V I S I O N I N G
Zahldaten ...3A8F2B3C...
Bezahlprozessor
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Operativer Benutzer
Cloudservice
Komponentenhersteller
Systembauer
1x Rechnung
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I²M² – die Zukunft der Mone-
tarisierung industrieller Geräte
Bild 1
Software auf Desktop-, Server- und Cloud-Systemen umfasst heutzutage einen großen Anteil der Werte eines Unternehmens.
Software in Geräten dagegen wird typischerweise als „kostenloser“ Teil der Gerätehardware verkauft. Ein Grund für diese
Vorgehensweise ist die mangelnde Internetanbindung solcher Geräte – Lizenzierung und moderne Softwarebezahlsysteme wie
Subskription, Feature on Demand oder Bezahlung während der Benutzung sind damit schwierig zu realisieren. Das wird sich mit
der IoT-Welle ändern – wenn alle Geräte schließlich an das Internet angebunden sind.
Geräte sind anders
Die zukünftige Herausforderung ist aber, dass
in einem typischen industriellen System mög-
licherweise tausende solcher Geräte installiert
werden – von vielen unterschiedlichen Her-
stellern. Individuelle Bezahlsysteme für die
Software auf jedem Gerät, etwa mit Kreditkar-
te und Seriennummer ähnlich wie mit heutiger
Desktopsoftware, wären damit in der Praxis
sehr unhandlich.
Wesentlich besser wäre dagegen ein tech-
nischer Standard mit einem automatischen
Service, der die Bezahlung aller Geräte auf
der operativen Benutzerseite mit einem zen-
tralen Bezahlprozessor übernimmt (siehe Bild
1). Ähnlich wie bei Kreditkarten sammelt letz-
terer das Geld vom Benutzer einmal pro Be-
zahlzyklus (z. B. jeden Monat) ein und verteilt
es, abhängig vom vereinbarten Preis, an alle
Komponentenhersteller (Geräte sind speziel-
le Komponenten) und den Systembauer (als
sein Anteil an der Konzeption des Gesamt-
systems).
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Wibu-Systems stellte diese Idee letztes Jahr
beim internationalen Industrial Internet Con-
sortium (IIC, www.iiconsortium.org) anderen
Firmen vor. Diese mochten die Idee, sahen
aber den gesamten Monetarisierungsaspekt in
einem breiteren Spektrum mit vielen anderen
Monetarisierungsmethoden als nur das eine
beschriebene Beispiel.
Ein universelles
Monetarisierungsmodell
Um solche Methoden nebeneinander beschrei-
ben zu können, wurde das Industrial Internet
Monetization Model (I²M²) geschaffen, dessen
Parameter in Bild 2 beschrieben werden.
Es ist wichtig, zu wissen, welche Geschäftsmo-
delle bei einer bestimmten Monetarisierungs-
methode verwendet werden können. Fast alle
dieser Modelle werden im St. Gallen Business
Model Navigator (www.bmilab.com) beschrie-
ben. Ein anderer Parameter sind die Elemente,
die monetarisiert werden können:
■ ■ Systeme und Komponenten wurden
bereits in Bild 1 vorgestellt.
■ ■ Aggregate sind Komponenten aus an-
deren Komponenten in beliebiger Tiefe,
welche zu komplexen Monetarisierungs-
szenarien führen können.
■ ■ Auch verwendete Plattformen beeinflus-
sen das Modell – Monetarisierung in der
Cloud etwa ist möglicherweise anders als
an der „Edge“, wo permanente Internet-
verbindungen nicht immer existieren oder
sogar unerwünscht sind.
■ ■ Reale Bedingungen beeinflussen die
Monetarisierung ebenfalls – beispielswei-
se kann eine Safety-Komponente nicht
einfach abgeschaltet werden, falls die Be-
zahlung nicht erfolgt ist.
■ ■ Die unterschiedlichen Akteure in einem
industriellen System werden unter Teilneh-
mern zusammengefasst.
Bild 3 verdeutlicht ihre Beziehung: Der opera-
tive Benutzer möchte ein neues industrielles
System, z. B. eine Ölbohrplattform. Der Sys-