K-Colors of Korea July 2014 | Page 3

Wie leben die Menschen in so einem Land? Wovon träumen sie, worauf hoffen sie, welche Gedanken kreisen in ihrem Kopf? Auf diese und ähnliche Fragen versuchen wir, durch Augenzeugenberichte Antworten zu finden. Den endgültigen Entschluss, diese Ausgabe zusammen zu stellen, trafen wir, nachdem es uns vor einigen Wochen möglich war, bei einem Treffen mit einem Flüchtling aus Nordkorea dabei zu sein. Das Gespräch, auch wenn wir an diesem nur passiv beteiligt waren, hat in vielen Momenten beeindruckt. Man kann versuchen, sich vorab vorzustellen, wie so eine Begegnung läuft, wie der Mensch auf einen wirkt und wie sehr das ihm widerfahrene Schicksal sich in seinem Ausdruck abzeichnen wird. Es ist schwer zu sagen, ob die vorausgegangenen Erwartungen erfüllt wurden. Man sitzt einem Menschen gegenüber, der aus einer ganz anderen Welt kommt, mit einer fremden Mentalität in einem totalitären Staat aufgewachsen ist. Was man vorab vergessen mag, ist, dass man keiner Geschichte gegenüber sitzt, sondern einem Menschen. Einem jungen Mann, der isst, redet, zuweilen auf sein Handy blickt und mitunter sogar lächelt. Genau dies versuchen die hier gesammelten Artikel zu vermitteln: Es sind nicht nur bloße Fakten, sondern Menschen, die hinter jeder Geschichte stehen. Ein Land definiert sich über seine Geschichte, über die politische Führung und das Bild nach außen, doch es definiert sich auch über die Menschen, die in ihm leben und diese Menschen kennen wir kaum, wodurch uns auch nur ein unvollständiges Bild Nordkoreas möglich sein wird, bis das Land sich mehr gegen außen öffnen wird. 3