DIENSTLEISTUNGEN
auch weil politisch motivierten
Kostensteigerungen die Mitte be-
sonders stark treffen: Geht das
so weiter, sind diese Betriebe mas-
siv gefährdet:
● Der GOP der Durchschnitts-
betriebe beträgt 18 Prozent
vom Umsatz.
● Für Zinsen und Tilgung von
Krediten werden 80 Prozent
des Cashflows benötigt.
● Die Kapitalrentabilität der
Top-Performer liegt im Durch-
schnitt bei 13 Prozent.
Übergaben werden unter diesen
Umständen extrem schwierig.
Sollen leistbare Quartiere für Fa-
milien und Nachwuchs im Ski-
sport auf mittlere und lange Sicht
gesichert werden, heißt es rasch
handeln. Eine spürbare Senkung
der Lohnnebenkosten, die Rück-
nahme der Umsatzsteuererhö-
hung, eine Flexibilisierung der
Arbeitszeit würden diesen Betrie-
ben besonders stark helfen und
sich positiv auf die Entwicklung
des Gesamtmarkts auswirken.
Die ÖHV setzt auch auf Qualifi-
zierung und bildet in der Unter-
nehmerakademie Management-
kompetenz aus.
Die Top-Betriebe sind sehr gut aufgestellt: sie liefern gute Performance, lassen
aber auch ungenütztes Potenzial liegen
Keine neuen Belastungen
„Für die Low Performer ist
es 10 nach 12!“
Viele dieser Betriebe sind nur noch
nicht geschlossen, weil sie es sich
nicht leisten können:
● Ihr GOP beträgt 5 Prozent
Es fehlt an Geld für Investitionen und Innovationen, die Preisdurchsetzung ist
zu schwach – auch weil politisch motivierten Kostensteigerungen die Mitte
besonders stark treffen
vom Umsatz.
● Der Cashflow nach Zinsen ist
negativ.
● Die Bankenverbindlichkeiten
betragen 280 Prozent des Un-
ternehmenswerts.
● Der laufenden Erträge sind zu
gering, um getätigte Investitio-
nen vollumfänglich zu verdie-
nen.
Unternehmer brauchen
einen Ausweg aus dem
Dilemma
Hoch verschuldete Unternehmer,
die jeden Tag noch mehr Geld
verlieren, schaffen den Turna-
round alleine nicht. Greifen keine
betrieblichen Restrukturierungs-
maßnahmen, müssen gemeinsam
andere Lösungen gefunden wer-
den, hält Reitterer fest: „Wir wer-
den die Marktbereinigung nur
in geordnete Bahnen bekommen,
wenn wir für alle Beteiligten trag-
fähige Perspektiven entwickeln
können.“ Die Hürden sind ja be-
kannt: die Aktivierung stiller Re-
serven, allenfalls Nachversteue-
rungen, Bankschulden, zu geringe
Ertragskraft und Betriebsgröße,
nicht zuletzt die Kosten für die
Grunderwerbsteuer und fehlende
Perspektiven. Eine Chance sieht
die Branchensprecherin in der
alternativen Nutzung vieler Im-
mobilien oder allenfalls Grund-
stücke: „Sie sind der Schlüssel zu
einer attraktiven Option.“
Reitterer will mit dem Wirtschafts-
und dem Finanzministerium, der
ÖHT und den Gemeinden Lö-
sungen finden.
Viele dieser Betriebe sind nur noch nicht geschlossen, weil sie es sich nicht
leisten können
GASTRO Branchenbuch
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Reitterers dringendster Wunsch:
Schluss mit neuen Belastungen,
endlich Entlastungen umsetzen!
„Wir brauchen da mehr Mut,
mehr Unternehmertum in der
Politik, mehr Blick über den Tel-
lerrand: Game-Changer, die mit
bestehenden Strukturen und
Denkmustern brechen!“ Genau-
so wichtig: Praxisnähe. „Das hilft,
unerwünschte Nebeneffekte und
indirekte Belastungen zu verhin-
dern, etwa bei der von Bundes-
kanzler Christian Kern vorge-
schlagenen Begrenzung von Miet-
zuschlägen und strengeren Re-
gularien für die Befristung von
Mietverträgen. Dahinter steckt
ein löblicher Gedanke, aber die
Folge davon wären wieder mehr
Wohnungen für die Sharing Eco-
nomy und die Verlagerung von
Wertschöpfung und Steuern ins
Ausland.“
In den vergangenen Jahren wären
schon zu viele Gesetze beschlossen
worden, die die Arbeitgeber im
Tourismus belasten, bekrittelt
Reitterer: „Wenn ich Bundes-
kanzler und Vizekanzler richtig
verstehe, soll mit arbeitsplatz-
und wirtschaftsfeindlichen Ge-
setzen jetzt Schluss sein.“
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