Kajecik Nr 2/2018 (39) | Page 10

k a j e c i k         t e m a t n u m e r u    Mi t J ohan n esem Hen n in giem s pricht Maria Krysztof iak, kl asse 2 Die Nachbarn sollten sich kennenlernen (de) D ie R edaktion unserer S chulzeitung bereitet die N ummer vor , die den I deen des polnisch - deutschen A ustausch es gewidmet ist , anlässlich des 25. J ahrestage sunserer T eilnahme an diesem P rojekt . I ch möchte S ie bitten , einige F ragen zu den A nnahmen und H auptzielen des A ustauschs zu beantworten . Wie kann der deutsch-polnische Jugen- daustausch Beim Aufbau guter Bez- iehungen zwischen den Bürgern beider Länder helfen? Unser Austausch besteht zwischen Nachbarn mit einer sehr bewegten Geschichte. Diese Geschichte sorgt aber zum Teil auch heute noch für Spannungen oder Voreingenommen- heit im Denken über den Nachbarn. Nachbarn sollten sich kennen lernen, sie sollten sich schätzen lernen. Wenn Jugendliche beider Staaten bereit sind einander zu begegnen, hat man eine gute Basis, um Vorurte- ile abzubauen und Freundschaften zu schließen. Nach welchen Kriterien wird/wurde ein Partner für den Austausch ausgewählt? Vor 25 Jahren haben die Schulleite- rinnen der Szkoła Sióstr Zmartwych- wstanek und Schwester Mater Romana Menz, damalige Direktorin der Marien- schule, eine Kooperation vereinbart, weil beide sehr an der Völkerverstän- digung interessiert waren. Sie wollten der Jugend ihrer Schulen die Möglich- keit bieten sich kennenzulernen und 10   k a j e c i k  Freundschaften zu schließen. Dass beide Schulen katholische Privatschu- len sind, erleichterte ihnen diesen Schritt. Über das deutsch-polnische Jugendwerk (und die polnische Organi- sation) konnten mit Hilfe weiterer Vere- ine die Kontakte hergestellt werden. Warum ist ein internationaler Austausch so wertvoll? Was können Jugendliche beim Austauschlernen? Wir leben in einer Welt, die auf der einen Seite immer weniger Grenzen kennt und in der Staaten wegen der Globalisierung immer mehr zusammen wachsen. Auf der anderen Seite gibt es in Europa immer mehr Staaten, die immer weniger mit anderen Staaten zusammen arbeiten wollen. Der wach- sende Nationalismus bedroht die Völ- kerverständigung. Ohne Austausche können Jugendliche es nicht lernen, offen auf andere zu zugehen. Ohne Austausche wird etwas Fremdes in den Köpfen und in den Gedanken mancher Menschen immer mit etwas Schlech- tem gleich gesetzt. Manchmal müssen Jugendliche Vorbilder für ihre Staatso- berhäupter und Präsidenten sein. Sie müssen es ihnen vormachen, wie man sich in Freundschaft begegnet. Was für Vorteile des Austauschs merken Sie im Laufe der Jahre? Die Unterschiede zwischen Polen und Deutschen warden zunehmen unbe- deutend. Außer die Landessprache und einpaar unterschiedlicher Gep- flogenheiten des Alltags gibt es keine Unterschiede. Wir sind Europäer und über Jahrhunderte durch die gleiche Geschichte miteinander verbunden. Mit jedem Jahr wachsen wir mehr und mehr zusammen. Sehen Sie, dass der Austausch dazu beiträgt, stereotypes Denken über Polen und Deutsche zu beseitigen? Wer Nachbarschaft mit Leben füllen will, muss aufeinander zugehen. Das, was Deutsche und Polen voneinander noch trennt, passiert im Kopf. Diese Schranken ein zureißen, kann nur ein Austausch zwischen Jugendlichen. Ich freue mich auf viele weitere Jahre mit der Szkoła Sióstr Zmartwychwsta- nek einen Austausch zu haben. Liebe Grüße aus Fulda, Johannes Henning