HARVARD BUSINESS MANAGER MAGAZINE Harvard_Business_Manager__Juli_2017 | Page 69
Menschen denken gern linear, weil es schlicht leichtfällt.
Tatsächlich sind viele Zusammenhänge exponentiell und somit
nur schlecht fassbar, wie der Zinseszinseffekt oder das
Wachstum von Bakterien. Wer das nicht sauber trennen kann,
macht gravierende Fehler. Eine Hilfestellung.
VON BART DE LANGHE, STEFANO PUNTONI UND RICHARD LARRICK
WERFEN SIE EINEN BLICK AUF DIE FOLGENDE TEXTAUFGABE:
Stellen Sie sich vor, Sie sind für die Fahrzeugflotte eines Unternehmens verantwort-
lich. Ihnen stehen zwei Modelle zur Verfügung: ein SUV, bei dem eine Gallone
Kraftstoff 10 Meilen weit reicht (Miles per Gallon, MPG = 10), und eine Limousine,
die mit der gleichen Menge Kraftstoff 20 Meilen schafft (MPG = 20). Die Flotte
besteht zu gleichen Teilen aus diesen beiden Modellen, und die jährliche
Fahrleistung beträgt bei allen Fahrzeugen 10 000 Meilen. Mit dem Kapital, das Sie
zur Verfügung haben, können Sie eine der beiden Gruppen durch effizientere
Fahrzeuge ersetzen, um die Betriebskosten zu senken und die Nachhaltigkeitsziele
zu erreichen.
Welche Variante ist besser?
A Sie ersetzen die 10-MPG-Kategorie durch 20-MPG-Fahrzeuge
B Sie ersetzen die 20-MPG-Kategorie durch 50-MPG-Fahrzeuge
Dem Gefühl nach erscheint B beeindruckender: Eine Steigerung um 30 MPG ist
erheblich größer als eine Verbesserung um 10 MPG, und auch prozentual ist die
Steigerung größer. Aber Variante B ist nicht besser. Sie kommt noch nicht einmal in
die Nähe von A.
JULI 2017 HARVARD BUSINESS MANAGER
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