HEADSHOT MAGAZiNE 03 | Page 27

die MSV-Spiele überhaupt zu besuchen. Wir hoffen auf ein Umdenken, bei Verein und Fanprojekt zu diesem Thema. Wir selbst veruschen durch Vorträge, Spruchbänder und Texte in unserem bei jedem Heimspiel erscheinenden Infozine, die interessierten MSV-Fans zum Nachdenken anzuregen, ob spießiges Gutmenschentum bis zu einem bestimmten Grad vielleicht auch beim Fußball seine Berechtigung hat. Zu unserem Selbstverständnis als mündige Menschen gehört auch unser Anspruch die Vereinsarbeit aktiv mitzugestalten, sodass wir uns als Fans mehr als Teil des Ganzen denn als Kunden sehen, was darin seinen Ausdruck findet dass wir auf Mitgliederversammlungen unseren Senf dazugeben, ständig was zu meckern haben wenn wir der Meinung sind dass was falsch läuft oder Ideen in die Gestaltung des Vereins einbringen, was angesichts der personellen und finanziellen Ressourcen des Vereins aber leider meistens bei Ideen bleibt. Während wir die Vereinsverantwortlichen mit so etwas gefühlt so oft genervt sind wie dass sie es als konstruktive Kritik wahrnehmen, hat unsere Einstellung den Vorteil dass die Mannschaft schon extrem unfassbar maximale Scheiße spielen muss bevor wir anfangen zu meckern, pfeifen, fluchen oder das Singen einzustellen. Wir packen die Mannschaft eigentlich immer in Watte, ist schließlich “unsere”. Was natürlich auch jeder nichtultraaffine Mensch erwartet und wenig überrascht sind die Choreographien in der Kurve mit denen wir uns kreativ ausdrücken, ebenso wie unser Material - Schwenkfahnen, Doppelhalter und Zaunfahnen -sind sie fester Bestandteil unserer Außendarstellung, Spruchbänder machen - mal simpel mit Kanne und Schablone, mal mit Vorlage und Abtönfarben - unsere Meinung zu bestimmten Themen sichtbar. Da die Choreos und das andere Material auch immer ein ganzes Stück weit Selbstzweck sind, werden sie komplett selbst gemacht, genäht, gemalt, geklebt, besprüht. Die Zahl der Arbeitsstunden ist nicht messbar wenn kilometerlange