Modern Times: Vom ersten Feuer bis zum hochgetunten Homunculus Neue Debatte - Beiheft #011 - 07/2017 | Page 4

Zur Sicherung ihres Herrschaftsgebietes und zur inneren Verwaltung und der Ein- nahmenabsicherung kennen wir Burgan- lagen, Heerstraßen und Grenzsicherun- gen wie die gewaltige Chinesische Mauer, große Wasserbauten wie künstliche Ka- näle und großartige Hafenanlagen. sellschaft, die sich auf die kapitalistische Wirtschaftsweise stützt, ändern. Die Herrschaft über die Natur wurde nun als Kapitalinvestition mit dem Ziel der Pro- fiterzielung durchgeführt. Der Raubbau an der Natur erfolgte mithilfe effektivster technischer Gerätschaften, nunmehr mit Ingenieurswissen und naturwissenschaft- lich unterfüttert. Getrieben von ökonomi- schen Wachstumszwängen optimierte und automatisierte die unersättliche kapitalis- tische Großindustrie sämtliche Produkti- onsmittel. In all diesen Errungenschaften verwirklich- te sich ein großes technisch-materielles Erfahrungswissen und ein handwerklich- technisches Know-how, über das die un- freien, arbeitenden Unterschichten ver- fügten und das sie unter größten Opfern und Mühen im Dienste sie knechtender und herrschender Klassen umsetzen muss- ten. Rohstoff- und Energiegewinnung griffen nicht nur immer zerstörerischer weltweit in die Naturkreisläufe ein. Im Produkti- onsprozess griff sie zusehends in die Natur des Menschen selbst ein, indem sie einen gleichgeschalteten Fließbandarbeiter er- fand, die Arbeit der Menschen unerträg- lich verdichtete, sie zu Anhängseln von Takt gebenden Maschinen degradierte, bis sie nun als unsicherer Fremdkörper in der automatisierten Produktionskette mög- lichst ganz eliminiert und von Robotern ersetzt werden. Es ging nicht mehr um die schonende Na- tureinbindung einer herrschaftsfreien Ge- sellschaft in ihre Lebensumwelt und den entsprechenden Einsatz von technischen Errungenschaften. In der Klassengesell- schaft zählten prinzipiell nur Interesse und gehobene Lebenslage der privilegierten Oberschichten, meist brutal durchgesetzt auf Kosten der breiten arbeitenden Bevöl- kerung und ohne Rücksicht auf die Natur, die es ebenfalls zu beherrschen und aus- zubeuten galt. So gingen – nur ein Beispiel – in der Geschichte die Wälder des italie- nischen Apennin für Schiff- und Städtebau drauf und hinterließen eine verkarstete Landschaft. Wohlgemerkt, die Pervertierung des Ar- beiters zum Maschinenanhängsel und der Aufstieg der Maschine zum Produktions- taktgeber sind nicht technisch zwingend, sondern kapitalistisch gewollt. Niemals in der Menschheitsgeschichte hat jemals ei- ne Maschine Schuld an menschlichem Elend gehabt. Eine Masch ine, eine techni- sche Einrichtung, ein Roboter sind eine tote Vorrichtung, die man einschaltet und dann macht sie das, was man ihr vorher einprogrammiert hat. Die Erfindung des Fließband- arbeiters Allerdings war über drei- bis viertausend Jahre die Natur meist in der Lage, ange- sichts noch relativ eingeschränkter techni- scher Mittel die Praxis einer wie selbstver- ständlichen und rücksichtslosen Ausplün- derung ihrer Schätze und Ressourcen zu kompensieren. Das sollte sich nachdrück- lich in derjenigen Etappe der Klassenge- Ihr Einsatz kann sowohl im Dienste der Arbeitserleichterung, der Herstellung sinnvoller oder dringend benötigter Dinge, der Verbilligung von Produkten und der Entlastung der arbeitenden Menschen 4