Magazine Feb. 2014 | Page 13

Grundregel gilt, dass Künstler respektive deren Kunstwerke, die Nein, nicht zwingend. Bis in die Renaissance stellte es eine Aus- einmal die Aufnahme in eine Auktion eines international füh- nahme dar, wenn ein Künstler sein Werk signierte. Deshalb kann renden Auktionshauses geschafft haben, auch wieder auf dem eine Signatur sogar aufhorchen lassen und eine genaue Über- Sekundärmarkt gehandelt werden dürften. Diese Möglichkeit ei- prüfung gebieten. Erst später entwickelte sich ein Selbstverständ- nes Wiederverkaufs lässt einen auf dem Sekundärmarkt erfolgten nis des Künstlers, womit dieser sich auch unabhängig vom Werk Kunstkauf grundsätzlich etwas sicherer scheinen. Bedeutung zumass und selbstbewusst signierte. Aber auch bis Wie hoch ist das Risiko, dass ein junger Künstler den Durchbruch heute verzichten einzelne Künstler darauf, ihre Werke zu signie- nicht schafft? ren. Hinzu kommt, dass eine Signatur die Authentizität eines Schätzungen, deren Wissenschaftlichkeit allerdings schwer zu be- Kunstgegenstandes nicht verbürgen kann. Weiter gibt es verschie- urteilen ist, gehen davon aus, dass für einen Grossteil aller auf dene Medien, bei denen eine Signatur im klassi- dem Primärmarkt verkauften Kunstgegenstände schen Sinne ohnehin schwierig bis unmöglich ist, kein Sekundärmarkt bestehen wird. Dies ist dann dies beispielsweise bei Videokunst. Insgesamt ist wenig problematisch, wenn die verschiedenen eine Signatur aber oftmals zumindest ein guter oftmals zuvor genannten, mit einem Kunstkauf verbunde- Ausgangspunkt oder gar wertsteigerndes Ele- nen, positiven Aspekte einbezogen werden. ment. Und dies in vielen Kategorien. So werden nicht nur Gemälde sondern beispielsweise auch Wie hoch sind die Renditechancen? Es ist ein Leichtes, an dieser Stelle beinahe unglaub- Skulpturen, bestimmte Armbanduhren oder liche Erfolgsgeschichten zu präsentieren. Tausend- Juwelen «signiert». prozentige Renditen sind möglich. Claude Monets «Le pont du chemin de fer à Argenteuil» wurde zum Beispiel im Wie unterscheidet ein Laie ein echtes von einem gefälschten Werk? Jahr 1963 für 77 000 Pfund, 1979 für 420 000 Pfund, 1988 für 6,8 Das ist ein vielschichtiges, auch für den Profi anspruchsvolles Mio. Pfund und 2008 für 41,5 Mio. Dollar versteigert. Dies ent- Thema. Im Kunstmarkt haben sich deshalb gewisse Mechanismen spricht einer Wertsteigerung von 38 860 Prozent in 45 Jahren. Ger- eingespielt, mit deren Hilfe die Echtheit eines Kunstgegenstandes hard Richters «Seestück» (leicht bewölkt) wurde 1993 für 309 500 bestmöglich festgestellt werden soll. Pfund und 2012 für 19,3 Mio. Dollar versteigert (6 135 Prozent in Ausgangspunkt ist eine genaue Untersuchung des Kunstgegen- 19 Jahren). Picassos «Le baiser» erfuhr eine Wertsteigerung von standes; und zwar der Vorder- wie auch der Rückseite sowie des 273 Prozent innert 7 Jahren, von 4,8 Mio. Dollar im Jahr 2003 Mediums oder Bildträgers. Allenfalls werden zusätzlich Materi- auf 17,9 Mio. Dollar im Jahr 2010. Nur gibt es solche Erfolgsge- alanalysen vorgenommen zwecks Feststellung, ob ein Werk tat- schichten auch in anderen Anlageklassen. Wer früh genug auf ge- sächlich aus der vermuteten Periode stammt. Zu dieser kunsthis- wisse Aktientitel wie Apple gesetzt hat oder zur rechten Zeit Gold torischen und materialtechnischen Analyse hinzu kommt eine ge- und wieder verkauft hat, konnte innert weniger Jahre seine Abklärung der Provenienz eine ́-չ