HARVARD BUSINESS MANAGER MAGAZINE Harvard_Business_Manager__Juli_2017 | Page 66

STRATEGIEN GESCHÄFTSMODELLE ES WERDE LICHT Gegen den Uhrzeigersinn: Eine kenianische Laden - besitzerin arbeitet noch spät im elektrischen Licht eines M-KOPA-Geräts; nächtliche Schulstunde mit M-KOPA-Beleuch - tung; Eddy Agbo, CEO von Fyodor Biotechnologies; in Nigeria vertriebener Malariatest von Fyodor. gemeinter, aber letztlich fehlgeleiteter Versuch, Ressourcen- oder Infrastrukturinvestitionen auf dem Kontinent zu fördern? Und wie viele der 53 Milliarden Dollar, die in diese Projekte fließen, sind am Ende verschwendet? Ebenso könnten wir auch nach den 4,2 Billionen Dollar fragen, die die OECD-Länder in den vergangenen vier Jahrzehn- ten als offizielle Entwicklungshilfe bereitgestellt haben. Wie oft haben Push-Investitionen in die Infrastruktur tatsächlich die Hoffnungen der Geldgeber erfüllt? Wie oft haben sie Wachstum angestoßen und die Entwicklung neuer Unterneh- men und Branchen gefördert? Pull-Investitionen dagegen treffen auf einen kaufbereiten, garan - tierten Markt, während Push-Investitionen ein Ratespiel mit hohen Verlust- und Ausfallquoten sind. Es ist verblüffend, wie schwach die Weltwirt- schaft wächst, obwohl die U nternehmen einmalig hohe Kapitalreserven für Investitionen besitzen und obwohl Liquidität zu extrem niedrigen Zins- sätzen zu haben ist. Investoren und Unternehmer brauchen neue Ansätze und Perspektiven, um Wachstum anzustoßen. Dafür müssen sie sehr ge- nau darauf schauen, unter welchen Umständen neue Vorhaben gedeihen und wachsen. Ausgangspunkt sollte sein, brachliegende Kon- sumpotenziale nicht als Sackgasse, sondern als Chance zu begreifen, um neue Märkte zu schaffen. 66 HARVARD BUSINESS MANAGER JULI 2017 AUTOREN CLAYTON M. CHRISTENSEN ist Professor für Business Administration an der Harvard Business School und forscht vor allem zum Thema Innovation. Er gilt als einer der re - nommier testen Manage - ment denker und belegt im Thinkers50-Ranking Platz 2 hinter Michael Porter. EFOSA OJOMO erforscht am Clayton Christensen Institute for Disruptive Innovation den weltweiten wirtschaft - lichen Wohlstand. Er ist gebürtiger Nigerianer. DEREK VAN BEVER ist Senior Lecturer an der Harvard Business School. Diese Einsicht ist für Innovatoren und Unterneh- mer besonders wichtig. Wir hoffen, dass die Er- folge, die wir und andere beschreiben, ihnen Mut machen und sie inspirieren. Unsere Erfahrung ist, dass in Afrika und andernorts zu viele angehende Unternehmer in der falschen Annahme verharren, sie müssten zunächst abwarten, bis Entwicklungs- organisationen und andere in den Ausbau von In- frastruktur und Bildung investiert haben. Die Fest- stellung, dass in Afrika 600 Millionen Menschen ohne Strom auskommen müssen, sollte Anlass für Investitionen sein und kein Warnsignal. Unseres Wissens hat keine bedeutende Entwick- lungsorganisation ein formelles Programm oder Büro eingerichtet, um marktbildende Innovationen aufzuspüren und zu fördern. Stellen Sie sich einmal die Wirkung vor, die eine Abteilung der Weltbank hätte, die sich nur mit der Dokumentation, Analyse und Vermittlung dieser Innovationen beschäftigte. Sie könnte großen Einfluss auf die Unternehmer in Afrika und auf das Leben und Wohlergehen der Menschen in Entwicklungsländern nehmen. Wir hoffen, dass wir dazu beitragen können, die Rolle der wirtschaftlichen Entwicklung beim Aufbau von Wohlstand neu zu definieren. Diese Hoffnung nährt sich aus der Kreativität der vielen Innovato- ren, die in der Unzufriedenheit der Menschen ihre wirtschaftliche Chance erkennen. © HBP 2017 siehe Seite 110