Gazelle : The Palestinian Biological Bulletin (ISSN 0178 – 6288) . Number 101, January 2013, pp. 1-26. | Page 12
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Höhlenlöwe (Panthera leo spelaea). Alain Argant, Jacqueline Argant, Marcel
Jeannet (alle drei aus Frankreich) und Margarita Erbajeva (Russland) haben 2007
in der Publikation „Courier Forschungs-Institut Senckenberg“ eine Karte
veröffentlicht, auf der zahlreiche Fundorte des Mosbacher Löwen erwähnt sind:
Frankreich: Château, Aldène, Lunel-Viel, Tautavel/Arago-Höhle, La Fage,
Artenac.
Spanien: Torralba-Ambrona, Atapuerca/Gran Dolina.
Belgien: Sprimont/Belle-Roche.
England: Westbury-sub-Medip, Boxgrove.
Deutschland: Dechenhöhle, Mauer, Mosbach, Heppenloch/Gutenberger Höhle,
Weimar-Süßenborn, Weimar-Taubach, Bilzingsleben, Moggaster Höhle,
Hunas/Hartmannshof.
Österreich: Deutsch-Altenburg 1.
Tschechien: Stránská skála.
Ungarn: Várhegy, Vértesszölös II.
Griechenland: Petralona, Megapolis.
Moldawien: Tiraspol.
Italien: Torre in Pietra, Isernia.
Besonders viele Raubkatzen-Funde aus dem Eiszeitalter kamen in Château
(Burgund) zum Vorschein. Dort hatte man 1863 bei Straßenbauarbeiten viele
Knochen von Bären und Löwen entdeckt. 1968 wurde diese alte Fundstelle
wieder aufgespürt. Zwischen 1997 und 2002 nahm der Paläontologe Alain
Argant dort Grabungen vor. Zum Fundgut von Château gehören Fossilien vom
Mosbacher Bären (Ursus deningeri), Etruskischen Wolf (Canis etruscus),
Mosbacher Wolf (Canis lupus mosbachensis), ein komplettes Skelett mit Schädel
vom Europäischen Jaguar (Panthera onca gombaszoegensis) sowie drei Schädel,
sechs Kieferfragmente und ein Fuß vom Mosbacher Löwen (Panthera leo fossilis)
(Probst, 2011).
Begegnungen mit Mosbacher Löwen dürften vor rund 600.000 Jahren für unsere
damaligen Vorfahren lebensgefährlich gewesen sein. Denn diese Frühmenschen
verfügten - nach den Funden zu urteilen - noch über keine wirkungsvollen
Waffen. Stoßlanzen und Wurfspeere standen vermutlich erst zwischen etwa
400.000 und 300.000 Jahren zur Verfügung, wie Funde von acht - etwa 1,80 bis zu
2,50 Meter langen Speeren im Baufeld Süd des Braunkohletagebaus Schönfeld
(Landkreis Helmstedt) in Niedersachsen belegen. Spätestens zwischen etwa
400.000 und 300.000 Jahren also hat sich die Lage zugunsten der Menschen
verändert. Nun gehörte der Löwe zur Jagdbeute von Frühmenschen, wie als
Speiseabfälle gedeutete Reste bei Ausgrabungen in Bilzingsleben (Kreis Artern)
in Thüringen bezeugen (Probst, 2011).
Gazelle : The Palestinian Biological Bulletin – Number 101 – January 2013