Gemeindeblatt Juli 2017 Gemeindeblatt Juli 2017 | Page 9

Gemeinsame Mitteilungen Zwei Albstädter Pfarrer beim Blutritt Der Blutritt in Weingarten – Synonym für barocke Wallfahrt, für Europas größte Reiterprozession und für katholische Volksfrömmigkeit in bestem Sinne. Jährlich nehmen zwischen 2.000 und 3.000 Reiter daran teil, dieses Jahr genau 2.218 nach offizieller Zählung. Die Bittprozession fand auch dieses Jahr am Freitag nach Christi- Himmelfahrt statt. Nicht nur als Wallfahrer, sondern als Blutreiter mit dabei wie in den letzten Jahren auch Dekan Anton Bock und Pfarrer Andreas Gog. Bei strahlend blauem Himmel führte Europas größte Reiterprozession zunächst durch die Stadt und anschließend in die Fluren. Die meisten Katholiken in Süddeutschland kennen den Blutritt zumindest vom Hörensagen, ebenso wie der Autor dieses Berichts auch. 2016 durfte ich erstmals dabei sein und war überwältigt von der Prozession, den Musikkapellen und der Stimmung in Weingarten selbst. Um die 4.000 aktive Musikerinnen und Musiker sorgen während der Prozession für den guten Ton und auch für die notwendige Andacht. Fast jede Blutreitergruppe hat „ihre Musikkapelle“ dabei und das schon seit Jahrzehnten. Nicht vergessen werden darf hier, dass es sich um eine Bittprozession handelt, also kein Schauspiel oder ähnliches, sondern um eine kirchliche Veranstaltung mit einem entsprechenden Hintergrund. Bereits am Vorabend beginnt der „Blutfreitag“ mit der Festpredigt eines geistlichen Ehrengastes, 2017 war dies der Freiburger Erzbischof und Metropolit der oberrheinischen Kirchenprovinz (Bistümer Freiburg, Rottenburg- Stuttgart und Mainz) Stefan Burger. Im Anschluss folgt die nächtliche Lichterprozession auf den Kreuzberg, ein beeindruckender Auftakt wenn etwa 2.000 Gläubige mit Kerzen betend durch Weingarten ziehen und sich abschließend auf dem Kreuzberg versammeln! Am Blutfreitag, dem Freitag nach Christi-Himmelfahrt, beginnt der Tag für die Reiter schon um 4 Uhr mit der sogenannten „Reitermesse“ in der Basilika St. Martin. Um 5 Uhr findet die Eucharistiefeier mit dem Blutreiter statt. Bis zur Auflösung des Benediktiner-Klosters Weingarten 2010 war dies einer der Mönche, seither übernimmt der Pfarrer von St Martin, Dekan Ekkehard Schmid, diese ehrenvolle Aufgabe. Der Blutreiter führt die „Heilig-Blut-Reliquie“ zu Pferde mit und segnet damit sowohl die Gläubigen als auch die Fluren. Um 7 Uhr erfolgt die feierliche Übergabe der Reliquie durch den Eh rengast an den Blutreiter direkt vor dem Hauptportal der Basilika und die Prozession beginnt. Diese führt zunächst durch die Stadt Weingarten und anschließend durch die Fluren zu 4 Feldaltären an denen jeweils das Evangelium verlesen und der Segen erteilt wird. Dieses Jahr säumten etwa 30.000 Gläubige und Gäste den Prozessionsweg. Um ca. 11.30 Uhr kehrt der Blutreiter zur Basilika zurück und mit einem feierlichen Pontifikalamt wird die Prozession beendet. Erstmals wurde die Prozession 1529 als althergebrachter Brauch erwähnt. Die Reliquie, ein nur 35 Millimeter langes und zwei Millimeter großes Glasstäbchen, das nach der Überlieferung Erde vermischt mit dem Blut Jesu Christi enthält, ist jedoch schon viel länger in Weingarten. Die Erde mit dem Blut Jesu Christi soll der römische Soldat Longinus auf dem