NAHRUNGSMITTEL |
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wusstsein in der österreichischen Bevölkerung, dass Kulturlandschaft und regionale Lebensmittel eine Einheit bilden. Wir wollen die Einzigartigkeit des kulinarischen Erbes Österreichs nutzen und die Welt davon überzeugen.“
Die Zielsetzung von Kulinarisches Erbe Österreich Das Kulinarische Erbe Österreich ist ein privater Verein mit öffentlicher und privater Unterstützung, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die kulinarischen Wurzeln Österreichs zu identifizieren, zu erforschen, zu kommunizieren. Ziel ist es, durch diese Identitätsfindung ein besseres Verständnis sowie ein Fundament für die Lebensmittel und österreichische Küche der Gegenwart und Zukunft in den Fragen: „ Wie ist sie entstanden?“ „ Woher kommt sie?“ „ Was zeichnet sie aus?“ zu dokumentieren.
Die fünf Säulen des Kulinarischen Erbes Österreichs
● Säule 1 – Die Forschung: Der Verein initiiert Forschungsprojekte über die Entstehungsgeschichte( Evolution) der österreichischen Küche. Die Zielsetzung der Forschung gibt der Verein vor und stellt auch die Finanzierung durch öffentliche und private Sponsoren sicher. Die Forschungsergebnisse werden dokumentiert und in geeigneter Form für eine breite Öffentlichkeit aufbereitet und kommuniziert. ●Säule 2 – Die Produktion: Im Kulinarischen Erbe Österreich sind mehr als 10.000 Lebensmittelbetriebe erfasst und dokumentiert. Ziel ist es, eine landesweite a jour gehaltene Aufstellung sämtlicher nennenswerten Lebensmittel-Produzenten, die im weitesten Sinne einer „ nationalen Identität“ zuzuordnen sind, zu erfassen und zu unterstützen. Die Palette reicht hier vom einzelnen, bäuerlichen Produzenten( Ab Hof Verkauf) über die gewerblich-handwerkliche Produktion bis hin zu einer industriellen Erzeugung sofern diese eine österreichische Identität aufweist. Z. B.: Molkerei, Manner Schnitten, etc. ●Säule 3 – Die Distribution: Die „ physische“ Distribution des Kulinarischen Erbe Österreichs, nämlich in Form von Lebensmittel erfolgt durch die beiden wesentlichsten Partner Gastronomie und Lebensmittelhandel. Die heimische Gastronomie ist einer der wichtigsten Partner in der Identitätsfindung und-bewahrung des Kulinarischen Erbe Österreichs. Sie ist der Vermittler zwischen
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Produzenten einerseits und dem Endverbraucher andererseits. Sie ist auch Informationsträger, Motivator und Kommunikator für Konsumenten, die durch die Gastronomie Lebensmittel des Kulinarischen Erbes kennenlernen. Während die Gastronomie in einem direkten Dialog mit seinen Gästen, den Endverbrauchern, zum Kulinarischen Erbe Österreichs steht, ist der Lebensmittelhandel der wichtigste Mengen-Distributions-Partner. Durch sein Bekenntnis zur „ Regionalität“ fördert der heimische Lebensmittelhandel insbesondere die lokale bäuerliche oder kleinbetriebliche Produktion. Durch die Sicherung dieses Absatzkanals mit Rückbesinnung bzw. Aufrechterhaltung traditioneller Rezepturen wird dies erst ermöglicht. ●Säule 4 – Die Kommunikation: Eine der Hauptaufgaben des Kulinarischen Erbe Österreichs ist die Kommunikation, das heißt die einfach erfassbare und nachvollziehbare Information über die Tradition der heimischen, kulinarischen Geschichte. Die Kommunikation baut auch ein Wertegebilde gegenüber der österreichischen kulinarischen Tradition auf. Das heißt Interesse( an den Lebensmitteln und Produktionsmethoden), Wertschätzung( und damit Bereitschaft, für Qualität auch zu bezahlen), Konsum- und Ernährungsverhalten( Herkunft und Qualität korrelieren unmittelbar mit gesunder Ernährung). Die Kommunikation des Kulinarischen Erbes richtet sich konkret an die Zielgruppen: Medien, Verbraucher, Partner( Gastronomie und Handel), Produzenten.
● Säule 5 – Die Identifikation: Es genügt nicht, Lebensmittel des Kulinarischen Erbes „ nur“ zu erforschen, zu produzieren, zu distribuieren und darüber zu kommunizieren. Am Ende dieser Logik-Kette in der Zielsetzung des Kulinarischen Erbes steht nämlich die „ Identifikation“! Das heißt, die Erlangung einer hohen Akzeptanz von Endverbrauchern und die Bereitschaft sich mit dem Kulinarischen Erbe nicht nur zu identifizieren, sondern es auch zu konsumieren. Das erreichen wir indem wir möglichst viele Menschen in den ganz persönlichen „ Genuss“ von Lebensmitteln des Kulinarischen Erbes kommen lassen. Etwa durch Events( Genussfestivals), Verkostungen( Ab Hof, in der Gastronomie, im Handel), etc. Die Höhe des Identifikationsgrades der Konsumentenöffentlichkeit mit dem Kulinarischen Erbe ist letztlich entscheidend für den Fortbestand und den zukünftigen Ausbau der österreichischen Genuss-Tradition. www. kulinarisches-erbe. at
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Die Wiener Küche wurde ab 1850 von Gerichten aus Ungarn und den Kronländern der Habsburgermonarchie nachhaltig modifiziert und erweitert
Die Wiener Küche Wie viele kulturelle Bereiche, so ist auch das kulinarische Erbe unseres Landes von verschiedensten Einflüssen geprägt. Die Bundesländer der Republik Österreich sind reich an historischen Küchen, die über die Jahrhunderte von verschiedensten Einflüssen geformt wurden und sich wechselseitig beeinflussten. Aufgrund der Intensivierung der Kommunikationsprozesse und der zunehmenden Mobilität der Bevölkerung verdichteten sich auch die Interaktionen im kulinarischen Bereich – vor allem urbane Räume wie Wien entwickelten sich zu dynamischen Orten des kulinarischen Austausches. So wurde etwa die Wiener Küche ab 1850 von Gerichten aus Ungarn und den Kronländern der Habsburgermonarchie nachhaltig modifiziert und um eine ganze Palette an heute für „ typisch Wienerisch“ angesehenen Speisen erweitert. Auf der anderen Seite finden sich in vielen Landesküchen kulinarische Spezialitäten, die seit der Frühen Neuzeit einen festen Platz in den jeweiligen Regionen einnehmen Im 18. Jahrhundert hatte sich in der Wiener Küche ein Grundstock von Gerichten gebildet( Eingemachtes, Köche, Strudel, gekochtes Rindfleisch etc.), auf dem die weitere Entwicklung aufbaute. Mit dem 19. Jahrhundert drangen immer mehr Gerichte aus Ungarn und den Kronländern in die Wiener Küche ein und begründeten deren Ruf.
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( Bild: Karl-Heinz Laube / pixelio. de) |
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GASTRO Branchenbuch |
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