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Das Früchtejahr 2018
ders. Bei Erntebeginn stiegen die Mengen sehr schnell
an. Mengenmässig liegt das Jahr 2018 mit 1890 Tonnen
28 % über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Die
Hitze und die intensive Sonneneinstrahlung sowie die
Trockenheit setzten den Himbeeren stark zu. Die F rüchte
reiften sehr schnell aus und entwickelten nicht die ge-
wünschte Grösse. Die Verkäufe blieben auch dieses Jahr
unter den Erwartungen. Im Jahr 2018 betrug die Him-
beerproduktionsfläche 168.2 ha, 3 % mehr als der Durch-
schnitt von 2013–2017. Der Himbeerenmarkt wächst
hauptsächlich durch Importe, die sich innerhalb von 15
Jahren mehr als verdreifacht haben. Neuer Rekord beim Zwetschgen Verkauf
Mengen und Qualität auf hohem Niveau Aprikosen, Import versus Inland
Die geschätzte Menge von mehr als 420 Tonnen Brom-
beeren liess erahnen, dass die Ernte sehr hoch ausfallen
wird. Die Wetterbedingungen führten noch zu einer wei-
teren Produktionssteigerung, die Mitte September mit
mehr als 489 Tonnen den Durchschnitt der letzten fünf
Jahre um mehr als 23 % übertraf. Die hohen Temperatu-
ren führten zu ausgezeichnetem Geschmack und viel
Süsse bei den Brombeeren. Trotzdem war die Vermark-
tung sehr schwierig. Nicht alle verfügbaren Mengen
konnten an den Konsumenten gebracht werden. Die Aprikosenernte begann zeitgleich wie im Vorjahr. Der
Start der Kampagne verlief nicht optimal, da bereits be-
trächtliche Mengen von einheimischen Aprikosen in di-
rektem Wettbewerb zu den importierten F rüchten stan-
den. Der Preis war ein wichtiges Verkaufsargument. Trotz
der guten Planung blieb die Nachfrage schwach und der
Absatz bis Ende Juni schwierig. Die Erntemenge betrug
insgesamt 7729 Tonnen, davon nur 64 % erster Klasse.
Kirschen in Konkurrenz mit Sommer-
früchten
Eine kurze, trockene und warme Blütenzeit war verant-
wortlich für eine gute Ernteprognose. Neben der her-
kömmlichen Ernteschätzung wurde parallel eine neue
Methode mit künstlicher Intelligenz angewendet. Beide
Modelle prognostizierten eine sehr gute Ernte. Über den
frühen Start der Ernte war man nicht unglücklich, so lie-
fen schon viele Aktivitäten vor den grossen F erien. Die
anhaltenden hohen Temperaturen führten dazu, dass die
Ernte sehr geballt ablief. Das führte zu hohen Tages- und
Wochenmengen.
Die Verdoppelung des Aktionsrabattes musste schon
früh eingeführt werden. Die Aktionstätigkeit der Gross-
verteiler war gross und erfolgreich. Der Trend beim Kali-
ber hat sich bestätigt. 22+ sind weit unter 10 % gefallen,
24+ verläuft auf dem gleichen Niveau und 28+ steigt und
erreichte 2018 erstmals 50 %. Künftig erfordert diese Ent-
wicklung Massnahmen.
Schweizer Obstverband
Mitten in der F erienzeit, bei aussergewöhnlich hohen
Temperaturen, startete die Zwetschgenernte. Trotz guter
Planung verlief der Verkauf anfänglich harzig. Dass es bei
den F rühzwetschgen ein zu grosses Produktion Potential
hat, zeigte sich dieses Jahr nur zu deutlich. Nach nur we-
nigen Erntetagen stiegen die Lagermengen extrem an
und konnten erst nach Ende der Ernte abgebaut werden.
Damit aber die Rekordmenge von über 4000 Tonnen
verkauft werden konnten, war eine intensive Aktionstä-
tigkeit unserer Partner im Detailhandel von Juli bis Okto-
ber nötig.
Lagerbestand bei Tafeläpfeln sehr hoch
Der Start der Apfelsaison verlief schleppend. Durch die
grossen Mengen in den Hausgärten wurden deutlich
weniger Äpfel in den Läden abgesetzt. Ende November
lagen die Verkäufe im Detailhandel 20 % unter den Vor-
jahreszahlen. Die Experten schätzten die Apfelernte auf
rekordverdächtige 168 322 Tonnen. Der Lagerbestand
per Ende November betrug 63 736 Tonnen. Eine ähnliche
Menge wurden in den Jahren 2011 und 2009 erreicht. Bei
den Sorten Braeburn und Gala ist die Vermarktungsmen-
ge mit 9820 Tonnen bzw. 21 147 Tonnen erreicht worden.
Einige Sorten weisen einen hohen Lagerbestand auf, was
zu einer Senkung des Zielpreises um etwa 10 % geführt
hat. Am 30. November lag der Bestand an Tafelbirnen bei
9191 Tonnen. Die Lagerabnahme im November von
2112 Tonnen kann als gut bezeichnet werden.
Nussproduktion in den Startlöchern
Der Schweizer Obstverband hat zusammen mit Produ-
zenten, Beratern, Grossisten und Verarbeitern das Pro-
Jahresbericht 2018