Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Bayern | Page 21
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Bayern
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4 Methoden
In diesem Kapitel werden das Forschungsdesign, der Prozess der Datenerhebung, relevante
Merkmale der Erhebungseinheiten und die Operationalisierung der GMF-Elemente erläutert.
4.1
Forschungsdesign
Durch die vorliegende Studie soll sowohl das Ausmaß gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Bayern deskriptiv erfasst als auch dessen Genese untersucht werden, indem eine
Analyse möglicher Erklärungsfaktoren in deren Wirkung auf GMF durchgeführt wird. Hierzu wurden zwischen Ende April und Mitte Juni 2016 Daten erhoben. Grundgesamtheit
waren alle volljährigen Personen mit Erstwohnsitz in Bayern4.
Im Rahmen der Rekrutierung der Teilnehmenden wurde eine ADM-Telefonstichprobe generiert, in welcher Münchnerinnen und Münchner sowie Haushalte aus dem restlichen Bayern
etwa zu gleichen Teilen (und damit Haushalte der Landeshauptstadt überproportional häufig) enthalten waren. Diese Nichtproportionalität in der Stichprobe hätte eigentlich einen
Ausgleich durch eine Gewichtung erfordert, mit der Folge, dass die Haushalte bzw. Personen aus dem restlichen Bayern mit sehr hohen Gewichten in die Untersuchung eingegangen wären. In Anbetracht sehr ähnlicher Ergebnisse in München und Restbayern haben wir
auf die Gewichtung verzichtet, da diese an den Gesamtergebnissen kaum etwas ändern
würde. Die kontaktierten Telefonnummern wurden zufällig mithilfe einer an das Gabler/Häder-Verfahren angelehnten Methode und somit unter Beachtung von Haushalten
ohne Telefonbucheintrag ausgewählt, wobei für München eine Proportionalität zur lokalen
Einwohnerstruktur und für Restbayern eine Schichtung nach der klassifizierten Ortsgröße
bestand. Weiterhin wurde die zu befragende Person im Haushalt selbst via Schwedenschlüssel bestimmt. Praktisch bedeutet dies, dass die das Interview durchführende Person
zunächst die Anzahl der Haushaltsmitglieder feststellt, die potentiell als Teilnehmerinnen
bzw. Teilnehmer der Studie infrage kommen, woraufhin ein Zufallsmechanismus ein bestimmtes Haushaltsmitglied auswählt, dem die Teilnahme angeboten wird. Den Interviewerinnen und Interviewern, die/der computergestützt arbeiten (CATI-Befragung), wird auf
dem Bildschirm angezeigt, welche Person ausgewählt wurde. Diese Art der Bestimmung
der Zielperson soll gewährleisten, dass diese rein zufällig und nicht beispielsweise in Abhängigkeit eines Telefonbucheintrags oder der Interviewerin bzw. des Interviewers bestimmt wird.
4
Da für die Untersuchung lediglich ein deutschsprachiges Erhebungsinstrument zur Verfügung
stand, war eine einschränkende Voraussetzung, dass die ausgewählten Personen über ausreichende Deutschkenntnisse zur Beantwortung der Fragen verfügen.