k a j e c i k t e m a t n u m e r u
Mi t J ohan n esem Hen n in giem s pricht Maria Krysztof iak, kl asse 2
Die Nachbarn
sollten sich
kennenlernen
(de)
D ie R edaktion unserer S chulzeitung bereitet die
N ummer vor , die den I deen des polnisch - deutschen
A ustausch es gewidmet ist , anlässlich des 25.
J ahrestage sunserer T eilnahme an diesem P rojekt . I ch
möchte S ie bitten , einige F ragen zu den A nnahmen und
H auptzielen des A ustauschs zu beantworten .
Wie kann der deutsch-polnische Jugen-
daustausch Beim Aufbau guter Bez-
iehungen zwischen den Bürgern
beider Länder helfen?
Unser Austausch besteht zwischen
Nachbarn mit einer sehr bewegten
Geschichte. Diese Geschichte sorgt
aber zum Teil auch heute noch für
Spannungen oder Voreingenommen-
heit im Denken über den Nachbarn.
Nachbarn sollten sich kennen lernen,
sie sollten sich schätzen lernen.
Wenn Jugendliche beider Staaten
bereit sind einander zu begegnen,
hat man eine gute Basis, um Vorurte-
ile abzubauen und Freundschaften zu
schließen.
Nach welchen Kriterien wird/wurde
ein Partner für den Austausch
ausgewählt?
Vor 25 Jahren haben die Schulleite-
rinnen der Szkoła Sióstr Zmartwych-
wstanek und Schwester Mater Romana
Menz, damalige Direktorin der Marien-
schule, eine Kooperation vereinbart,
weil beide sehr an der Völkerverstän-
digung interessiert waren. Sie wollten
der Jugend ihrer Schulen die Möglich-
keit bieten sich kennenzulernen und
10 k a j e c i k
Freundschaften zu schließen. Dass
beide Schulen katholische Privatschu-
len sind, erleichterte ihnen diesen
Schritt. Über das deutsch-polnische
Jugendwerk (und die polnische Organi-
sation) konnten mit Hilfe weiterer Vere-
ine die Kontakte hergestellt werden.
Warum ist ein internationaler
Austausch so wertvoll? Was können
Jugendliche beim Austauschlernen?
Wir leben in einer Welt, die auf der
einen Seite immer weniger Grenzen
kennt und in der Staaten wegen der
Globalisierung immer mehr zusammen
wachsen. Auf der anderen Seite gibt
es in Europa immer mehr Staaten, die
immer weniger mit anderen Staaten
zusammen arbeiten wollen. Der wach-
sende Nationalismus bedroht die Völ-
kerverständigung. Ohne Austausche
können Jugendliche es nicht lernen,
offen auf andere zu zugehen. Ohne
Austausche wird etwas Fremdes in den
Köpfen und in den Gedanken mancher
Menschen immer mit etwas Schlech-
tem gleich gesetzt. Manchmal müssen
Jugendliche Vorbilder für ihre Staatso-
berhäupter und Präsidenten sein. Sie
müssen es ihnen vormachen, wie man
sich in Freundschaft begegnet.
Was für Vorteile des Austauschs
merken Sie im Laufe der Jahre?
Die Unterschiede zwischen Polen und
Deutschen warden zunehmen unbe-
deutend. Außer die Landessprache
und einpaar unterschiedlicher Gep-
flogenheiten des Alltags gibt es keine
Unterschiede. Wir sind Europäer und
über Jahrhunderte durch die gleiche
Geschichte miteinander verbunden.
Mit jedem Jahr wachsen wir mehr und
mehr zusammen.
Sehen Sie, dass der Austausch dazu
beiträgt, stereotypes Denken über
Polen und Deutsche zu beseitigen?
Wer Nachbarschaft mit Leben füllen
will, muss aufeinander zugehen. Das,
was Deutsche und Polen voneinander
noch trennt, passiert im Kopf. Diese
Schranken ein zureißen, kann nur ein
Austausch zwischen Jugendlichen.
Ich freue mich auf viele weitere Jahre
mit der Szkoła Sióstr Zmartwychwsta-
nek einen Austausch zu haben.
Liebe Grüße aus Fulda, Johannes
Henning