigkeit etwa 60 ha nahezu vegetationsfrei geworden sind. Neben der Vegetationsarmut sind das Auftreten von Dünenschleiern durch Winderosion und warm-trockene Klimaverhältnisse wesentliche Faktoren für diesen Lebensraum.
6.3.1 Arten und Lebensgemeinschaften
Vegetation
Die äußerst artenarmen und sehr schütteren Initialstadien im zentralen Bereich des ehemaligen Truppenübungsplatzes bei Granzin werden durch einen Silbergras-Schafschwingel-Sandmagerrasen gebildet. Charakterarten sind Silbergras( Corynepherus canescens), Echter Schafschwingel( Festuca ovina), Drahtschmiele( Avenella flexuosa), Ausdauernder Knäuel( Scleranthus perennis) und Gemeines Ferkelkraut( Hypochoeris radicata).
Moose und Flechten
Die reinen Sandflächen sind weder durch Moose noch durch Flechten besiedelt. Innerhalb der frühen Sukzessionstadien siedeln als erste Moosarten Polytrichum piliferum und Ceratodon purpureus. Unter den Flechten wurde lediglich Digitaria ischaemum festgestellt. Pilze wurden ebenfalls nicht nachgewiesen.
Fauna
Die offenen Sandstandorte werden von Libellen( Odonata) insbesondere als Nahrungshabitat genutzt. Neben der Herbst-Mosaikjungfer( Aeshna mixta) konnte der Große Blaupfeil( Libellula quadripunctata) in vielen Bereichen der offenen Sande nachgewiesen werden. Diese häufige Art zeigt neben dem Abfliegen von Säumen eine Präferenz für helle und vegetationsfreie Stellen, auf denen sie verharrt. Von den fünfzehn durch HAMANN et al( 1994) für den Müritz-Nationalpark nachgewiesenen Heuschreckenarten( Saltatoria) sind auf den reinen Sandflächen nördlich des Pagelsees nur vereinzelte Individuen der xerothermophilen Art Myrmeleotettix maculatus nachgewiesen worden.
Weitere Bewohner der Sandgebiete sind Ameisenjungfern( Myrmeleonidae), deren Juvenilstadien, die Ameisenlöwen, eingegraben im sandigen Substrat leben. Als typischer Vertreter dieser Art ist hier die Dünen-Ameisenjungfer zu nennen. Die Larve dieser Art baut ihre Fangtrichter im freien Sandbereich weitgehend ungeschützt, teilweise im Windschutz von Trockenrasenstellen( MÜL- LER et al 1993).
Ein Großteil der auf den Sandstandorten vorkommenden Laufkäfer( Carabidae) lebt auch in den angrenzenden jungen Sukzessionsstandorten der Sandmagerrasen und Ginsterheiden. Doch ist insbesondere Broscus cephalotes typischer Vertreter vegetationsloser Sandflächen. Unter den Spinnenarten ist die Wolfsspinne( Arctosa perita) besonders auffällig und charakteristisch. Ihr Vorkommen ist auf die offenen Sandflächen beschränkt, wo sie Wohnröhren gräbt, die zur Stabilisation mit einem Gespinst ausgekleidet werden. Die Art kommt allgemein an sandigen Stellen wie Stränden, Dünen und Ackerflächen vor( PESCHEL et al 1993).
Als einzige Vogelart konnte in diesem Biotoptyp der Flußregenpfeifer( Charadrius dubius) nachgewiesen werden( KREMP 1994). Säuger fehlen auf diesen Flächen, während von den Reptilienarten nur eine Art, die Zauneidechse( Lacerta viridis) vertreten ist.
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