Interaktiv - Das Kundenmagazin des Fraunhofer IPA 2.2020 | Page 19

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Schneller , flexibler und effizienter mit KI
In der ersten Phase des Projekts haben die IPA-Experten die einzelnen Schritte der Auftragsabwicklung , ihr Organisations - system aber auch die IT-Werkzeuge des Sportwagenherstellers unter die Lupe genommen . Um herauszufinden , wo es Ver - bes serungspotenziale gibt , wurde dann die Ist-Analyse mit den Zielen des Herstellers , den Soll-Werten , verglichen . » Aus diesem Vergleich ergeben sich acht Themen für eine künftige IT-Entwicklung , bei der KI helfen kann , bessere Ergebnisse zu erzielen «, betont Wiendahl .
» KI ist gewissermaßen die Belohnung für die Anstrengungen der Digitalisierung «
Dr . Jens Ottnad leitet bei der Firma Trumpf Werk zeug maschinen die » Vorentwicklung Vernetzte Systeme « und arbeitet im » Lab Flexible Blechfertigung « eng mit dem Fraunhofer IPA zusammen .
Als nächstes wollen die Wissenschaftler analysieren , welche KI-Methoden sich am besten eignen und wie sie sich programmieren lassen . » Mithilfe der Künstlichen Intelligenz lassen sich Muster erkennen und vorausschauende Computer - modelle entwickeln . Diese können grundsätzlich alle Schritte der Kundenauftragssteuerung optimieren «, erklärt Professor Marco Huber , Leiter des Zentrums für Cyber Cognitive Intelli - gence am Fraunhofer IPA .
Nachdem das Team am IPA die geeigneten KI-Algorithmen für die verschiedenen Schritte der Auftragsabwicklung identifiziert und getestet hat , beginnt die dritte und letzte Phase des Pro - jekts : die Überprüfung der Ergebnisse mithilfe von Demon - stratoren . » Mit diesen Software-Prototypen können wir vorausberechnen , in welchem Maße die KI-gestützte Produk tions - planung die Auftragsabwicklung optimiert «, erläutert Wiendahl .
Nach erfolgreicher Validierung der Konzepte und Prototypen , sollen diese die Grundlage für die Zukunft der Kundenauftrags - steuerung werden . » Ziel ist es , nach Abschluss des Projekts im Jahr 2022 , die Stabilität der Produktion zu verbessern und gleichzeitig dem Kunden ein Maximum an Flexibilität und Transparenz zu gewährleisten «, sagt Porsche-Projektleiter Dürr . n
Kontakt Dr .-Ing. habil . Hans-Hermann Wiendahl Telefon + 49 711 970-1243 hans-hermann . wiendahl @ ipa . fraunhofer . de
Prof . Dr .-Ing. Marco Huber Telefon + 49 711 970-1960 marco . huber @ ipa . fraunhofer . de
Herr Ottnad , welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz für Ihre Firma und welche Mehrwerte bieten sich Ihnen dadurch ?
Die Anwendung von KI ist gewissermaßen die Belohnung für die Anstrengungen der Digitalisierung , denn die realen Vorgänge aus der physischen Welt in Daten zu überführen ist alles andere als einfach . Insgesamt sehen wir enormes Potenzial , um die Leis - tungs fähigkeit unserer Produkte im Einsatz bei unseren Kunden zu steigern . Wir schätzen , dass hier 30 Prozent und mehr an Verbesserung möglich sind .
Warum sollten KI-Methoden Ihrer Meinung nach erklärbarer werden ?
Wir haben hier zwei unterschiedliche Sichtweisen . Wir haben seit vielen Jahren Laser im industriellen Einsatz . Die wenigsten Kunden von uns benötigen eine Erklärung , wie ein Laser funktioniert . Als Entwickler eines Lasers muss ich aber sehr wohl erklären können , wie die inneren Mechanismen sind . Wenn wir mithilfe von KI die Entscheidungen unterstützen wollen , die unsere Kunden täglich treffen , dann werden unsere Kunden nachvollziehen wollen , war um wir welche Entscheidung treffen . Wenn die KI über längere Zeit gute Entscheidungen getroffen hat , dürften die Anforde run - gen an die Erklärbarkeit geringer werden . Aber dann nehmen wir uns natürlich schon wieder das nächste Level vor .
Wie bedeutsam ist das Thema Erklärbarkeit im » Lab Flexible Blechfertigung «, welches Ihre Firma und das Fraunhofer IPA noch bis 2025 gemeinsam weiterentwickeln ?
In unserer Kooperation spielt KI eine immer wichtigere Rolle . Inzwischen geht es in mehr als der Hälfte der Themen im Kern um KI . Da wir in dieser Forschungskooperation in der Regel neue Sachverhalte verstehen wollen , ist das Thema xAI natürlich zentral . Da passt es sehr gut , dass Professor Huber hier auch einen For - schungs schwerpunkt hat . Die ersten konkreten Ansätze laufen in der Bildverarbeitung . n