KEYnote 35 Deutsch - Frühjahrsausgabe 2018 | Page 12

V I S I O N I N G Zahldaten ...3A8F2B3C... Bezahlprozessor $$ Zahldaten ...93AA4821... $$ ...2934556F3C... $$ Operativer Benutzer Cloudservice Komponentenhersteller Systembauer 1x Rechnung 1x $$$$$ I²M² – die Zukunft der Mone- tarisierung industrieller Geräte Bild 1 Software auf Desktop-, Server- und Cloud-Systemen umfasst heutzutage einen großen Anteil der Werte eines Unternehmens. Software in Geräten dagegen wird typischerweise als „kostenloser“ Teil der Gerätehardware verkauft. Ein Grund für diese Vorgehensweise ist die mangelnde Internetanbindung solcher Geräte – Lizenzierung und moderne Softwarebezahlsysteme wie Subskription, Feature on Demand oder Bezahlung während der Benutzung sind damit schwierig zu realisieren. Das wird sich mit der IoT-Welle ändern – wenn alle Geräte schließlich an das Internet angebunden sind. Geräte sind anders Die zukünftige Herausforderung ist aber, dass in einem typischen industriellen System mög- licherweise tausende solcher Geräte installiert werden – von vielen unterschiedlichen Her- stellern. Individuelle Bezahlsysteme für die Software auf jedem Gerät, etwa mit Kreditkar- te und Seriennummer ähnlich wie mit heutiger Desktopsoftware, wären damit in der Praxis sehr unhandlich. Wesentlich besser wäre dagegen ein tech- nischer Standard mit einem automatischen Service, der die Bezahlung aller Geräte auf der operativen Benutzerseite mit einem zen- tralen Bezahlprozessor übernimmt (siehe Bild 1). Ähnlich wie bei Kreditkarten sammelt letz- terer das Geld vom Benutzer einmal pro Be- zahlzyklus (z. B. jeden Monat) ein und verteilt es, abhängig vom vereinbarten Preis, an alle Komponentenhersteller (Geräte sind speziel- le Komponenten) und den Systembauer (als sein Anteil an der Konzeption des Gesamt- systems). 12 Wibu-Systems stellte diese Idee letztes Jahr beim internationalen Industrial Internet Con- sortium (IIC, www.iiconsortium.org) anderen Firmen vor. Diese mochten die Idee, sahen aber den gesamten Monetarisierungsaspekt in einem breiteren Spektrum mit vielen anderen Monetarisierungsmethoden als nur das eine beschriebene Beispiel. Ein universelles Monetarisierungsmodell Um solche Methoden nebeneinander beschrei- ben zu können, wurde das Industrial Internet Monetization Model (I²M²) geschaffen, dessen Parameter in Bild 2 beschrieben werden. Es ist wichtig, zu wissen, welche Geschäftsmo- delle bei einer bestimmten Monetarisierungs- methode verwendet werden können. Fast alle dieser Modelle werden im St. Gallen Business Model Navigator (www.bmilab.com) beschrie- ben. Ein anderer Parameter sind die Elemente, die monetarisiert werden können: ■ ■ Systeme und Komponenten wurden bereits in Bild 1 vorgestellt. ■ ■ Aggregate sind Komponenten aus an- deren Komponenten in beliebiger Tiefe, welche zu komplexen Monetarisierungs- szenarien führen können. ■ ■ Auch verwendete Plattformen beeinflus- sen das Modell – Monetarisierung in der Cloud etwa ist möglicherweise anders als an der „Edge“, wo permanente Internet- verbindungen nicht immer existieren oder sogar unerwünscht sind. ■ ■ Reale Bedingungen beeinflussen die Monetarisierung ebenfalls – beispielswei- se kann eine Safety-Komponente nicht einfach abgeschaltet werden, falls die Be- zahlung nicht erfolgt ist. ■ ■ Die unterschiedlichen Akteure in einem industriellen System werden unter Teilneh- mern zusammengefasst. Bild 3 verdeutlicht ihre Beziehung: Der opera- tive Benutzer möchte ein neues industrielles System, z. B. eine Ölbohrplattform. Der Sys-