Auch damals wurde in Deutschland der Wahnsinn einer „ gerechter aufzuteilenden Welt “ propagiert , damit die aufstrebenden Mächte auf Augenhöhe „ gleichberechtigter “ und „ multipolarer “ mit der damaligen Supermacht , dem Britischen Empire umgehen konnten . Und schon damals gab es in Deutschland einen linken , sozialdemokratischen Block , der es mit der aufstrebenden Macht hielt und ihre massiven Kriegsrüstungen absegnete . Leider irrte man sich schrecklich , denn man hielt zu dem aggressiv nach oben drängelnden Kaiserdeutschland .
Und heute ? Auch heute geht es wieder darum , dass Deutschland in der Welt einen neuen angemessenen „ Platz an der Sonne “ bekommt , zum Beispiel im UN- Sicherheitsrat . Auch heute fordert die deutsche Machtstrategie eine anders legitimierte Stellung im Weltstaatenzirkus , damit , wie es dann aus der Presse tönt , die deutsche Kanzlerin endlich die Welt retten kann ( Merkels „ guter Wille , über Klima , Hilfe für Afrika , über die Bekämpfung von Epidemien und mehr Chancen für Frauen “ zu reden ( aus Spiegel-Online , zitiert von Andreas Wehr )).
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Die Leitpresse will keinen Platz Deutschlands in einem nicht legitimierten G20- Round-Table , sondern will für die deutsche Politkaste einen entsprechend deutscher Wirtschaftskraft vollgültigen , legitimierten Platz im Kreis der politischen Weltbeherrscher . Wilhelm II . II war von 1888 bis 1918 letzter Deutscher Kaiser und König von Preußen .
Die Zeit des Wiederaufstiegs eines geteilten Deutschlands im Windschatten der USA und der Sowjetunion ist längst vorüber . Das vereinte , neoliberale , wieder zur Hegemonialmacht aufgestiegene Deutschland macht Schluss mit seiner proamerikanischen Demutshaltung .
Man ist wieder wer und man will seinen Platz . Dieses Ziel aber lässt sich eher - so meint man - über die UNO als über G-20- Politshows verwirklichen . Die informelle , nicht legitimierte G20-Plattform bringe für ein ambitioniertes Deutschland zu wenig .
Deshalb zieht die deutsche , liberale , staatstragende Presse gegen G20 zu Felde .
Die ausweglose Lage des globalen Kapitalismus
Geschichtliche Vergleiche hinken immer in vielerlei Gesichtspunkten . So auch der Vergleich mit der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg . Damals gab es auf der Welt noch etwas zu erobern und aufzuteilen . Damals war der Kapitalismus auf seinem Weg zum Monopol- und Finanzkapitalismus in voller Blüte und auf einem rasanten Vormarsch .
Nach der Eisenbahn kamen nun Automobil und Luftfahrtindustrie . Es entwickelte sich eine chemische Großindustrie und eine Elektroindustrie gewaltigen Ausmaßes , nicht zu vergessen ein noch gewaltigerer militärisch-industrieller Komplex mit umfassender Flottenrüstung und chemischlandgestützter Rüstungsspirale .
Das hat sich heute grundlegend verändert . Der Zweite Weltkrieg hat die Ökonomie